Kinder sollen auf dem Dach spielenKita-Neubau in Overath verzögert sich weiter

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Seit Jahren schon soll der „Bunte Luftballon“ die ansonsten leere Hauptschule verlassen und einen Neubau bekommen. 

Overath – Der Bau der dringend benötigten neuen Kindertagesstätte in der Glockengießerstraße im Hauptort von Overath verzögert sich weiterhin. Das Drei-Millionen-Euro-Projekt musste neu ausgeschrieben werden, nachdem der Aufsichtsrat der Stadtentwicklungsgesellschaft (Sego) auf Umplanungen gedrängt hatte, um Kosten einzusparen. Mit diesen Umplanungen können die Kosten laut Stadt immerhin um 250 000 Euro vermindert werden.

Im Zusammenhang mit der Intervention des Aufsichtsrates stellte sich auch heraus, dass die Kita-Pläne 2017 nur im Jugendhilfeausschuss beraten worden waren, nicht aber im Bauausschuss. In der jüngsten Bauausschuss-Sitzung sprach die Stadt von einem „Versehen“ und entschuldigte sich. Die Kita „Bunter Luftballon“ soll seit Jahren bessere und größere Räume bekommen.

Zeitweise sollte sie ans Schulzentrum verlegt werden, dann auf dem Klarenberg bleiben, und schließlich wurde vor fast drei Jahren ein Neubau in der Glockengießerstraße beschlossen. Damit soll die neue Kita mehr und bessere Plätze bekommen als die alte, nämlich 100 statt 75, außerdem soll das Areal der seit Sommer 2017 aufgelösten Hauptschule planiert und neu geordnet werden.

Fertigstellungs-Termin von 2017 auf 2021 verschoben

Doch hat sich der Umzug mehrfach verzögert. Ging die Stadt im März 2017 von einer Fertigstellung möglicherweise schon 2018 aus, so spricht die Stadtentwicklungsgesellschaft jetzt vom Frühjahr 2021, sofern es kurzfristig zur Auftragsvergabe komme. 

Explizit auf die Umplanungen im Aufsichtsrat gedrängt hat CDU-Ratsherr Rainer Habers. „Die öffentliche Hand sollte keine Prachtbauten planen, sondern praktisch, sinnvoll und zukunftsorientiert arbeiten“, sagt der Unternehmer im Gespräch mit dieser Zeitung. Denn sie gebe die Steuergelder aus, die von den Bürgern aufgebracht werden. Für Prachtbauten seien Privatleute mit ihrem privaten Geld zuständig.

Nach der Aufsichtsratssitzung vom 22. August hat die Sego nach den Worten ihres Geschäftsführers Wolfgang Bürger das Kita-Gebäude im Entwurf gedreht, erhöht und „aus dem Hang herausgezogen“ und so viel Geld für Spezial-Tiefbau einsparen können. Das Obergeschoss bekommt nun ein Flachdach statt eines geneigten Dachs. Da durch die Verlagerung des Gebäudes Spielflächen wegfallen, werden diese auf dem Dach angelegt.

Kinder sollen auf Kita-Dach spielen können

Co-Geschäftsführer Christoph Schmidt: „Da das Gebäude zum Hang gebaut wird, schließt das Dach der Kita in diesem Bereich direkt an den Hang an.“ Insgesamt entstünden 700 Quadratmeter Dachfläche, die die Kinder als Außenspielfläche nutzen könnten. Schmidt versichert: „Natürlich wird die Fläche entsprechend abgesichert.“ Darüber hinaus entstehe weitere Dachfläche, die dann für eine Photovoltaik-Anlage genutzt werden könne.

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In der jüngsten Bauausschuss-Sitzung fragte SPD-Fraktionschefin Ruth Rocholl kritisch, wann denn der Kindergarten angesichts der neuen Veränderungen fertigstellt werden könne: „Im Jahre 2025?“ Jugendamtsleiter Herbert Rijntjes appellierte an die Ausschussmitglieder, zu einer Entscheidung zu kommen, die eine schnelle Umsetzung ermögliche.

Immerhin warteten auch 75 Familien seit Jahren darauf, dass ihre Kinder die provisorische Einrichtung in der alten Hauptschule verlassen könnten, und es gebe täglich Anfragen nach Kita-Plätzen. Christoph Schmidt versichert auf Anfrage, dass die Stadt aufgrund des „dringenden Handlungsbedarfs“ auf eine schnelle Beauftragung dränge. Die Neuausschreibung sei bereits erfolgt.  

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