Lieblingsland MaliRösrather bereist mit 83 Jahren immer noch alle fünf Kontinente

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Retiet Rösrath 1

Malte Retiet hat in seinem Haus in Rösrath Souvenirs aus seinen Reisen in 105 Länder zusammengetragen.

  • Malte Retiet aus Rösrath hat in seinem Leben bereits 105 Länder bereist.
  • Der 83-Jährige hat dabei immer noch nicht genug und will weitere Staaten entdecken.
  • Warum er in Timbuktu einem Jungen einst auf der Straße ein T-Shirt schenkte.

Rösrath – 105 Länder auf allen fünf Kontinenten hat der Rösrather Malte Retiet bereist – weitere können noch dazukommen. Allerdings verzichtet der 83-Jährige, der früher als Journalist gearbeitet hat, inzwischen auf Langstreckenflüge und wählt näher gelegene Ziele. Vor diesem Hintergrund blickt er auf seine Erfahrungen in anderen Erdteilen und zieht Bilanz.

„Für mich ist die Welt immer noch sehr schön“, sagt Retiet – trotz Plastikmüll in den Meeren und Abholzung im Regenwald. Er habe Reizvolles in allen bereisten Ländern entdeckt. Angetrieben bei seinen Reisen habe ihn der Wunsch, sich „einen Überblick über den Globus“ zu verschaffen.

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Dick eingepackt: Malte Retiet bei seinem Besuch im norwegischen Spitzbergen auf einem Schneemobil.

Das ist ihm auch gelungen: Er hat die Wüste und den Regenwald gesehen, die Polarregion und die Südsee, der Himalaya und die Anden. Er kennt die großen Flüsse in verschiedenen Erdteilen genauso wie Zentralasien oder die Weiten Sibiriens.

Afrika als Lieblingskontinent

Trotz der Neugier nach allen Seiten haben sich Favoriten herauskristallisiert. „Afrika ist mein Lieblingskontinent“, stellt Retiet fest. Er kennt die Länder des arabischen Nordens, auch Algerien, ebenso wie West- und Ostafrika sowie den Süden des Erdteils. Alle afrikanischen Länder habe er nicht bereisen können, sagt Retiet, er habe aber einen Eindruck der unterschiedlichen Regionen.

Am besten gefallen hat es ihm in Mali, trotzdem war er nur ein einziges Mal dort – wie in vielen anderen Ländern: Er wollte immer wieder Neues erkunden. Mali habe er als „urwüchsig“ erlebt, auch die ethnische Vielfalt habe ihn fasziniert.

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Auf seinen Reisen hat Malte Retiet viele Menschen getroffen. Hier spricht er mit einem Einheimischen in der venezolanischen Orinoco-Region.

Eines seiner schönsten Reiseerlebnisse stammt aus Mali: In Timbuktu ging Retiet vor seinem Hotel an einem Jugendlichen vorbei, der ein Bein verloren hatte. Dieser bat nicht um Hilfe, weckte bei Retiet aber den Wunsch, etwas für ihn zu tun. Er suchte in seinem Koffer ein T-Shirt und schenkte es dem Jungen: „Der hat sich überschwänglich bedankt“, erzählt Retiet, „der strahlte nur.“ Damit hat der junge Afrikaner den Reisenden tief beeindruckt: „Im Grunde hat er mich mehr beschenkt als ich ihn.“

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Für die Möglichkeit, sich auf dem ganzen Erdball umzusehen, zeigt Retiet sich „unheimlich dankbar“. Er weiß, dass so manche Länder, die er besucht hat, heute nicht mehr für Reisen zu empfehlen sind – etwa der Jemen oder Syrien. Der Wunsch, anderswo seine Zelte aufzuschlagen, kam bei Retiet auch an den faszinierendsten Zielen nicht auf. „Ich bin dankbar, in Deutschland zu leben“, stellt er fest.

Retiet schätzt Deutschland

Er schätzt das gemäßigte Klima und den Wechsel der Jahreszeiten, den Wohlstand und das – trotz aller Klagen – letztlich „gut funktionierende“ Gemeinwesen. Auch die Tatsache, dass große Naturkatastrophen in Deutschland wenig wahrscheinlich sind, weiß der Weltreisende zu schätzen. Zudem genießt er das Wohnen in Forsbach – wegen der Nähe zur Natur, aber auch zu Freunden, Kindern und Enkeln. Hier kann er vielerlei Interessen verfolgen – ein Rentnerdasein in Teneriffa wäre Retiet zu langweilig.

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