Zu hohe KostenStädtebaukonzept in Odenthal ist wegen seiner Finanzierung umstritten

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Nur etwa 50 Odenthaler kamen zur Vorstellung der Pläne zur Umgestaltung des Ortes.

Nur etwa 50 Odenthaler kamen zur Vorstellung der Pläne zur Umgestaltung des Ortes.

Odenthal – Die Sondersitzung des Ausschusses für Planen und Bauen, in der die Eckpunkte für die Umgestaltung des Ortszentrums festgelegt werden sollten, wurde lang und länger – und manchem wurde bang und bänger. Nicht angesichts der vor der Tür längst eingesetzten Dunkelheit, sondern mit Blick auf die finanziellen Folgen anstehender Entscheidungen. Die FDP hatte ihre da bereits getroffen: „Wir werden den Weg nicht mitgehen“, kündigte Hans-Josef Schmitz an. „Das ist unverantwortlich, ein Tanz auf der Rasierklinge. Wir lassen uns nicht in ein Korsett pressen.“

Das festgezurrte Mieder ist für ihn in diesem Fall das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept, kurz ISEK genannt, das leitbildartig die Entwicklung einer Gemeinde skizziert und (sofern geschickt geschnürt) den Zugang zu Fördergeldern öffnet. Handlungsorte, die dringend einer Auffrischung bedürfen, und Ideen gibt es an der Dhünn reichlich: Stadion und Schulzentrum, der historische Ortskern, die Alte Kaplanei oder die Durchgangsstraße.

In diversen Varianten planerisch vertieft, waren die Konzepte zuvor auch in einer Bürgerwerkstatt präsentiert worden, die aber mit rund 50 Interessenten spärlich besucht war. Rolf Deiters (SPD) wünschte sich deutlich mehr Mitwirkungsmöglichkeiten für die Odenthaler.

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FDP und Grüne warnten vor drohendem Schuldenberg

Dass das Konzept viele gute Ideen liefert, darüber herrschte weitgehend Einigkeit; interne und externe Planer standen den Politikern Rede und Antwort, zudem Elke Reichert, die zuständige Dezernentin des Kreises und Reimar Molitor, Geschäftsführer der Regionale 2025-Agentur. Sie alle ermutigten den Ausschuss, die Chancen zu nutzen, die das ISEK im Zusammenspiel mit der Regionale 2025 bietet – vor allem für Projekte, die in den nächsten Jahren sowieso anstehen. Allerdings müssten diese auch geeignet sein, den Ort weiterzubringen. „Die Maßnahmen, die wir vorgelegt haben, sind wichtig“, betonte denn auch Planerin Judith Benecke, „ich sehe da keine Möglichkeit, etwas zu streichen.“

Vor allem FDP und Grüne warnten jedoch vor erheblichen Folgekosten, drohendem Schuldenberg und damit verbundenen Steuererhöhungen. Ob das „Wunschkonzert“ ein längeres oder kürzeres wird, soll sich nach den Sommerferien entscheiden, wenn eine genauere Kostenrechnung sowie ein Ausblick auf die zukünftige Finanzlage vorliegen und die ersten Förderanträge gestellt werden müssen.

Regionale-Pläne für Altenberg gescheitert

Bürgermeister Robert Lennerts zeigte sich da zuversichtlich – ebenso wie Heinz Hubert Fischer für die CDU, der die Pläne zügig auf den Weg bringen wollte und die FDP aufforderte, „nicht wieder wie 2010 Chancen für Odenthal zu vergeben“. Damals waren die umstrittenen Regionale-Pläne für Altenberg in letzter Minute an den geänderten Mehrheiten im Rat gescheitert. „Entschieden hat das nicht die FDP, sondern der Wählerwille, und wir können heute froh sein, dass die damals prognostizierten Kosten nicht auf die Gemeinde zugekommen sind“, betonte Deiters.

Diesmal sieht die Lage anders aus. Schulzentrum und Stadion müssen sowieso umgestaltet werden, die Alte Kaplanei soll ein Begegnungszentrum mit Café im Ortskern werden, das Bürgerhaus Herzogenhof eine Terrasse erhalten und die Dhünnpromenade mehr Aufenthaltsqualität am Wasser bieten, wenn auch nicht unbedingt mit einem „Dhünnbalkon“ und Sitzstufen wie am Kölner Rheinufer. Der Verkehr im Ortskern soll verlangsamt und durch Baumreihen etwas aus dem Blickfeld gerückt werden. Die Idee, wegfallende Parkplätze an der Alten Kaplanei auf die Grünfläche vor der Post zu verlagern, scheint indes keine Mehrheit zu finden.

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Gestrichen aus dem ISEK-Paket wurde auf Antrag der FDP bereits ein Engagement beim Umbau des im Privatbesitz befindlichen Gut Menrath. „Privat vor Staat“, formulierte Schmitz, „wer den Gewinn haben will, muss auch die Schulden tragen.“ Dass statt einer touristischen Nutzung, die die Gemeinde mit beeinflussen könnte, dort ohne großen bürokratischen Aufwand ein Gewerbebetrieb einziehen könnte, konnte die Mehrheit nicht davon abbringen, dem Antrag zu folgen.

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