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Gewerbegebiet RambrückenKauf der Grundstücke gestaltet sich schwierig für die Stadt

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Das neue Gewerbegebiet zwischen Rambrücken (am unteren Bildrand) und dem Gewerbegebiet Burg Sülz auf Lohmarer Gebiet. Hinten rechts der Krewelshof.

Das neue Gewerbegebiet zwischen Rambrücken (am unteren Bildrand) und dem Gewerbegebiet Burg Sülz auf Lohmarer Gebiet. Hinten rechts der Krewelshof.

Rösrath – Die Stadt Rösrath bemüht sich darum, Grundstücke in Rambrücken zu erwerben, um dort das seit langem geplante Gewerbegebiet zu schaffen. Bislang konnte sie sich aber nicht mit den insgesamt sechs Eigentümern oder Eigentümergemeinschaften einigen. Diesen Sachstand teilte die Stadtverwaltung im Juni den Politikern im Ausschuss für Finanzen, Wirtschaftsförderung und Immobilien mit, seither hat sich daran nichts Grundlegendes geändert. Über die schriftliche Mitteilung der Verwaltung, die im nichtöffentlichen Teil der Ausschuss-Sitzung auf den Tisch kam, wurde dem Vernehmen nach nicht diskutiert.

Bereits 2019 hatte der Ausschuss die Verwaltung beauftragt, den Eigentümern ein Kaufangebot zu unterbreiten, von den bisherigen Ergebnissen dieser Bemühungen erfuhren die Ausschuss-Mitglieder durch die im Juni vorgelegte Mitteilung der Verwaltung. Demnach hat die Stadt einen Gesamtkaufpreis von 35 Euro pro Quadratmeter angeboten: In einem ersten Schritt würde sie die Grundstücke, die als landwirtschaftliche Flächen bisher rund drei Euro pro Quadratmeter wert sind, für einen Quadratmeterpreis von zehn Euro erwerben und anschließend einen Bebauungsplan aufstellen, der die Gewerbeansiedlung erlaubt. Mit der Rechtskraft des Bebauungsplans würde die Stadt in einem zweiten Schritt weitere 25 Euro pro Quadratmeter bezahlen.

Unterschiedliche Preisvorstellung

Die Preisvorstellungen der Eigentümer lagen jedoch durchweg über den angebotenen 35 Euro, die Mehrzahl von ihnen forderte um die 40 Euro. In einem Fall wurden mindestens 45 Euro pro Quadratmeter gefordert. Diese höchste Forderung betrifft eine der größten Flächen, für die sich die Stadt interessiert, sie gilt zudem als kaum verzichtbares „Schlüsselgrundstück“.

Vor diesem Hintergrund müssen die städtischen Planer und Politiker nun erneut überlegen – und womöglich erneut mit den Eigentümern verhandeln. Anzunehmen ist, dass sich das städtische Angebot von 35 Euro pro Quadratmeter am Marktpreis orientiert, aber sicher nicht an der oberen Grenze des Marktüblichen liegt: Das würde die Stadt dem Steuerzahler wohl kaum zumuten. Somit scheinen die um die 40 Euro liegenden Preisvorstellungen von Eigentümern durchaus eine Verhandlungsgrundlage. 45 Euro oder mehr liegen hingegen offenbar über der Schmerzgrenze der Stadt.

Hohe Verfahrenskosten

Die Schmerzen entstehen durch Überlegungen zur Rentabilität. Denn zum Kaufpreis kämen relativ hohe Verfahrenskosten und Kosten für die Entwicklung der Fläche. Bei einem Kaufpreis über 40 Euro und einem laut Stadtverwaltung „hoch angesetzten“ Verkaufspreis von 115 Euro pro Quadratmeter, den Gewerbetreibende an die Stadt zu bezahlen hätten, ergäbe sich für diese eine „Unterdeckung“ von rund 2,2 Millionen Euro. Das heißt, die Stadt müsste über zwei Millionen Euro in die Fläche hineinstecken – um dieses Geld in den folgenden Jahren über höhere Gewerbesteuereinnahmen wieder einzunehmen. Und da muss die Stadt prüfen, ob dies realistisch ist. Bei einer Gesamtfläche von 88 000 Quadratmetern und einem Preis von 35 Euro pro Quadratmeter läge die städtische Investition um rund 500 000 Euro niedriger, wäre aber immer noch beträchtlich.

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Da die Stadt außer in Rambrücken kaum noch Flächen hat, auf denen sich Gewerbe ansiedeln ließe, ist das anvisierte Gewerbegebiet von hoher Bedeutung. Firmen, die schon in Rösrath ansässig sind, könnten damit die Möglichkeit erhalten, sich innerhalb des Stadtgebiets zu entwickeln und ihre Betriebsfläche zu vergrößern. Andernfalls könnten manche vielleicht abwandern. Auch zusätzliche Gewerbebetriebe würde die Stadt gern anlocken.

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