„Wir haben noch keinen Cent bekommen“Overath sucht nach Geld für Schulsanierung

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Für kalkulierte 21 Millionen Euro soll das Schulzentrum Cyriax unweit des gleichnamigen Weilers (u.r.) saniert werden.

Für kalkulierte 21 Millionen Euro soll das Schulzentrum Cyriax unweit des gleichnamigen Weilers (u.r.) saniert werden.

Overath – Im Zusammenhang mit der geplanten Sanierung des Overather Schulzentrums für bis zu 21 Millionen Euro haben verschiedene Ratsmitglieder und auch die Verwaltung selbst vor zu hohen Erwartungen an das Tempo der Arbeiten gewarnt.

SPD-Fraktionschefin Ruth Rocholl (SPD), die Vorsitzende des Schulausschusses, sagte am Dienstagabend im Haupt- und Finanzausschuss, in der Schule heiße es, dass bereits ab diesem Jahr saniert werde. Dazu sagte sie: „Wir haben noch keinen Cent bekommen.“ Bisher gebe es nur Absichtserklärungen und Planungen: „Wir können nicht anfangen, wenn wir keine Fördermittel bekommen.“

17 Anträge auf Förderung

Um Zuschüsse des Landes im Rahmen eines „Integrierten Handlungskonzeptes“ (InHK) optimal abschöpfen zu können, hat die Stadtverwaltung wie berichtet die Sanierung in sechs Bauabschnitte gegliedert. Für Abschnitt sechs gibt es wohl nichts, für die anderen fünf Abschnitte erhofft sich die Stadt 70 Prozent Zuschuss, da diese nicht ausschließlich schulischen Zwecken dienten. Fest stehe das aber noch nicht. Bauverwaltungsamtsleiter Manfred Allmayer: „Das ist Glaskugel.“

Allmayer sagte weiter, dass die Stadt für Mai einen Vorbescheid erwarte, „dann reden wir über Juni, und dann müssen wir die Planungsleistung ausschreiben“. Die Stadt werde sich für das notwendige geordnete Verfahren externer Fachleute bedienen müssen. Allmayer: „Es hört sich ganz toll an, eine „Förderkulisse“ zu haben, aber die Umsetzung ist sehr schwierig.“

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CDU-Ratsherr Johannes Deppe fragte, ob es neben dem InHK weitere Fördermöglichkeiten gebe. Bürgermeister Jörg Weigt (SPD) antwortete: „Ich kann Ihnen versichern, dass die Verwaltung nicht auf dem Baum sitzt und schläft, sondern dass wir sehr umfassend informiert sind.“ Beigeordneter Bernd Sassenhof (FDP) ergänzte: „Wir bleiben am Ball. Wir haben zurzeit 17 Anträge auf Fördermaßnahmen laufen. Damit ist alles ausgereizt.“

Problem ist der Baubestand

Auf Nachfrage von CDU-Ratsfrau Christiane Schloten erläuterte die Verwaltung wie einen Monat zuvor bereits im Bauausschuss erneut die aus förder- und finanzierungstechnischen sowie logistischen Gründen gewählte Aufteilung in Bauabschnitte. Allmayer sagte zudem, es gebe keine Brandschutz-Probleme, sondern lediglich solche des Raumklimas, wenn Fenster dauerhaft gesperrt werden müssten: „Aber da könnte ich Ihnen auch sechs Grundschulen zeigen. Das Problem, das wir haben, ist nicht ein Problem des Schulzentrums, sondern es ist unser Baubestand. Wir haben über Jahre an diesen Gebäuden nichts getan.“

CDU-Ratsherr Rainer Habers wies darauf hin, dass für die Cyriax-Sanierung selbst bei optimaler Bezuschussung ein Eigenanteil von 9,6 Millionen Euro bei der Stadt bleibe: „Woher sollen wir das Geld nehmen?“ Overaths Stadtkämmerin Dominique Stölting antwortete, die Stadt habe versucht, so viele Maßnahmen wie möglich in das InHK zu packen. In Zukunft werde die Kommune jedes Jahr aufs Neue prüfen müssen, was genau sie sich leisten könne.

Im Rathaus beginne nun „neue Phase“

Stölting: „Bis 2023 sind es noch vier Jahre, und wir wissen nicht, was andere Programme noch bringen. Was hätten wir denn, wenn wir das InHK nicht beantragt hätten?“ Sassenhof sagte weiter, dass im Rathaus nun eine „neue Phase“ beginne: „Wir werden uns auch noch über andere bauliche Maßnahmen unterhalten müssen, die Millionenbeträge erfordern.“

Zu diesem Zeitpunkt hatte die Stadtverwaltung dem Ausschuss über die plötzlich erforderlich gewordene Sperrung des Bürgerzentrums (Bericht von Mittwoch) noch gar nichts mitgeteilt.

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