Wellness in OverathAggersauna plant neue Panorama-Sauna

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Entspannen zwischen finnischer Sauna, Biosauna und Blocksauna.

Entspannen zwischen finnischer Sauna, Biosauna und Blocksauna.

Overath – Knapp sechs Jahre nach seiner Gründung zeigt sich der Verein Aggersauna, der die Sauna im Overather Hallenbad Badino betreibt, weiterhin äußerst rührig. Nachdem das vierköpfige Vorstandsteam um den Gründungsvorsitzenden Jörg Eylert in den ersten Jahren mit Kunstausstellungen und Theateraufführungen auf seine kleine, aber feine Schwitzbude hingewiesen hat, wollen sich die ehrenamtlichen Macher 2019 verstärkt dem Thema Familie widmen, wie Eylert im Gespräch mit dieser Zeitung ankündigt. „Kinder können auch Sauna“, sagt der Familienvater. Zudem hofft der Verein auf einen weiteren Ausbau seiner bislang drei Saunen umfassenden Anlage.

Aktuell hat der Verein 140 Mitglieder. Die Zahl ist bemerkenswert, weil die Sauna-Freunde zweistellig anfingen, aber sie ist auch nicht der Höchststand: Der war 2017 mit 146 Personen. „Wir hatten altersbedingt ein paar Abgänge“, sagt Eylert. „Unser ältestes Mitglied ist Jahrgang 1938. Da kann ich nur sagen: Respekt.“

Eine still und verschworen vor sich hin schwitzende Gemeinschaft Overather Bürger ist der Verein nicht. Unter den 140 Personen, die monatlich 35 Euro Beitrag zahlen, sind nicht nur Overather, sondern auch Kürtener, Lohmarer, Kölner und sogar Bonner.

Und Grabesruhe herrscht auch nicht: „Bei uns darf in der Sauna gesprochen werden“, sagt Eylert. Der Mittwoch sei ein besonders „kommunikativer Tag“ und auch der Samstag. Es gebe aber auch einen kleinen Ruhebereich.

Gesellige Angelegenheit

Überhaupt sei der Verein eine überaus gesellige Angelegenheit. Es fänden sich Gruppen zusammen, die sich dann zu anderen Unternehmungen verabredeten, etwa zu einer Tour auf dem Rotweinwanderweg an der Ahr. Mittlerweile mache der Verein auch selbst Freizeitangebote, so eine Dombesteigung. Die Mitglieder befruchteten sich in Sachen Freizeit gegenseitig.

Als der Verein Aggersauna Anfang 2013 an den Start ging, half er der Stadt Overath aus der Patsche. Die hatte sich, von externen Fachleuten schlecht beraten, gründlich verschätzt, als sie plante, ihr aus den 1960er-Jahren stammendes Hallenbad an der Agger nicht nur zu modernisieren, sondern es mit einer neuen Sauna auch aufzupeppen. Die Sauna-Idee funktionierte aber nicht und belastete den Etat, statt ihn zu entlasten. Sie dichtzumachen, hätte aber auch nichts gebracht, da die Kredite weiter bezahlt werden mussten. Vor die Alternative gestellt, die Sauna zuzusperren und damit den teuersten Abstellraum aller Zeiten zu schaffen oder sie in die Hände der Bürger zu geben, entschied sich die Stadt für die Bürgervariante – und kassiert damit heute monatlich 4100 Euro Pacht.

Sauna und Verein

Die Sauna im städtischen Hallenbad Badino, Propsteistraße 25, ist mittwochs von 10 bis 22 Uhr geöffnet, donnerstags von 14 bis 22 Uhr, freitags von 10 bis 22 Uhr, samstags und sonntags von 9 bis 18 Uhr. Montags ist geschlossen, dienstags Damentag von 14 bis 22 Uhr.

Der Verein Aggersauna e.V. Overath besteht seit 2013. Den Vorstand bilden neben Jörg Eylert Ulrich Hake, Renate Buchwald und Claudia Rex.

www.aggersauna.de

Dafür machen die Bürger nun sehr viel und nicht nur die Aufgüsse selbst: „Wir haben fast keine Personalkosten. Eines unserer Mitglieder ist immer da und schaut nach dem Rechten“ – eine schöne Aufgabe für Rentner. Denn nicht nur Mitglieder gibt es in der Sauna, sondern auch Gäste, die sich an der Kasse des Bades für 15 Euro eine Karte für die Saunalandschaft kaufen.

Wer in die Sauna geht, hat Zutritt zu einer Blocksauna auf dem Dach ohne Aufguss, einer finnischen Sauna mit Aufguss und einer 60-Grad-Biosauna. Aktuell denkt der Verein an eine Erweiterung. „Wir haben uns schon beim Bauamt schlaugemacht. Es gibt Expansionsflächen zur Agger hin. Da könnten wir eine Panoramasauna mit Terrasse hin bauen.“ Eine solche Terrasse könnte wegen der traditionell unbekleideten Saunabesucher mit einer nur in einer Richtung durchsichtigen Glaswand geschützt werden. Drucke man auch noch ein Waldmuster aufs Glas, würde sich das richtig gut in die Landschaft einfügen, sagt Eylert.

Trifft man den 51-jährigen Familienvater im Bistro der Aggersauna, merkt man ihm den Stolz auf das Geschaffte an. „Hier ist es immer sauber. Fast wie Zuhause“. Warum er das alles macht? „Wenn jeder nicht nur an sich dächte, sondern mehr an die Gemeinschaft, würde uns das weiterbringen.“ Es bereite ihm und seinen Mitstreitern Freude zu sehen, dass so ein Projekt funktionieren könne. „Es ist ein steiniger Weg, aber wenn man Spaß daran hat, kann man es schaffen.“

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