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Gesamtkonzept nötigOverath sucht Ideen zur Lösung des Parkplatzmangels

Lesezeit 4 Minuten
Im Overather Zentrum fehlen Parkplätze.

Im Overather Zentrum fehlen Parkplätze.

  • Parkplätze sind knapp in Overath, nicht nur für Besucher.
  • Auch Anwohner haben immer mehr Probleme, ihr Auto in der Nähe der Wohnung abzustellen.
  • Kurzfristige Lösungen sind gefragt – und einige Ideen bereits in Aussicht.

Overath – Das Thema Parken im Overather Hauptort ist so einfach nicht, wie es vor wenigen Jahren noch schien, als das Thema noch gar kein Thema zu sein schien. Zwar findet, wer rund um die Hauptstraße zur Bank oder aufs Amt will, auch heute noch jeder Ortskundige immer irgendwo einen Parkplatz, aber die Leute, die in den Geschäften, Banken und Ämtern arbeiten, haben’s schwer, ihre Fahrzeuge tagsüber legal abzustellen, und auch die Mieter in den Wohnungen müssen suchen.

Die Einladung von Bürgermeister Jörg Weigt (SPD) zum Meinungsaustausch am Donnerstagabend in den Ratssaal hatte also ihre Berechtigung und alle fünf Ratsfraktionen schickten ihre Vertreter, und mit ihnen saßen Alexander Bücken, Buchhändler und Vorsitzender der Händlervereinigung „Einkaufen in Overath“, und Wolfgang Michels, Investor und Vermieter, am Tisch.

Mobilitätsperspektiven sind noch Zukunftsmusik

Am Ende des knapp neunzigminütigen Meinungsaustauschs, schien klar: In Sachen Parken wird sich bald was tun in Overath. Entweder gibt es auf dem Steinhofplatz ein Parkhaus oder hinter dem Bahnhof oder direkt an dem gerade von Michels gekauften Scharrenbroich-Gelände oder gleich an mehreren Stellen. Denn da sind einerseits die „Sünden der Vergangenheit“ (Michels), als die Stadt in Sachen Stellplatznachweis noch sehr großzügig war.

Andererseits ist da die Zukunft: Denn der geplante Bahn-Haltepunkt Vilkerath werde sicherlich Entlastung fürs Zentrum bringen, aber der sei vor 2024 nicht zu erwarten. Auch die großen neuen Mobilitätsperspektiven, beispielsweise das Autonome Fahren, sind 2020 noch Zukunftsmusik. „So lange können wir nicht warten“, sagte Weigt und brachte die Idee ins Spiel, ein neues Parkhaus nicht in Beton zu gießen und damit quasi für die Ewigkeit zu errichten, sondern als Stahlskelett.

Stahlskelett-Idee bekommt Zuspruch

Der Verwaltungschef verwies auf das Beispiel des Kölner Polizeipräsidiums. Als man merkte, dass man mehr Platz dafür brauche, sei das dortige Parkhaus einfach wieder abmontiert und einige Meter versetzt wieder aufgebaut worden.

Die Idee mit dem Stahlskelett lobte auch Michels, der seit längerem für ein Parkhaus in der an die Bahn angrenzenden Ecke des Steinhofplatzes wirbt. Das Stahlskelett könne man begrünen, mit Photovoltaik ausstatten und dann mit Elektrostrippen für E-Autos ausstatten.

„Sicherheit geht für uns vor“

Veronika Bahne-Classen (CDU), die Vorsitzende des Planungsausschusses, sprach sich dafür aus, noch einmal über ein Parkhaus oder eine Parkgarage hinter dem Bahnhof nachzudenken. In der Vergangenheit waren entsprechende Pläne mehrfach an Anliegerprotesten gescheitert.

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Alexander Bücken machte deutlich, dass die Overather Einzelhändler keineswegs stur um jeden einzelnen Parkplatz kämpften. Der Querungshilfe über die Hauptstraße neben der Einmündung Parkweg hätten die Händler zugestimmt, obwohl dadurch acht Parkplätze weggefallen, aber nur drei an anderer Stelle neu geschaffen worden seien: „Die Sicherheit geht für uns vor.“ Aber „weh getan“ habe es den Händlern trotzdem. Overath sei eine prosperierende Stadt, der Verkehr werde eher zu- als abnehmen. Mehrere Teilnehmer, etwa FDP-Chef Hermann Küsgen, erinnerten daran, dass konkrete Veränderungen absehbar seien: Wenn etwa die Feuerwehr ihr jetziges Domizil verlasse und in die neue Wache am Rathaus ziehe, werde nicht nur diese Immobilie neu bebaut und genutzt, sondern auch der angrenzende Schotterparkplatz falle weg.

Gesamtkonzept muss her

Wolfgang Michels, der gerade das Scharrenbroich-Gelände gekauft hat und es für eine Wohnbebauung nutzen will, sagte, er denke über eine autofreie Wohnanlage nach, für die er gerne ein Parkhaus bauen würde, das damit zugleich als Lärmschutz zur Bahnlinie diene. „Wenn man es geschickt macht, kann es so groß werden, dass es auch für andere Nutzer freigegeben wird.“ Als Praktiker gab er den Politikern den Tipp, im Overather Hangbereich nicht in die Tiefe zu planen. Der Boden sei so nass, dass man ihn nur mit immensem Aufwand stabilisieren könnte.

Indes mahnte Grünen-Chefin Dagmar Keller-Bartei, man solle jetzt nicht einfach planlos loslegen und bauen. Beim neuen Overather Baudezernenten Thorsten Steinwartz (CDU), der erst seit zwei Wochen in seinem Amt ist, fiel dieser Hinweis auf fruchtbaren Boden: „Frau Keller-Bartel hat recht: Wir brauchen ein Gesamtkonzept.“ Aus dem Abend nehme er die Information mit, dass „etwas getan werden muss, und zwar recht kurzfristig“.

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