Hof von Hochwasser bedrohtFamilie in Holzbachtal leidet unter Überschwemmungen

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Leokardia Marchal mit zahllosen Bildern von Überschwemmungen. Sie fühlt sich alleingelassen.

Leokardia Marchal mit zahllosen Bildern von Überschwemmungen. Sie fühlt sich alleingelassen.

Overath – Es ist eine kleine Idylle, das Anwesen von Familie Marchal im oberen Holzbachtal: große Wiesen, eine Remise, ein Stall für die Schafe, die auf den Wiesen weiden, und ein plätschernder Bach, der durch das Grundstück fließt. Der aber hat es in sich, denn nur einige hundert Meter von Marchals Grundstück entfernt fließen Holzbach und Gründelbach zusammen. Und der Holzbach bringt dann so einiges mit, was für die Marchals jedes Mal eine unliebsame Überraschung ist – Unrat, Äste, Erde.

Enorme Schäden

Seit 1998, schildert Leokardia Marchal, erlebten sie immer wieder schlimme Überschwemmungen, die jedes Mal enorme Schäden auf ihrem Grundstück anrichteten. Zäune wurden zerstört, Wiesen überschwemmt, der Schafstall stand unter Wasser und vor dem Rohr unter der Zufahrt zum Haus der Marchals türmten sich Baumstämme und anderes Treibgut.

Die 73-Jährige führt das darauf zurück, dass seinerzeit Abraum vom Köln-Bonner Flughafen in den Wald oberhalb des Grundstücks verbracht worden sei. Seitdem, so die Overatherin, werde ihr Grundstück immer wieder überschwemmt, und niemand tue etwas dagegen. Im Gegenteil: Der Aggerverband habe auch noch große Steine in den Bachlauf gelegt, die das Wasser zusätzlich aufstauten und den von oben kommenden Ästen und Baumstämmen den Weg versperrten.

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„Wir sind verzweifelt“, so die 73-Jährige, deren Ehemann gerade im Krankenhaus ist, „und keiner hilft uns.“ Sie sei bereits bei der Stadt Overath vorstellig geworden, beim Aggerverband, bei der Unteren Wasserbehörde – ohne Ergebnis.

Holzbach war mal zwei Meter breit – nun noch 60 Zentimeter

Was die Marchals erwarten, ist ein Einschreiten gegenüber den Grundstücksbesitzern oberhalb, dass diese ihren Wald so aufräumen, dass nicht bei jedem höheren Wasserstand das Totholz vor dem Durchlauf der Marchals in ihrer Einfahrt landet. Auch der Aggerverband müsse doch endlich aktiv werden und den Holzbach wieder verbreitern, der vor Jahren verschmälert worden war.

„Der Bach war mal zwei Meter breit, nun sind es gerade einmal 60 Zentimeter“, schildert Leokardia Marchal. Da sei es kein Wunder, wenn sich im Bach alles staue und ihr Grundstück mit schöner Regelmäßigkeit überschwemmt werde. Auch die im Bachbett deponierten großen Steine seien ein Hindernis bei Hochwasser, sagt die Anwohnerin, auch da erwarte sie vom Aggerverband, dass er die Steine wieder entferne. Und sie wünscht sich, dass in den Holzbach Rechen eingebaut werden oberhalb ihres Grundstücks, um das viele Material, das vom Bach mitgerissen werde, zurückzuhalten.

Bürokratie lässt Marchal allein

Leokardia Marchal weiß nicht, an wen sie sich noch wenden soll, die Bürokratie, sagt sie, habe sie allein gelassen und sie fürchte bereits das nächste Hochwasser. „Wir tun dann alles, um unsere Rohre unter der Einfahrt wieder von den aufgestauten Ästen und Baumstämmen zu befreien und die anderen Hochwasserschäden zu beheben, aber mein Mann kann das nicht mehr, und ich bin auch am Ende meiner Kräfte.“ Nun hofft die 73-Jährige, dass ihr doch von irgendwoher Hilfe zuteil wird und sich an der problematischen Situation mit den beiden Bächen, die oberhalb ihres Grundstücks zusammenfließen, etwas ändert.

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Thorsten Steinwartz, Beigeordneter der Stadt Overath, weiß um die Probleme der Familie Marchal, sieht jedoch die Stadt nicht in der Pflicht. Zum einem sei klar, dass im Holzbachtal Überflutungen vorkommen könnten, zum anderen müsse der Aggerverband tätig werden, wenn es um Uferabbrüche gehe. Dieser sehe indes keinen Handlungsbedarf, so Steinwartz.

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