Mehr als 100 FeierndeIllegale Party im Bauch einer Autobahnbrücke bei Overath

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Im Inneren der Stahlbetonträger dieser A4-Talbrücke bei Overath-Vilkerath fand laut Polizei die Party mit offenbar weit über 100 Gästen statt.

Rhein-Berg – Overath scheint Treffpunkt einer landesweiten Partyszene zu sein, die sich zu illegalen Feiern unter der Autobahn 4 verabreden.

Nachdem die Polizei bereits vor zehn Tagen eine illegale Party in einer Autobahnunterführung eines Feldwegs unweit des Overather Gewerbegebiets Diepenbroich aufgelöst hatte, mussten die Beamten an diesem Wochenende erneut eine illegale Party auflösen.

Overath: Mehr als 100 Leute feiern in Hohlräumen von A4-Talbrücke

In der Nacht zu Sonntag hatten mehr als 100 Jugendliche und junge Erwachsene aus Nordrhein-Westfalen zusammen Party gemacht. Sie feierten in den Hohlräumen einer Talbrücke der A4, die über das Schlingenbachtal bei Overath-Vilkerath führt.

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„Die Ausmaße der Party hat jegliche Vorstellungskraft gesprengt“, so Maike Wiemar von der Pressestelle der rheinisch-bergischen Kreispolizei. Gegen 8 Uhr am Sonntagmorgen hatten Polizeibeamte mehrere Jugendliche und junge Erwachsene aufgegriffen, die zu Fuß in Richtung Overath unterwegs waren.

Polizisten hören Musik aus Brücken-Hohlräumen und bemerken Party

„Als die Polizisten die Fährte von Müll und Bierflaschen folgten, trafen sie unterhalb der A4-Talbrücke auf zwei Personen die offenbar ihre Schlüssel suchten“, berichtet die Mitarbeiterin der Polizeipressestelle. Während die Polizisten die beiden Personen kontrollierten, hörten sie Musik, die aus den Hohlräumen in der Betonkonstruktion der Brücke kam.

Als sie eine der Türen, die vom Widerlager am der Talrand ins Innere des Brückenbauwerks führen, kontrollierten, bemerkten sie, dass der komplette Schließmechanismus ausgebaut neben der Tür lag.

Auf der anderen Seite des Tals sahen die Polizeibeamten, wie Menschen aus einem der Hohlräume in den rund 500 Meter langen Trägern der Brücke kletterten. Umgehend forderten die Polizisten Verstärkung an. Im angrenzenden Wald trafen sie kurz darauf eine Gruppe von zwölf jungen Menschen, die unter anderem aus Köln, Düsseldorf, Duisburg und Offenbach angereist waren.

Sachschaden an Brückenbauwerk nach illegaler Party noch nicht bezifferbar

Gemeinsam mit Verstärkung der Polizei Köln wurde durchsuchten weitere Einsatzkräfte den Hohlraum unter der Brücke. Dort fanden sie zwar keine potenziellen Partygäste mehr, wohl aber große Mengen Müll, unter anderem Konfetti und zahlreiche Bierflaschen.

Neben Anzeigen wegen Hausfriedensbruchs schrieben die Polizeibeamten mehrere Ordnungswidrigkeitsanzeigen wegen des Verstoßes gegen die Corona-Schutzverordnung, die Party in Rhein-Berg derzeit nur unter sehr strengen Auflagen wie einer Testpflicht erlauben.

Bei der für die Brückenbauwerke zuständigen Autobahn GmbH konnte man am Montag auf Nachfrage dieser Zeitung noch keine Angaben zur Höhe des Schadens oder etwaigen weiteren illegalen Partys in Hohlräumen unter der A4 machen.

Versorgungsleitung in Brücke angezapft

Offenbar hätten die Feiernden die Türen an beiden Widerlagern von innen ausgebaut, erläutert der Betriebsleiter der Autobahnmeisterei Overath, Sebastian Roggenbuck, auf Anfrage. Er hat die Eingänge  mit einer Kolonne wieder sichern lassen und den Müll aus dem Brückeninneren entfernt.

Auch Musik- und Lichtanlage hatten die Feiernden offenbar im Inneren der Brücke an Versorgungsleitungen angeklemmt. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn es zu einem Kurzschluss, Panik oder gar einem Brand im Inneren der Brücke gekommen wäre. Autobahnmeistereileiter Roggenbuck kündigt im Gespräch mit dieser Zeitung an, auch andere Talbrücken mit vergleichbaren Hohlräumen nun nochmals verstärkt unter Beobachtung zu nehmen.

Machen niedrige Inzidenzen und Lockerungen Overath zu Party-Hotspot?

Wie die Polizeisprecher konnte sich auch Overath Ordnungsamtsleiter Hans Herbert Müller am Montag  nicht erklären,  warum sich die Party-Gäste von weither offenbar gezielt in Overath verabredet haben. In sozialen Netzwerken im Internet finden sich unterdessen Hinweise darauf, dass es sich bei den Gästen um eine gut vernetzte Techno-Szene handelt.

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Aufgefallen war der Rheinisch-Bergische Kreis  in den vergangenen Wochen durch vergleichsweise niedrige Inzidenz-Werte und entsprechend umfangreiche Lockerungen der Corona-Schutzverordnung. Partys mit mehr als 100 Gästen sind  allerdings auch hier grundsätzlich nicht erlaubt – erst Recht nicht in aufgebrochenem fremdem Eigentum.

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