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„Freude, aber auch Wehmut“Kämmerin Cordula Ahlers wechselt nach Lindlar

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Kämmerin Cordula Ahlers verlässt Overath.

Kämmerin Cordula Ahlers verlässt Overath.

Overath/Lindlar – Die Stadt Overath verliert erneut eine Amtsleiterin an eine Nachbargemeinde. Nachdem im April 2017 die damalige Chefin des Bauverwaltungsamts nach Lohmar gewechselt war, geht jetzt Kämmerin Cordula Ahlers (46) nach Lindlar.

Am Mittwoch wurde die Overather Finanzexpertin mit Wohnsitz in Kürten vom Lindlarer Hauptausschuss zur Nachfolgerin von Amtsinhaber Werner Hütt gewählt, der Ende April in den Ruhestand geht.

Bürgermeister Weigt bedauert Wechsel

Der Overather Bürgermeister Jörg Weigt (SPD) bedauerte den Wechsel. Er sagte auf Anfrage, er habe gut mit der Kämmerin zusammengearbeitet. Cordula Ahlers sagte im Gespräch mit dieser Redaktion, sie spüre „Freude, aber auch Wehmut“. Der Wechsel nach Lindlar sei für sie eine „perspektivische Entscheidung“.

Während sich ihre Tätigkeit in Overath auf Finanzverwaltung und Steuern beschränke, gehe es in Lindlar auch um Grundstücksmanagement, Bauen und andere Fragen der Wirtschaftsförderung. Angesprochen auf nur hinter vorgehaltener Hand vorgetragene Berichte, dass ihr Verhältnis zum Overather Verwaltungschef angespannt sei, antwortete Ahlers: „Es wird viel erzählt.“ Sie habe keine Veranlassung, sich dazu zu äußern.

Turbulente und sehr gute Zusammenarbeit

Rückblickend sagte Ahlers, dass die Overather „unglaublich offen auch auf mich persönlich zugegangen sind“. Die Zusammenarbeit sei sowohl mit den Kollegen als auch mit der Politik „sehr gut, wenn auch oftmals sehr turbulent“ gewesen. „Natürlich waren die Zeiten für alle Beteiligten eine sehr schwere Kost. Ich glaube aber, dass wir gemeinsam einen Weg gefunden haben, der zwar nicht schmerzfrei ist, der aber funktioniert.“

Cordula Ahlers war 2011, also noch zu Zeiten von Bürgermeister Andreas Heider (CDU), zur Stadtkämmerin gewählt worden. Als sie ihr Amt in der hoch verschuldeten Stadt übernahm, musste sie erhebliche Rückstände bei der Umstellung auf das damals landesweit eingeführte „Neue Kommunalen Finanzmanagement“ (NKF) aufarbeiten. 2015 schlugen sie und Bürgermeister Jörg Weigt dem Rat gemeinsam einen Rekordwert für die Grundsteuer B vor, um die drohende Überschuldung der Stadt abzuwenden. Am Ende beschloss der Rad eine Erhöhung auf 850 Prozentpunkte. Der Wert hat immer noch Bestand, liegt aber im kommunalen Vergleich nicht mehr so sehr an der Spitze, da auch anderswo erhöht wurde.

Verfahren zur Vergnügungssteuer läuft noch

In die Zeit von Cordula Ahlers fiel aber auch die Entdeckung eines teuren Fehlers bei der Abrechnung der Vergnügungssteuer im Jahr 2015. Im Widerspruch zum geltenden Recht waren die Besitzer der rund 100 Spielautomaten in Overath jahrelang viel zu niedrig besteuert worden. Die Stadt versuchte daraufhin, die entgangenen Steuern nachträglich einzutreiben. Die Steuerpflichtigen zogen dagegen vor Gericht, das Verfahren ist immer noch nicht abgeschlossen.

Wann die aus Mülheim an der Ruhr stammende Verwaltungsfrau nach Lindlar wechselt, ist noch offen. Sie selbst geht davon aus, dass dies im Sommer der Fall sein wird; die beiden Kommunen müssten sich darüber verständigen.

Bürgermeister Jörg Weigt kündigte im Gespräch mit dieser Redaktion an, er werde am kommenden Montag mit den Fraktionsvorsitzenden über die Situation sprechen. Das Rathaus steht ohnehin vor Umwälzungen, da auch die langjährige Leiterin des Hauptamtes zum Jahresende in den Ruhestand wechselt und die beiden Beigeordneten Bernd Sassenhof und Wolfgang Bürger demnächst ebenfalls das Pensionsalter erreichen.

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