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Otto-Hahn-SchulzentrumSanierungskosten steigen auf 30 Millionen

Lesezeit 4 Minuten
Das Otto-Hahn-Schulzentrum mit Baugerüst.

Das Otto-Hahn-Schulzentrum mit Baugerüst.

Bergisch Gladbach – Die Kosten der Sanierung des maroden Schulzentrums Saaler Mühle klettern weiter ungebremst in die Höhe. Das von der Politik abgesegnete Budget der Großbaustelle, die in ihren frühen Kalkulationen auf 18 Millionen Euro veranschlagt worden war, beträgt 27,44 Millionen Euro – und wird nach derzeitigem Stand der Rechnung bereits um 2,45 Millionen übertroffen. Das geht aus einer Sachstandsmitteilung an den Ausschuss für Umwelt, Klimaschutz, Infrastruktur und Verkehr in der kommenden Woche hervor.

Die Verwaltung bezeichnet die Kostenveränderung von neun Prozent als „noch im üblichen Rahmen“. Zu denken muss aber geben, dass sich allein 1,6 Millionen dieser Entwicklung im letzten halben Jahr in den Büchern niedergeschlagen haben, denn am 20. März 2018 betrug die Zwischenrechnung erst 28,25 Millionen.

Fertigstellung bis Sommer

Inzwischen geht es um 29 891 542 Euro und es darf bezweifelt werden, dass das das Ende der Entwicklung ist. Die 30 Millionen dürften mit Sicherheit übersprungen werden, ebenso wie die Zehn-Prozent-Mauer durchbrochen werden wird.

Dazu genügt bereits die Detonation einer juristischen Zeitbombe, die noch in den Akten tickt: denn die Hälfte der frischen Mehrkosten gehen auf das Konto eines seit zwei Jahren schwelenden Rechtsstreites mit dem Generalplaner, der ein Zusatzhonorar von 1,5 Millionen Euro fordert, weil sich der Planungsumfang seit Oktober 2013 erheblich verschoben habe.

Da das Planungsbüro Ende 2017 mit Arbeitsniederlegung drohte und die Baustelle dadurch zum Erliegen gekommen wäre, willigte die Stadt vorbehaltlich einer späteren gerichtlichen Klärung der Honorarhöhe in eine vorläufige Abschlagszahlung von 750 000 Euro ein.

200.000 Euro zusätzlich

Einige der Mehrkosten haben mit der Bausubstanz zu tun, die noch schadensträchtiger ist, als erwartet. So wurden knapp 200.000 Euro zusätzlich fällig weil die Schadstoffverseuchung des Hauptgebäudes größer war, als prognostiziert. Ebenso fielen im Werkbereich, der ursprünglich gar nicht im Planungsumfang enthalten war, Schadstoffmengen an, die noch nicht auf der Rechnung standen.

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Auch an Stahlbauteilen ist mehr zu tun, als veranschlagt, um Statik und Brandschutz zu gewährleisten: macht 181.000 Euro mehr. Weitere Brandschutzmaßnahmen bezüglich Decken: 45.000 Euro. Noch weitere Brandschutzmaßnahmen, die nur für die Übergangszeit während der Bauphase notwendig sind: 20.000.

Zahlreiche Niveauanpassungen und Estricherhöhungen, teils wegen durchhängender Decken und fehlender Aufbauhöhen: 145.000. Damit zusammenhängend neue Betonsteinbeläge für die Treppenpodeste: 75.500. Wegen der Bauverzögerungen unter anderem beim Abriss und damit Verlängerung der Bauzeit, verlängert sich auch die Mietzeit der Klassencontainer und der Interimsküche und kostet weitere 78.000 Euro.

Nicht vorhersehbare Leistungen werden teuer

Die Neuverlegung von Leitungen in Zusammenhang mit der Verfüllung des Kriechkellers und im Vorgriff auf die Kanalsanierung verursacht Mehrkosten von 150.000 Euro. Alles in allem summieren sich die „zum Zeitpunkt der Entwurfsplanung nicht vorhersehbaren Leistungen“ (so die Vorlage des Fachbereichs Hochbau) auf 905.500 Euro.

Durch Planungsänderungen wurden weitere 636.000 Euro an Zusatzkosten fällig: Darunter versteht die Verwaltung etwa, dass die Kosten für die Ausrüstung von Fachklassen unterschätzt worden waren und 179.000 Euro teurer ausfallen als gedacht. Verbesserungen an der „Containerschule“, Eingrünung, Wegeführung, Vordächer und Heizungsregelung addieren sich auf 88.500 Euro. Die digitale Aufrüstung wird um 60.000 Euro teurer (Glasfaseranschlüsse, die vorher nicht geplant waren).

Das bereits vor 20 Jahren sanierte Dach muss inzwischen nachgebessert werden (140.000 Euro). Außerdem wird laut Brandschutzkonzept eine Gebäudefunkanlage fällig, die im Krisenfall die Funkverbindung für Sicherheitskräfte und Feuerwehr garantiert: 94.500 Euro.

Etatüberschreitungen wachsen

Die so kalkulierten Etatüberschreitungen von 2,5 Millionen Euro wachsen durch auf 3,5 Millionen. Hinzu kommt eine Kanalsanierung von 440.000 Euro, die nach Kanaluntersuchungen 2018 fällig wurde. Danach „ergeben Sanierungskosten für den Bauteil Ost und Außengelände, die die auf der Kostenstelle zur Verfügung stehenden Mittel weit überschreiten“, hält die Vorlage fest.

„Da sich bei den Untersuchungen ergeben hat, dass auch die unter dem Gebäude befindlichen Grundleitungen stark sanierungsbedürftig sind, muss die Kanalsanierung unbedingt im Zuge der Gesamtsanierung vorgenommen werden. Dies erfolgt teilweise in offener Bauweise (Aufbruch der Bodenplatte) und im Inliner-Verfahren.“

Alles in allem beläuft sich die zusätzlich zu finanzierende Gesamtsumme an der Saaler Mühle damit auf knapp vier Millionen Euro. Als Fertigstellungstermin wird derzeit der Sommer 2019 angepeilt.

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