Kommunalwahl 2020Christoph Nicodemus tritt für CDU, Grüne und FDP an

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Vor 20 Jahren war er Vize-Chef der Overather Kämmerei, jetzt möchte er   Bürgermeister werden: Christoph Nicodemus, hier vor dem Kulturbahnhof, tritt für CDU, Grüne und FDP an.

Overath – Von seinem Anspruch her ist der Christoph Nicodemus, der gerne in Overath Jörg Weigt als Bürgermeister ablösen möchte, das Gegenteil eines Populisten. Während ein Populist fast immer schnelle, leichte, eindimensionale Antworten hat, verkörpert der Rösrather Kämmerer und Beigeordnete das Konzeptionelle, Systemische, Komplizierte. Der Satz „Das wäre zu kurz gesprungen“ kommt ihm gerne über die Lippen, und als in einem Interview nach einer langen Antwort darauf hingewiesen wird, dass es ein einfaches „Ja“ oder „Nein“ auch getan hätte, kontert er: „Es gibt Fragen, die nicht einfach mit Ja oder Nein zu beantworten sind, weil man damit der Frage nicht gerecht wird.“

Nicodemus, der Mann für die Komplexität einer Welt im Wandel – das ist sicher auch Teil der gemeinsamen Wahlkampfstrategie von CDU, Grünen und FDP, die dem parteilosen Verwaltungsfachmann und Zahlenexperten aus der Nachbarstadt auf den gemeinsamen Schild gehoben haben, um damit den lächelnden Überraschungssieger von 2014, Jörg Weigt, wieder wegzubekommen. 

Die fachlichen Voraussetzungen für den Rathaus-Chef bringt Nicodemus auf alle Fälle mit. Er ist kein Luftikus, kein Quereinsteiger. Geboren am 6. Januar 1968 im oberbergischen Waldbröl, studierte er in Köln und Koblenz und arbeitete sich in verschiedenen Kommunalverwaltungen hoch: Gemeinde Reichshof, Stadt Overath, Gemeinde Bomlitz (Lüneburger Heide), seit 2013  Stadtkämmerer in der Overather Nachbarstadt Rösrath, wo er – unter anderem – für den Haushalt und die Sanierung des städtischen Schulzentrums verantwortlich zeichnet.

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Zuletzt  am Dienstagabend, beim Wahlkampfauftritt von NRW-Innenminister Herbert Reul auf Schloss Eulenbroich, bescheinigen ihm der dortige Bürgermeister Marcus Mombauer und die Rösrather CDU-Vorsitzende Birgitta Wasser, dass sie ihm zwar das Beste wünschen, ihn aber nur ungern ziehen lassen wollen.   Fachmann Nicodemus kann aber auch Wahlkampf, kann auch  einfach-plakativ: „Im Moment bekommen die Overather Bürger zu wenig für ihr Geld“ ist so ein plakativer  Satz, „Es gibt wahrscheinlich im ganzen Rheinisch-Bergischen Kreis keine Schilder mehr mit Hinweisen auf Straßenschäden, weil die nämlich alle in Overath stehen“ noch einer.  Auch die Politik-Disziplin des Sich-nicht-Festlegens, die hat er ebenfalls drauf.

Und die persönlichen Voraussetzungen?

Christoph Nicodemus ist kinderlos verheiratet mit seiner sieben Jahre jüngeren Ehefrau Dörte, die er einst auf der Arbeit, im Overather Rathaus, kennengelernt hat. Er sieht sich als „Vereinsmensch“, auch wenn seine unregelmäßigen Arbeitszeiten das Vereinsleben erschweren. Er war oder ist unter anderem im Sportverein, im Gospelchor, im Förderverein für das Rösrather Kinderdreigestirn. Apropos Karneval: Ist das ein wunder Punkt für einen Protestanten aus Oberberg? „Ich bin ohne Karneval groß geworden, aber ich habe da keine Berührungsängste. Ich gehe zu Sitzungen, auch dahin, wo ich nicht hinmüsste, und ich feiere gerne und fröhlich mit.“

Sollte er Bürgermeister werden, stünde er nicht mehr wie bisher in der zweiten Reihe, sondern wäre der Frontmann. Auch das schreckt den Kandidaten,  Motorradfahrer wie auch der Amtsinhaber, nicht: „Ich finde das spannend und habe es teilweise schon in der Lüneburger Heide als Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters erlebt.“ Darauf freue er sich ebenso wie auf die Herausforderung, mit einem Jamaika-Bündnis aus Schwarz, Grün und Gelb zusammenzuarbeiten. Nicodemus: „Ich suche den breiten Konsens mit Bürgern und Vereinen und will langfristige Entwicklungen auf den Weg bringen.“ Und er verspricht noch eins: „Wenn ich gewählt werde, ziehe ich natürlich nach Overath. Das ist kein Wahlkampfspruch, das ist ernst!“

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