Neue Wochenendhaus-Siedlung in Overath„Chaletdorf“ für 15 Millionen auf dem Hasenberg

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Ein Refugium insbesondere für Angehörige der Generation 50+ soll auf dem früheren Campingplatz Hasenberg entstehen.

Ein Refugium insbesondere für Angehörige der Generation 50+ soll auf dem früheren Campingplatz Hasenberg entstehen.

  • Heute sieht der an der Stadtgrenze von Overath und Lohmar gelegene frühere Acker mit der fantastischen Aussicht wieder einer beschaulichen Zukunft entgegen.
  • Drei verschiedene Typen jeweils frei stehender Wochenendhäuser soll es geben, insgesamt 77 Gebäude.
  • Auch für Studenten mit Eltern, die sich das leisten können, sei der Hasenberg interessant.

Overath – Im Frühjahr 2016 sah der einst wunderschöne Campingplatz Hasenberg bei Marialinden so aus, als wäre dort eine Bombe eingeschlagen. Denn da war der Platz gerade aufgelöst worden und wurde zurückgebaut.

Im Herbst 2016 wirkte der Eingang zum Platz wie eine Mischung aus Schrottplatz und wilder Sondermüllkippe: Einen Zeltplatz zurückzubauen, der zu seinen besten Zeiten bis zu 250 Campern Platz geboten hatte und all die alten Kühlschränke zu entsorgen – das dauerte halt.

Heute, gut drei Jahre nach der Schließung des 1975 eingeweihten Zeltplatz-Areals, sieht der an der Stadtgrenze von Overath und Lohmar gelegene frühere Acker mit der fantastischen Aussicht wieder einer beschaulichen Zukunft entgegen: „Nach dem Spaziergang auf einer Bank sitzen und die Gedanken schweifen lassen. Die Schönheit der Landschaft aufsaugen und zufrieden schweigen.

„Naturnahes Konzept“ mit Holzhäusern auf dem Hasenberg

Der Mensch entspannt sich“, heißt es in dem Entwurf zu einem Werbeprospekt, und der zeigt, wohin die Reise geht: Statt traditioneller Bier- und Bratwurst-Idylle, die sich immer weniger rechnet, soll das „Chaletdorf Hasenberg“ entstehen – als Wochenendhaus-Siedlung für Leute mit reichlich Kleingeld. Ein Investor vom Niederrhein, die „Kreativ Freizeit und Wohnen GmbH“ aus Schermbeck, hat das 55 000 Quadratmeter große Areal im Juli 2018 von den Vorbesitzern übernommen und plant nach den Worten von Projektleiter Harald Daunheimer ein „naturnahes Konzept“ mit Holzhäusern.

Drei verschiedene Typen jeweils frei stehender Wochenendhäuser soll es geben, insgesamt 77 Gebäude, für deren Verkauf am Ende deutlich mehr als 15 Millionen Euro fließen sollen. Der Käufer erwirbt ähnlich wie bei einer Eigentumswohnung Teileigentum auch an den Zusatzeinrichtungen, die das „Chaletdorf“ noch einmal aufwerten sollen, etwa eine Sauna, ein großer Spielplatz, eine Wildblumenwiese, ein kleines Amphitheater oder eine Plattform, von der aus der Betrachter die bereits erwähnte fantastische Aussicht ganz besonders wird genießen können. Die allmählich verfallene Gaststätte am Eingang zu dem Gelände soll wieder aufgehübscht werden.

Gediegenes Refugium statt Bergischer Ballermann

So viel Qualität hat allerdings auch ihren Preis: 200 000 Euro wird eines der Häuschen mindestens kosten, Grenzen nach oben gibt es nur hinsichtlich der Bauhöhen, nicht aber hinsichtlich der Kosten. Die Bauhöhe ist übrigens irgendwann einmal auf 4,50 Meter statt wie üblich auf 3,50 Meter festgelegt worden ist – sehr zur Freude von Projektleiter Daunheimer: Dadurch wird eine kleine zweite Etage etwa für eine Schlafkammer möglich.

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77 neue Häuser: Gibt das nicht Stress für die Nachbarn? Daunheimer winkt ab: Nicht nur, weil die jetzt geplante Zahl deutlich unter den hundert Gebäuden liegt, die Architekt Theo Nölle als Vertreter der Voreigentümer vor drei Jahren noch im Sinn im Sinn hatte, und erst recht unter den 250 Plätzen, die es früher auf dem Campingplatz gab. Und geplant ist auch kein bergischer Ballermann, sondern ein gediegenes Refugium.

Holzhäuser als Alternative zu teuren Studentenbuden in Köln

Sorgen, dass er die edlen Bauten mit Fußbodenheizung und moderner Energiespartechnik nicht vermarktet bekommt, macht sich Daunheimer nicht. Die Generation 50+ sei ein großer, kaufkräftiger Markt, aber auch für Studenten mit Eltern, die sich das leisten können, sei der Hasenberg interessant:

Die kleinen Holzhäuser seien eine interessante Alternative zu überteuerten Studentenbuden in Köln, und von Overath sei man in 30 Minuten mit der Regionalbahn am Kölner Dom. Den Weg vom Hasenberg bis zum Overather Bahnhof gibt Daunheimer großzügig gerundet mit „fünf Minuten“ an, was nur beinahe stimmt: Tatsächlich sind es laut Navi mit dem Auto acht und mit dem Fahrrad (je nach Fahrtrichtung bergauf oder bergab) 18 bis 22 Minuten.

Bauarbeiten auf dem Hasenberg beginnen Mitte Juni

Das macht aber nichts: „Wir sind anfangs von einer dreijährigen Projektdauer ausgegangen, mittlerweile glauben wir eher an zwei Jahre.“ Sechs Bauabschnitte soll es geben. Obwohl die Vermarktung noch gar nicht gestartet sei, hätten sich bereits die ersten Interessenten gemeldet. Da sei die gebürtige Overatherin, die heute in Amsterdam wohne, ebenso dabei wie der Rösrather, der ein halbes Jahr auf Mallorca lebe und einen Zweitwohnsitz im Bergischen suche.

Bereits in diesem Monat sollen die Bauarbeiten beginnen. Unter anderem erneuert ein Overather Tiefbauunternehmern die Kanalisation. Am Wochenende des 21./22. September planen Daunheimer und seine Kollegen einen „Tag der offenen Baustelle“, an dem sich alle interessierten Bürger über die Pläne informieren können.

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