Sanierung des Hoffnungsthaler BahntunnelsBleischlämme verzögern die Arbeiten

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Hoffnungsthaler_Tunnel

Alle Räder stehen still: Der Bahntunnel ist  gesperrt.

  • Im Hoffnungsthaler Bahntunnel sind unerwartet Schlämme mit giftigem Schwermetall aufgetaucht.
  • Das wirbelt den Sanierungsplan durcheinander.
  • Bei der Sperrung bis 28. Juni soll es aber bleiben, teilt die Bahn mit.

Overath/Rösrath – Die Deutsche Bahn weiß aktuell noch nicht, wie es mit der Baustelle am Hoffnungsthaler Tunnel weitergeht. Die Sperrung und damit der Ersatzverkehr mit Bussen bleiben aber wie geplant bis einschließlich 28. Juni aufrechterhalten. Bei der Einrichtung der Baustelle seien im Tunnel „einzelne verschlammte Stellen“ entdeckt worden, die „bleihaltige Substanzen enthalten“, teilte eine Bahnsprecherin auf Anfrage dieser Zeitung mit.

Deshalb, so die Sprecherin, müsse nun ein neuer Arbeitsschutzplan entwickelt werden. Bis Ende nächster Woche sollen dann die Tätigkeiten erledigt werden, die in der Zeit noch möglich sind, für den Rest müsse ein neuer Plan entwickelt werden.

Dass beispielsweise zunächst nur die Schienen gewechselt werden und der Schotter erst später, sei nichts Ungewöhnliches. Die Sprecherin: „Die Sicherheit der Arbeitskräfte hat oberste Priorität. Das hat auch einen veränderten Bauablauf zur Folge.“

Wie diese Zeitung am Montag exklusiv berichtete, waren die Arbeiten ins Stocken geraten, noch bevor sie überhaupt richtig begonnen hatten. Von der Bahn war zunächst nicht viel Erhellendes zu erfahren. Wie die Bahnsprecherin am Dienstag versicherte, ist die Schadstoffbelastung im Tunnel erst in den vergangenen „wenigen Tagen“ entdeckt worden: „Sonst wäre die Baustelle gar nicht eingerichtet worden.“

Bei den zunächst geplanten Arbeiten sollten eigentlich in einem Rutsch Gleise, Schwellen und Schotter ersetzt werden. Die Sprecherin: „Die Beprobung des Schotters im Vorfeld war unauffällig.“ Jetzt habe sich die Lage geändert, die verschlammten Stellen sollen nun „sachgerecht entsorgt“ werden.

Tunnel_Honrath

Unerwartet aufgetretene Bleischlämme verzögern die Sanierungsarbeiten im Tunnel Honrath. 

Das Eisenbahnbundesamt (EBA) in Bonn als Aufsichtsbehörde teilte am Dienstag auf Anfrage mit, die Arbeiten der DB Netz AG seien „genehmigungs- beziehungsweise anzeigefrei; es gibt derzeit keine Anordnungen etwa der Bauaufsicht“. Das bestätigt die Darstellung der Bahn, sie habe aus eigener Entscheidung die Arbeiten ausgesetzt. 

Wie EBA-Sprecherin Heike Schmidt weiter mitteilte, erwartet die Bonner Aufsichtsbehörde derzeit „Informationen von der Bahn im Zusammenhang mit einer vermuteten Belastung mit Schadstoffen“.

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Unklar bleibt zunächst, woher die Bleibelastung rührt und wie die Arbeiter geschützt werden müssen. Zuletzt hatte die bahn den 1910 errichteten Tunnel im Jahre 2013 brandschutztechnisch aufgerüstet.

Bekannt ist, dass in der Region viele Schwermetalle vorkommen, die bis 1978 auch professionell abgebaut wurden. Wie diese Zeitung im Februar berichtete, schwimmen laut Kreis-Umweltamt tonnenweise Schwermetalle wie Blei, Cadmium Arsen und Zink in der nahe gelegenen Sülz mit.

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