Phantom-HaltestelleIn Overath stoppen Züge – Obwohl es keinen Bahnhof gibt

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Oberbergische Bahn

Das Bündnis Ober­ber­gi­sche Bahn möchte die Leis­tungs­fä­hig­keit der Bahn ausbauen.

Overath – Dieser Freilandversuch ist in der Geschichte des Nahverkehrs einmalig. Um zu testen, ob ein zusätzlicher Stopp die Oberbergische Bahn nicht aus dem Takt bringt, wird der Schienenbus auf freier Strecke halten. Und zwar genau dort, wo einmal der Haltepunkt entstehen könnte. In Overath-Vilkerath, auf der Bahnstrecke zwischen Köln und Lüdenscheid. Jede Stunde für eineinhalb Minuten – vom Sonntag, 27. Januar, bis Donnerstag, 28. Februar.

Neben dem Phantom-Bahnhof gehören zur Simulation noch echte Triebfahrzeugführer, geduldige Fahrgäste und ein Fahrplan-Puffer von 90 Sekunden, der zurzeit unterwegs verbummelt wird.

Was geschieht, wenn es den Halt wirklich gibt?

Der zusätzliche Stopp lasse sich weder am Computer noch an der Modelleisenbahn simulieren, sagen die Experten. Das Risiko von Unpünktlichkeits-Übertragungen auf die Gegenrichtung in dem eingleisigen Abschnitt sei nicht zu unterschätzen und könne nur unter realen Bedingungen getestet werden. Eine Verspätungsinfluenza kann sich die Bahn im Moment wirklich nicht leisten.

Wie bei allen Feldversuchen jedoch ist auch dieser mit einem Restrisiko verbunden. Was geschieht, wenn die echten Fahrgäste, die bei der Bahnhofssimulation im Schienenbus verweilen, später in Vilkerath tatsächlich ein- oder aussteigen wollen? Wenn eine Tür klemmt oder es beim Fahrgastwechsel zu einer zeitraubenden Begegnung zwischen Mutter mit Kinderwagen und Opa mit Rollator kommt, oder gar ein Mountainbiker sein Fahrrad einladen will? Da ist so ein Fahrplan-Puffer schnell aufgefressen. Obwohl es im Schienenbus gar keinen Speisewagen gibt.

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