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Radrennen „Rund um Köln“In Overath gibt es Streit um Lohn für die Streckenhelfer

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In Gladbach unterstützten auch Helfer der „Staubwolke“ Refrath. In der Kreisstadt gibt es einheitlich 15 Euro für Streckenposten.

In Gladbach unterstützten auch Helfer der „Staubwolke“ Refrath. In der Kreisstadt gibt es einheitlich 15 Euro für Streckenposten.

Overath – Wenn die Radprofis am 10. Juni bei „Rund um Köln“ durchs Bergische Land sausen, stehen rund 1800 Helfer an der Strecke. Mit Flagge und Warnweste sichern sie das Rennen, ohne sie würde es keine Veranstaltung geben. Für ihren Einsatz bekommen einige Helfer 20 Euro, andere 15. Und wieder andere erhalten gar keine finanzielle Entschädigung: Je nach Kommune variiert die Summe. In Overather Hauptausschusses sorgte dies am Mittwoch für Irritationen und auch Verärgerung.

Der Ausschuss hatte zwar bei nur einer Enthaltung grünes Licht dafür gegeben, dass sich die Stadt „als Stadtmarketing-Maßnahme“ weiterhin an der Sportveranstaltung beteiligt, dafür aber maximal 2500 Euro ausgibt und die Verwaltung beauftragt, die näheren Einzelheiten mit Veranstalter Artur Tabat zu klären.

Brief vom Kölner Sportamt

In der Sitzung wurde aber auch bekannt, dass die bisher rein ehrenamtlich tätigen Overather Streckenposten vom Sportamt der Stadt Köln angeschrieben worden seien und dass das Kölner Amt den Freiwilligen eine Aufwandsentschädigung in Höhe von je 20 Euro in Aussicht gestellt habe. So eine Entschädigung werde die Stadt Overath nicht zahlen und dafür seien die 2500 Euro auch nicht vorgesehen, hieß es im Ausschuss. Bislang seien die Overather Streckenposten schließlich stets ohne jede Bezahlung tätig geworden.

Der Ausschuss beauftragte die Verwaltung, einen „ehrenamtlich tätigen Koordinator“ beziehungsweise Ansprechpartner vor Ort zu stellen, der für die Abstimmung zwischen Veranstalter und Stadt in Sachen Streckensicherung sorgen soll. Angesichts der Baustelle an der L 136 (Heiligenhauser Berg) würden in diesem Jahr lediglich 40 statt 55 Personen benötigt. Zudem soll die Stadt vor dem Rennen die Absperrgitter aufbauen und sie hinterher wieder abbauen. Der Beigeordnete Bernd Sassenhof soll Sponsoren suchen, um so die Kosten noch weiter zu senken. Wie es in den nächsten Jahren mit „Rund um Köln“ in Overath weitergehe, solle gesondert verhandelt werden.

Köln sollte zahlen

In einem weiteren Beschlusspunkt heißt es dann aber: „Der Veranstalter wird gebeten, Kosten für die persönliche Sicherheitsausstattung und eventuell geringfügig anfallende Aufwandsentschädigungen der Streckenposten zu übernehmen.“

Renntermin 2019

Wann im Jahr 2019 der Radklassiker „Rund um Köln“ stattfindet, steht bislang noch nicht fest.

Vor fünf Jahren war Artur Tabat nach Absprache mit den bergischen Kommunen vom Ostermontag auf den zweiten Sonntag im Juni gewechselt. Damit wollte er winterlichen Wetterkapriolen zu Ostern ausweichen. 2019 fällt allerdings das Pfingstwochenende auf den zweiten Juni-Sonntag. Zu Pfingsten soll das Radrennen aber nicht stattfinden.

Gemeinsam mit den Kommunen wird derzeit nach einem geeigneten Ausweich-Termin gesucht. Problem ist, dass voraussichtlich im Juni 2019 das Europaparlament gewählt wird. Der genaue Wahltag steht aber noch nicht fest. Auch mit Volksfesten wie dem Schloßstadtfest Bensberg darf das Rennen nicht kollidieren.

Auf Nachfrage von SPD-Fraktionschefin Ruth Rocholl stellte sich heraus, dass die Stadt Overath die Daten der bisherigen freiwilligen Streckenposten offenbar an Tabat und dieser sie an das Kölner Sportamt weitergeleitet habe und die Kölner Behörde sodann die Overather Bürger angeschrieben und ihnen je 20 Euro in Aussicht gestellt hätte. Das sei offenbar die Art, wie in Köln die Streckenposten geworben würden, mutmaßten Sassenhof und Schulamtsleiter Herbert Rijntjes in der Sitzung. Rocholl stellte daraufhin klar, dass dieses Geld dann bitte auch von Köln zu zahlen sei.

Eine einheitliche Regelung zum Zuschuss der Streckenposten gibt es beim Radklassiker nicht. Die bergischen Kommunen haben vor Jahren mit Tabat eine Vereinbarung abgeschlossen, in der sie sich verpflichten, alles rund um Streckenabsicherung und Streckenposten zu übernehmen. Die konkrete Ausgestaltung liegt aber bei jeder Kommune. Und da gibt es Unterschiede.

Die Overather geben bislang nichts an die Ehrenamtler, in Odenthal gibt es T-Shirt, Kappe und eine Freikarte fürs Leverkusener Freizeitbad Calevornia. Helfer in Kürten bekommen 15 Euro, Mitarbeiter der Verwaltung auf Wunsch eine Zeitgutschrift. In Bergisch Gladbach gibt es ebenfalls 15 Euro, Veranstalterkappe und vier Stunden Frei-Eintritt ins Thermalbad Mediterana. Für das Kölner Stadtgebiet hat Artur Tabat in diesem Jahr die Entschädigung für angeworbene Helfer von 15 auf 20 Euro angehoben; mit diesen 20 Euro wirbt er auch auf der Renn-Internetseite um Streckenposten. Sollte aus Overath der Wunsch nach einer Entschädigung aufkommen, werde er mit der Stadt darüber sprechen.

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