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Bei OverathWehr geschleift – Lachs soll zurück in die Sülz können

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Jetzt fließt die Sülz ohne Hindernis. 

Overath – Es hat knapp zwei Monate gedauert, das Wehr „Flocke“ in der Sülz zu schleifen. Da, wo sich früher Wasser staute, gibt es nun eine Stromschnelle. Der alte Abfluss (Schütz) bleibt aus Gründen des Denkmalschutzes erhalten. Und es soll eine Schautafel an das Wehr erinnern. Wim Dissevelt vom Aggerverband hofft, dass das Schild im August aufgebaut wird.

Mit dem geschleiften Wehr soll die Sülz wieder ein Stücken weiter in Richtung Naturzustand gebracht werden. Fische sollen die Möglichkeit haben, flussaufwärts zu den Laichgewässern zu wandern.

Europa will mehr Wasserschutz

Grundlage der Baumaßnahme ist die europäische Wasserrahmenrichtlinie, in der die Sülz und ihre Nebengewässer als sogenannte „Zielartengewässer“ für Aal und Lachs ausgewiesen sind. Professor Lothar Scheuer, Vorstand des Aggerberbands, hatte bei der Vorstellung der Baumaßnahme erläutert, dass das Wehr „Flocke“ für die Lachse eine unüberwindbare Hürde darstelle: „Das Wehr war für die Lachse nicht zu schaffen.“

2023 soll es mit den Umbauten der Gewässer weitergehen. Der Rückbau des Wehres „Reusch“ oberhalb von Hoffnungsthal ist bereits in der Ausführungsplanung. Wim Disseveld würde sich nun wünschen, dass Spaziergänger und Erholungssuchenden an der Sülz etwas rücksichtsvoller mit dem Gelände am ehemaligen Wehr „Flocke“ umgehen – das sei eine beliebte Verweilstelle geworden, so Disseveld. Leider bleibe dort auch Müll und Spielzeug liegen.

Alle wollen den Lachs zurück

Die europäische Wasserrahmenrichtlinie wurde bereits Ende 2000 festgelegt. Sie sieht vor, dass Flüsse, Seen, Übergangsgewässer, Küstengewässer und Grundwasser spätestens bis zum Jahr 2027 in einem „guten Zustand“ sein müssen. Was immer das heißt.

Auch schon vor der Jahrtausendwende wollte man den Lachs in deutsche Gewässer zurückholen. Mit „Lachs-2000“– ein Name, der eher an ein Videospiel oder den neueste Staubsauger erinnert, als an ein Artenschutzprojekt– startete das Vorhaben, den Lachs wieder in die Flüsse zu holen. Also auch in die Sülz. Dazu wurde bereits 1986 das Artenschutzprogramm gestartet. Im Rahmen des Wanderfischprogramms wurde es 1998 sogar noch intensiviert, gibt das Umweltamt NRW an. Bis zum Wehr Flocke dauerte es aber noch.

Das Projekt sah zunächst vor, die Flüsse in NRW bis zum Jahr 2000 wieder freundlicher für Wanderfische zu gestalten, sodass bis dahin nicht nur Lachse oder Aale wieder zurückkommen, sondern auch andere Fischpopulationen. In vielen Flüssen NRWs sei das auch schon geglückt, teilt das Land mit.

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Alles, was in den vergangenen Jahrzehnten angeschoben wurde, zielt darauf ab, dass Wehre in Flüssen durchlässig gemacht werden müssen, um Lachse und Aale ungehindert flussaufwärts schwimmen zu lassen. Dazu können entweder Fischtreppen aufgebaut werden oder die Wehre müssen zurückgebaut werden. Damit hat man auf Overather Stadtgebiet schon vor Jahren in Immekeppel begonnen. Und nun eben in Untereschbach. Noch haben all diese Projekte aber einen Schönheitsfehler: Die Lachse schwimmen flussaufwärts, und um nach Overath zu gelangen, müssten sie durch Rösrath schwimmen. Wo aber noch unüberwindbare Wehre stehen. Lachse in Untereschbach sind noch eine Zukunftsvision.

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