Politik hat BedenkenUnbehagen über städtebauliche Verdichtung in Rösrath

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Auf dem Gelände der früheren Gaststätte Haus Hack sollen 65 neue Wohnungen entstehen.

Auf dem Gelände der früheren Gaststätte Haus Hack sollen 65 neue Wohnungen entstehen.

Rösrath – Das Unbehagen angesichts von städtebaulicher Verdichtung wird im Planungsausschuss zu einem Dauerthema. In der jüngsten Sitzung zeigte sich das wieder bei den Plänen für eine Wohnanlage auf dem Gelände der früheren Gaststätte Haus Hack, dort sind 65 neue Wohnungen anvisiert (wir berichteten). Bedenken wurden aber auch bei mehreren weiteren Wohnungsbau-Projekten laut.

Auf einem Grundstück in Stümpen, am Tannenweg/Ecke Kölner Straße, sollen zwei Mehrfamilienhäuser mit je sieben Wohnungen entstehen – ein vorhandenes Wohnhaus am Tannenweg 1 soll dabei erhalten bleiben. Das Projekt entspreche „geltendem Baurecht“, stellte Dezernent Christoph Herrmann dazu fest. Ausschuss-Vorsitzender Jürgen Bachmann (SPD) erinnerte daran, der Ausschuss habe die Pläne zunächst zurückgewiesen, nun seien sie aber überarbeitet.

„Gewaltiger Klotz“

CDU-Fraktionschef Marc Schönberger sprach dennoch von einem „gewaltigen Klotz“, dieser sei aber wohl zu akzeptieren: „Der Bebauungsplan gibt es her“, stellte er fest. Jörg Vennedey (AfD) bedauerte angesichts des Vorhabens „eine Verdichtung, die die Städte sich selbst entfremdet“. Am Ende gab die Ausschuss-Mehrheit grünes Licht für das Projekt – bei einem Nein (AfD) und zwei Enthaltungen (Fors-Park, ZLR).

Einig waren sich die Ausschussmitglieder in der Ablehnung eines Mehrfamilienhauses mit elf Wohnungen auf einem 670 Quadratmeter großen Grundstück im oberen Forsbach, in der Bensberger Straße 307. „Das übertrifft alles“, begründete Hardy Schumacher (Grüne) sein Nein zu der vom Bauherrn angestrebten Verdichtung. Es würde „ein städtebaulicher Fremdkörper“ entstehen, warnte auch Ausschuss-Vorsitzender Bachmann (SPD).

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Dezernent Christoph Herrmann hielt das Projekt ebenfalls für überdimensioniert im Verhältnis zur vorhandenen Fläche. Der Ausschuss lehnte die Bauvoranfrage einstimmig ab. Schließlich kam noch ein Projekt in der Bergischen Landstraße 96 auf den Tisch, das der Ausschuss im Vorjahr bereits abgelehnt hatte – er hatte damals auf weniger dichte Bebauung gedrängt.

Die Verwaltung sollte mit dem Bauherrn aushandeln, in dem geplanten Mehrfamilienhaus statt sechs nur fünf Wohnungen einzurichten. Der Bauherr beharrte aber darauf, dass sechs Wohnungen zulässig seien und kündigte für den Fall einer erneuten Ablehnung des Vorhabens an, sein Baurecht einzuklagen.

Auch die Stadtverwaltung stufte das Projekt als zulässig ein und empfahl daher, ihm zuzustimmen. Dem folgte die Ausschuss-Mehrheit – offenkundig zähneknirschend, bei einem Nein und zwei Enthaltungen. „Seit ich in der Politik tätig bin, leide ich unter dem Baurecht“, sagte Hardy Schumacher (Grüne) zu seinem Ja trotz anhaltender Bedenken.

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