Nach Facebook-ChaosWie der Overather Weihnachtswald zurück zur Normalität kehren will

Lesezeit 3 Minuten
Neue Holzhäuschen und Tische unter hohen Christbäumen haben „gewachsene“ Hütten ersetzt: Meinolf Mütherich hat den Weihnachtsmarkt im Wald nach dem Ansturm von 2017 komplett umgekrempelt.

Neue Holzhäuschen und Tische unter hohen Christbäumen haben „gewachsene“ Hütten ersetzt: Meinolf Mütherich hat den Weihnachtsmarkt im Wald nach dem Ansturm von 2017 komplett umgekrempelt.

  • Der „Weihnachtsmarkt im Wald“ in Overath wurde im vergangenen Jahr völlig überlaufen – wegen einer Werbung bei Facebook.
  • Wir haben den Weihnachtsmarkt vor der Eröffnung in diesem Jahr besucht.

Overath – „Wir haben hier alles komplett umgestrickt“, sagt Meinolf Mütherich und drückt einen Schalter im kleinen Holzhäuschen, in dem seine neue Technikzentrale untergebracht ist. Unzählige Lichter erstrahlen im Wald ein paar Meter weiter.

Am ersten Adventswochenende sollen hier wieder Besucher den Weg an den Buden entlang in den „Weihnachtsmarkt im Wald“ hinunterschlendern. Entspannt und ohne Gedränge, wie vor einem Jahr, als Tausende Besucher nach einer entglittenen Facebook-Einladung im Internet das 75-Seelen-Dörfchen Kreutzhäuschen überrannten (siehe „Vor einem Jahr . . .“)

Seitdem hat Baumschulbesitzer seinen Weihnachtswald regelrecht umgekrempelt: Ein komplett neues Elektronetz verlegt, Wege ausgebaut und befestigt, weitere Toiletten installiert und sogar einen eigenen „Busbahnhof“ am Eingang angelegt, der allein für die Pendelbusse von den weiter entfernten Parkplätzen unten im Aggertal reserviert ist. Staus auf den Zufahrtsstraßen soll es nicht mehr geben.

Glühwein unter Christbäumen

Vor einem Jahr

Nach einem Bericht in dieser Zeitung hatte der Weihnachtsmarkt in Kreutzhäuschen im vergangenen Jahr bundesweit für Schlagzeilen und Berichte im Fernsehen gesorgt. Der Grund: Nachdem der Markt in sozialen Netzwerken im Internet angekündigt worden war, hatten allein bei Facebook mehr als 10.000 Menschen ihre Teilnahme und 140.000 ihr Interesse angekündigt.

Ein guter Teil von ihnen hatte sich dann offenbar auch auf den Weg gemacht, so dass am ersten Adventswochenende sämtliche Zufahrtstraßen in den Ort über Kilometer verstopft waren, Menschen aus Frankfurt wie aus Münster im Stau standen und am Ende den bis dahin schnuckeligen Weihnachtsmarkt im Wald überrannten.

Veranstalter, Overather Ordnungsamt und Polizei reagierten umgehend, richteten am folgenden Wochenende großräumig um Kreutzhäuschen Einbahnstraßen und Pendelbusverbindungen ein. Allein: Am zweiten Advent schneite es, der Besucheransturm blieb aus und der „Weihnachtsmarkt im Wald“ war wieder der stimmungsvolle kleine Markt wie zuvor – dann sogar noch stimmungsvoll mit Schnee verziert. (wg)

Ganz genau verfolgt wurden die Umbauarbeiten auch von den Genehmigungsbehörden. Meinolf Mütherich lässt unterdessen nichts auf sie kommen: „Das Overather Ordnungsamt zum Beispiel hat uns im vorigen Jahr so konstruktiv unterstützt, als hier die Menschen aus dem ganzen Land hingekommen sind.“

Mancher Anziehungspunkt des Weihnachtsmarkts, der einst als kleines Angebot für Weihnachtsbaumkäufer entstand, sind kaum wiederzuerkennen. So wie „Bennos Hütte“ am hinteren Teil langen Waldwegs, gegenüber der lebendigen Krippe mit Schafen und Ziegen. Die zusammengezimmerte und im Laufe der Jahre mehrfach erweiterte Kakao- und Glühweinhütte ist einem großräumigen Holzhäuschen gewichen, aus dem nun an drei Seiten Heißgetränke ausgeschenkt werden können. Trinken können die Besucher sie nun an Tischen rund um Stämme hochgewachsener Christbäume – ein Gastraum mit Nadelzweigen als Dach.

„Alles Natur bei uns, selbst die Tischdeko“, sagt Mütherich und drapiert Zapfen und Eicheln auf dem Tisch. Auch wenn der Weihnachtswald künftig sogar über Notausgänge verfügen wird, alle paar Meter ein Feuerlöscher installiert ist und reichlich Sicherheitspersonal vom Parkplatz bis in die letzte Marktecke im Einsatz ist, möchte Mütherich wieder zurück zur ursprünglichen Stimmung des Markts. Im Weihnachtswald soll’s wieder ebenso romantisch werden wie im Weihnachtsdorf mit Krippe und Heu- und Stroh-Spielzelt – vor dem großen Ansturm vom ersten Advent 2017.

Den eigenen Weihnachtsbaum sollen Besucher auch künftig direkt in der Schonung aussuchen und sägen können, sich an Feuerkörben auf Freiflächen wärmen und Kinder auf Ponys durch den Wald reiten. „Es bleibt unser gemütlicher regionaler Weihnachtsmarkt“, hofft Mütherich und fügt schmunzelnd hinzu: „Auch wenn er jetzt für 100.000 Besucher ausgelegt ist.“

Geöffnet ist der „Weihnachtsmarkt im Wald“ auf dem Gelände der Baumschule Mütherich in Overath-Kreutzhäuschen am 1./2., 8./9. und 15./16. Dezember jeweils von 11 bis 19 Uhr. Eintritt: 4 Euro (ab 14 Jahre), der Eintritt wird beim Weihnachtsbaumkauf angerechnet.

www.weihnachtsmarktimwald.de

KStA abonnieren