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Bio-AnbauPaar aus Overath wagt Schritt in die bäuerliche Selbstständigkeit

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Erster Schritt in die bäuerliche Selbstständigkeit: 8000 Quadratmeter haben Adrian und Verena Huppertz in Vilshoven gepachtet.

Erster Schritt in die bäuerliche Selbstständigkeit: 8000 Quadratmeter haben Adrian und Verena Huppertz in Vilshoven gepachtet.

Overath – Bienchen summen, Vögel zwitschern. Und auf dem Acker gedeihen Zucchini, Salate und Kohl. „Die sind bald zu ernten“, sagt Adrian Huppertz mit geschultem Blick in Richtung der Radieschen. Auch die Radieschen wandern in die Verkaufskisten und dann zu den Kunden.

Das kleine Ackerglück von Adrian und Verena Huppertz liegt nahe Overath. Es ist für das Paar ein erster Schritt in die bäuerliche Selbstständigkeit: 8000 Quadratmeter Pachtland, die 2017er-Ernte ist die erste eigene überhaupt; bewirtschaftet wird damit ein gepachteter Bauernhof im Weiler Vilshoven bei Marialinden. Der nächste Schritt soll bald folgen: der eigene Hof mit dem eigenen Acker. Aber dieser Schritt ist schwierig, die Hofsuche bislang erfolglos. „Wir sind auf halbem Weg“, meint Adrian Huppertz.

Biologisch wird hier angebaut, kerniges Ackerschrot als Düngemittel wächst ebenfalls auf den Pachtflächen. „Es ist schön zu sehen, wie es gedeiht. Das ist das Glück der Natur“, meint Adrian Huppertz. Biobauer ist sein Traumberuf. „Absolut“, sagt er überzeugt. Auch Gattin Verena nickt zustimmend.

Akkurate Saatreihen

An diesem Vormittag bescheint die Sonne die Pachtfläche, die auf halbem Weg zuwischen dem Hauptort Overath und Marialinden liegt. Akkurat sind die Saatreihen aufgehäufelt, auf der Seite zur Stadt schützt dichter Kiefernwald den Tageslärm ab. Ein Traktor steht einsatzbereit am Feldrain. „Die Ernte wird gut in diesem Jahr“, hofft Verena Huppertz, wie ihr Mann hat sie Landwirtschaft studiert mit Diplom-Abschluss.

Das Paar (35 und 33) hat bislang das Biogemüse über befreundete Höfe in der Nachbarschaft beziehen müssen, anders ging es eben nicht. Die langgesuchte Pachtfläche, die in diesem Sommer ihre erste Ernte bringt, ist für die jungen Biobauern ein Einstieg zu mehr. Denn der knappe Hektar Anbaufläche ist schnell belegt mit den Gemüsen der Saison. Adrian und Verena Huppertz suchen und suchen und suchen nach Hof und Acker, unterstützt von Maklern, von aufmerksamen Kunden und den Biolandwirten der Nachbarschaft. Knapp 20 Höfe hat sich das Paar angeschaut, drei oder vier schienen auf Anhieb gut zu passen.

Mit einer Anbaufläche zwischen fünf und zehn Hektar und einem Hofgebäude, das auch noch Platz für ein Lädchen zum Direktverkauf bieten könnte. „Leider ist bislang aber nichts draus geworden“, berichtet Adrian Huppertz. In einem Fall entschlossen sich die Verkäufer in letzter Minute, ihren freiwerdenden Hof doch nicht zu verkaufen. Ein anderer Verkäufer hatte mit dem Paar schon alles verabredet, Sonntags riefen die Landwirte an und gaben ihr endgültiges O.k. „Am Tag zuvor waren uns Pferdezüchter zuvorgekommen.“ Zwischen Lohmar, Rösrath und Kürten könnte der Hof liegen, den sich die beiden so von Herzen wünschen. Flexibel sei man ja, nur solle es kein Einstieg in die Milchviehhaltung werden.

Milchkühe dominieren

Das ist ein bergisches Problem: Hier zu Lande dominiert die Grünlandbewirtschaftung mit Milchkühen. Wird ein Hof frei, ist es häufig ein Milchviehbetrieb. „Das passt aber nicht zu unserem Ansatz“, bedauert Verena Huppertz.

Kohl und Porree, Mangold und Fenchel und Bohnen, rund 40 Gemüsearten wachsen auf dem Pachtacker. Tomaten, Gurken und Eier kommen über befreundete Direktvermarkter in die Biokisten. Adrian Huppertz erzählt von Starkzehrern und Schwachzehrern, die auf dem Feld wachsen. Als in der Sommerhitze der vergangenen Wochen der bergische Landregen fehlte, behalfen sich die Bauern mit dem Wasserwagen am Trecker. Am künftigen Standort wäre auch ein Wasseranschluss nah am Feld wünschenswert. Die Suche nerve mittlerweile etwas, sagt Adrian Huppertz. „Aber mit der Pachtfläche sind wir unserem Ziel nähergekommen.“ Beharrlich will das Bauernpaar weiter nach dem Wunschhof Ausschau halten. „Die eigene Scholle ist unsere Vision. Wir hoffen, dass es bald klappt.“ In den Suchlisten der bergischen Makler sind die Overather jedenfalls registriert.

www.biogemuese-huppertz.de

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