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Öffnung der FußgängerzoneBergisch Gladbacher beschweren sich über Radfahrer

Lesezeit 3 Minuten
So ist es zwischen 10 und 17 Uhr richtig: Die Fahrräder müssen in der Gladbacher Fußgängerzone geschoben werden.

So ist es zwischen 10 und 17 Uhr richtig: Die Fahrräder müssen in der Gladbacher Fußgängerzone geschoben werden.

Bergisch Gladbach – In der Stadt häufen sich Beschwerden über Radfahrer, die verbotenerweise durch die Fußgängerzone in der Stadtmitte fahren. Dass es bei dieser Sache gewaltig hakt, muss die Verwaltung als Zwischenfazit für die seit April vorgenommene Teilöffnung einräumen.

Die Öffnung gilt zunächst auf ein Jahr befristet. Nach vier Monaten fällt die bisherige Bilanz desaströs aus: Einige rücksichtslose Radler halten sich nicht an die Spielregeln und gefährden die Fußgänger. Obwohl sich die Politik bislang mit Aussagen bedeckt hält, müsste sich für eine Fortführung der Öffnung über den April 2019 hinaus die Lage wohl deutlich verändern.

Radler ignorierten die Hinweise

Die Beschreibung der Stadt deckt sich mit der tatsächlichen Situation: Dass die Passage zwischen Poststraße und Marktplatz von 10 bis 17 Uhr gesperrt ist für Pedaltreter, wird kaum zur Kenntnis genommen. Gestern, im Vorfeld der Laurentiuskirmes, waren die Passagen komplett gesperrt - zahlreiche Radler ignorierten die Hinweise.

Das übliche Alltagsbild sieht wie folgt aus: Radfahrer durchqueren die Fußgängerzone, oft in hohem Tempo. Die deutlichen Verbotsschilder, die die Stadt an den Eingängen aufgestellt hat, werden ignoriert, Fußgänger müssen den Fahrern ausweichen. Von einem Miteinander ist oft nichts zu erkennen, Radler gebärden sich so, als hätten sie vor Fußgängern Vorrang.

Dabei ist die Fußgängerzone auch für sie keine verkehrszeichenfreie Zone. Diejenigen, die sich an die Regeln halten und sehr langsam fahren oder schieben, kommen dankt der radelnden Ignoranten mit in Misskredit. Ursache für das Radchaos sind laut Stadt eindeutig die Radfahrer. Sie würden die grundlegenden Verkehrsregeln nicht kennen, erklären Mobilitätsmanager Daniel Euler und die Mitarbeiter des Ordnungsamtes.

Dabei hatte die Stadt die Öffentlichkeitsarbeit seit dem Frühjahr intensiviert, Handzettel verteilt und einen Informationstag veranstaltet. Polizisten und Mitarbeiter des Ordnungsdienstes patrouillieren regelmäßig durch die Fußgängerzone und sprechen Radler auf ihr falsches Verhalten an.

Beschwerden der Fußgänger 

In einer aktuellen Pressemitteilung berichtet die Stadt, die Beschwerden der Fußgänger würden „sehr ernst“ genommen. Trotz aller Bemühungen klappe das Miteinander zwischen Fußgängern und Radlern aber nicht. Höchstens im Schritttempo dürften die Radfahrer zu festgelegten Zeiten durch die Fußgängerzone fahren, appelliert die Stadt. 

Radler müssten stets Fußgängern den Vortritt lassen und bremsbereit sein. Wer mit Passanten zusammenstoße, trage stets die Schuld. Für eilige Radfahrer sei die Umweltspur an der Gohrsmühle eingerichtet worden, unsichere Radler dürften dort den Gehweg nutzen. Allerdings nutzen die Umweltspur bislang nur sehr, sehr wenige Radler. Problem ist laut Stadt auch das Verhalten an Zebrastreifen.

Radfahrer hätten grundsätzlich keine Vorfahrt und dürften erst losfahren, wenn sie von den Autos vorbeigelassen würden. In der Realität ist es anders: Die meisten Radfahrer überqueren den Zebrastreifen Driescher Kreisel und an den der Ecke Hauptstraße/Dechant-Müller-Straße radelnd im Eiltempo. Autos müssen stoppen, um Zusammenstößen zu entgehen. Der Verkehr stockt, es staut sich.

Auch die neueingerichtete Radweiche vor der Einmündung An der Jüch und Bensberger Straße wird von der Stadt als neuralgischer Punkt angesehen. Dort können Radler auswählen, ob sie auf die Straße geführt werden oder dem Bürgersteig weiter folgen möchten. Beides sei an dieser Stelle möglich, berichten die kommunalen Verkehrsexperten. Unsichere Radler sollten den Gehweg nutzen, empfehlen die Verantwortlichen der Stadt.

Stadtverwaltung und Bergisch Gladbacher Stadtrat hatten sich im Frühjahr für eine Teilöffnung der Fußgängerzone entschieden. Die Absicht dabei: den täglichen Stau rund um die Stadtmitte reduzieren.

Zu den freigegebenen Zeiten vor 10 Uhr und nach 17 Uhr dürfen seitdem Radfahrer die Fußgängerzone nutzen, bevorzugt radelnde Berufspendler sollen nach Absicht der politischen Mehrheit von der Öffnung profitieren. Zwischen 10 und 17 Uhr bleiben die zentralen Passagen allerdings gesperrt, Fußgänger sollten zu den Haupteinkaufszeiten sicher durchs Städtchen flanieren können.

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