„Blaue Berta“Stadtwerke nehmen Wasserkraftturbine in Overath in Betrieb

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Da steht das gute Stück: Ab sofort nutzt die „Blaue Berta“ die Energie, die sonst einfach verpuffen würde.

Da steht das gute Stück: Ab sofort nutzt die „Blaue Berta“ die Energie, die sonst einfach verpuffen würde.

  • Die Wasserkraftturbine „Blaue Berta“, wandelt überschüssige Energie in Strom um
  • Im Idealfall können davon 100 Personen mit Elektrizität versorgt werden können
  • Auf diese Weise wird Potential genutzt, das ansonsten einfach „verpufft“

Overath – Ältere Semester kennen die am rauschenden Bach klappernde Mühle, jüngere begeistern sich für regenerative Energien, die helfen sollen, den Planeten zu retten. Die Stadtwerke Overath verbinden jetzt beides: In einem Hochbehälter für die Trinkwasserversorgung lassen sie zwar kein Mühlrad klappern, aber sie nutzen die Wasserkraft, um mit Hilfe der „Blauen Berta“ Elektrizität zu erzeugen – wenn alles gut klappt, genug für 25 Haushalte mit etwa 100 Personen.

Überschüssige Energie wird in Strom umgewandelt

„Blaue Berta“ ist der Techniker-Kosename für eine Wasserkraftturbine. Die haben die Stadtwerke Overath Energie in Kooperation mit dem Aggerverband an strategisch günstiger Stelle angebracht: In Hufe, direkt an der Kreisgrenze in rund 260 Metern Höhe über dem Meeresspiegel, kommt das Trinkwasser aus der Wiehltalsperre mit viel Druck, 12 bar, angerauscht.

Berta wandelt die überschüssige Energie in Strom um. „Sehr wichtig für die Realisierung dieses Projektes war die Unterstützung unseres Wasserzulieferers“, sagt Wolfgang Bürger, Erster Betriebsleiter und Geschäftsführer der Stadtwerke. „Am Trinkwasserversorgungsnetz selbst waren dafür keine wesentlichen Änderungen erforderlich, denn selbstverständlich bleibt die allererste Aufgabe des Trinkwassernetzes die Versorgung mit qualitativ hochwertigem Trinkwasser.“

Mehr Strom direkt in Overath produzieren

Das oberbergische Trinkwasser treibt Berta an, bevor es in den Hochbehälter fließt. Rohrnetzmeister Sven Söntgerath: „Der so produzierte Strom wird in das öffentliche Netz eingespeist – ohne jegliche C02 -Emissionen.“

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Ganz grün ist der Overather Strom zwar trotzdem nicht, da das Wasser zuvor an der Wiehltalsperre in 370 Meter Höhe hochgepumpt worden ist, um von dort aus bergab ins Bergische fließen zu können, wie Dieter Wonka vom Aggerverband erklärt. „Aber wir nutzen das Potenzial, das sonst einfach verpufft“, erläutert Stadtwerke-Co-Chef Christoph Schmidt, der auch für die lokale Overather Strommarke „O-Saft“ verantwortlich zeichnet. „Unser Ziel mit O-Saft ist es nicht nur, Strom für Overather Bürger und Unternehmen zu vertreiben, sondern perspektivisch immer mehr Strom direkt hier in Overath auch zu produzieren.“

Aggerverband prüft Idee ebenfalls

„Die Turbine läuft – nach optimaler Einstellung – täglich etwa 23 Stunden. Damit produziert sie etwa 105 000 kWh im Jahr“, so Waldemar Bogdon, Vertriebsleiter der Stadtwerke Energie GmbH. Für das Kommunal-Unternehmen ist die Blaue Berta nur der Einstieg in die eigene Stromproduktion. Nächstes Projekt ist ein Blockheizkraftwerk an der Grundschule, das nicht nur die Schule selbst, sondern auch die neue Feuerwache am Rathaus versorgen soll.

Der Aggerverband wiederum, der die Wasserkraft-Idee in der Vergangenheit ebenfalls geprüft, sie aber aus steuerlichen Gründen zunächst wieder verworfen hat, will sich die Overather Erfahrungen nun auch noch einmal genau anschauen.

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