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Der Energiekrise entwischtOverather Firma heizt jetzt mit Holzschnitzeln

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Holzschnitzel sind der Brennstoff für die neue Zentralheizung in den Produktionshallen der Firma Metten in Overath.

Overath – Sie steht für nachhaltiges Heizen. Auch in großen gewerblichen Produktionshallen sorgt sie für ausreichend Wärme. Eine Holzhackschnitzelheizung hat das Overather Unternehmen Metten Stein & Design kürzlich in Betrieb genommen. „Es ist eine neue Zentralheizung, mit der wir 21 Ölheizungen ersetzen“, erläutert Firmenchef Dr. Michael Metten. Das bedeute eine Ersparnis von 230 000 Litern Heizöl pro Jahr. Als Brennstoff werden die Schnitzel von Schrottholz genutzt.

Produktionsprozesse zu optimieren und dabei natürliche Ressourcen zu schonen – Dieses Ziel hat das Unternehmen, Spezialist für Pflastersteine, schon einige Jahre im Fokus. „Wir sind froh, endlich auf Öl verzichten zu können“, sagt der Unternehmer.

Neues Wärmekonzept

Angesichts der aktuellen Lage am Energiemarkt freut er sich umso mehr, dass er sich auch gegen die Nutzung von Gas entschieden hat. Metten: „Die heutige Lage war zum Zeitpunkt unserer Planung nicht absehbar. Wir haben etwa ein Jahr lang das neue Wärmekonzept für die Produktion entwickelt.“

Ein weiteres Jahr wurde benötigt, die Holzhackschnitzelheizung in den Hallen zu installieren. Dabei hat der Steinproduzent mit dem Overather Fachbetrieb Felbecker & Grützenbach Haustechnik zusammengearbeitet. Rund 1000 Quadratmeter Deckenstrahlplatten und mehr als 1,5 Kilometer Rohre für die Versorgung unter den Hallendächern, seien dafür eingebaut worden.

Heizen über Deckenplatten

Etwa eine Million Euro hat das Unternehmen in die neue Heizanlage investiert, erklärt der Geschäftsführer auf Nachfrage. Für die Produktion von Betonsteinen werde eine konstante Wärme benötigt. Das Beheizen der Betriebshallen, besonders im Winter, erfolge nun punktuell von der Decke aus mit einer neuen Regeltechnik.

Für den Einkauf der Holzschnitzel – sie werden aus Baumresten nach Stürmen oder Schädlingsbefall hergestellt – habe das Unternehmen nicht lange suchen müssen. Über den Overather Recycling-Betrieb M+P Umweltdienste werde der Brennstoff in großen Containern bezogen. Die Heizung werde vollautomatisch mit den Schnitzeln befüllt.

Photovoltaikanlage geplant

Als nächstes plant das Unternehmen eine Photovoltaik-Anlage, mit einer Leistung von 650 Kilowattstunden. Damit sei auch der Ausbau des Wärmenetzes verbunden, um künftig Prozesswärme durch Holzhackschnitzel generieren zu können. „Die Umsetzung dieser drei Projekte zur Wärmegenerierung, Stromerzeugung und Prozesswärme sind Teil unseres mittelfristigen Energiekonzeptes und bereits seit Längerem beauftragt. In Anbetracht der aktuellen Situation an den Energiemärkten verbinden sich Ökologie und Ökonomie“, erläutert Michael Metten.

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Wie nachhaltig können Betonsteine und deren Produktion werden? Mit dieser Frage beschäftige sich der Overather Betrieb seit dem Jahr 2012 und habe als eines der ersten Betonsteinwerke weltweit den „Carbon Footprint“ des Unternehmens nach internationalen Standards bilanzieren lassen. Der „Carbon Footprint“ erfasst alle Emissionen, die durch die Tätigkeit eines Unternehmens innerhalb eines Jahres erzeugt werden.

Ganz aktuell stehe bei Metten die Entwicklung von zementfreien Betonsteinen im Mittelpunkt. Die Markteinführung des Produktes ist für 2023 geplant. Metten: „Daran arbeiten wir seit Jahren intensiv und haben das Patent bereits angemeldet.“

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