Positionen der DirektkandidatenDas sagen SPD, Grüne und CDU zum Fluglärm in Rösrath

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Der laute Nachtflug ist im Rheinisch-Bergischen Kreis ein großes Thema. Wie positionieren sich die Bundestagskandidaten?

Der laute Nachtflug ist im Rheinisch-Bergischen Kreis ein großes Thema. Wie positionieren sich die Bundestagskandidaten?

Rösrath – Mit einem offenen Brief hat sich der Bürgerverein Fluglärmschutz Rhein-Berg an drei Bundestagskandidaten aus Rhein-Berg gewandt. An Maik Außendorf (Grüne), Kastriot Krasniqi (SPD) und Dr. Hermann-Josef Tebroke (CDU) ging das Schreiben, in dem die Initiative noch einmal ihre Position zum Thema Fluglärm verdeutlicht und an die Kandidaten appelliert, sich zu engagieren und dem Nachtflug am Flughafen Köln/Bonn ein Ende zu machen.

In dem offenen Brief schildert der Bürgerverein Fluglärmschutz Rhein-Berg mit seinem Vorsitzenden Dieter Stephan noch einmal die Problematik, dass viele Bürgerinnen und Bürger in dem von den Kandidaten umworbenen Rheinisch-Bergischen Kreis seit etlichen Jahren unter einem immer weiter ausufernden, sogar während der kompletten Nacht nicht endenden Lärm startender und landender Maschinen des Flughafen Köln/Bonn litten.

Bürgerverein fordert fairen Diskussionsprozess

„Bisher“ schreibt Stephan, „haben wir die Unterstützung für die geschädigten Anwohner seitens der Verantwortlichen in der Politik als eher minimal erlebt.“ Durch die heute geltenden, historisch gewachsenen und unter Aspekten des Gesundheitsschutzes geradezu absurden Verhältnisse säßen alle Entscheidungsträger dieses „einmaligen Geschäftsmodells“ des Flughafens weit weg an Orten, an denen vielleicht das Geld, aber nie der Lärm des Flughafens ankomme.

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Die sogenannte Fluglärmkommission sei ein „zahnloser Tiger“, so der Bürgerverein. Im Hinblick auf eine möglicherweise bevorstehende Verlängerung der Nachtfluggenehmigung über das Jahr 2030 hinaus, so der Bürgerverein Fluglärmschutz Rhein-Berg, fordere man einen transparenten und fairen öffentlichen Diskussionsprozess. Den wirtschaftlichen Interessen auf der einen Seite seien ebenso verständliche Forderungen betroffener Bürger nach Gesundheit, Lebensqualität und Umweltschutz entgegenzustellen.

Weniger Flugzeuge verursachen weniger Lärm

Von den angeschriebenen Direktkandidaten hat der Bürgerverein Rückmeldungen.

Maik Außendorf (Grüne) schrieb, Schutz vor Lärm sei Gesundheitsschutz und er unterstütze das Anliegen des Vereins. Er teile zudem, so Außendorf, die Forderung aus dem Bundestagswahlprogramm der Grünen nach einem echten Nachtflugverbot. Darin heiße es: „Zur Reduktion von Fluglärm braucht es weniger Flugzeuge, eine Pflicht zum aktiven Schallschutz für leisere Flugzeuge, ein echtes Nachtflugverbot sowie eine Novellierung der gesetzlichen Grundlagen mit strengeren Grenzwerten.“

Dr. Hermann Josef Tebroke (CDU) antwortete dem Verein, ihm sei die Problematik aus vielen Gesprächen bekannt. Auch die CDU Bergisch Gladbach, die CDU Overath und die CDU Rösrath hätten sich mit Anträgen für eine verstärkte Bürgerbeteiligung bei dem Verfahren zur Verlängerung oder Veränderung des Nachtflugs eingesetzt.

„Nachtflug-Lärm schädlich für die Gesundheit“

Er selbst habe, so Tebroke, das Thema auf Bundesebene mit dem parlamentarischen Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Steffen Bilger, diskutiert und darauf hingewiesen, dass sich durch veränderte Abflugrouten die Lärmbelastung gesteigert habe. Eine Stellungnahme vom Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung sei angefordert. Tebroke schließt mit dem Wunsch, dass es bald leiser über dem Bergischen Land werden möge.

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Von Kastriot Krasniqi (SPD) kam ebenfalls eine Stellungnahme: „Der von den Fracht- und Passagier-Maschinen verursachte Nachtflug-Lärm schädigt auf Dauer unsere Gesundheit“, schreibt Krasniqi. Die hohe Zahl der Beschäftigten in Verwaltung, Logistik, Technik und im angebundenen Transport-Gewerbe werde als unverzichtbar dargestellt und somit als gefährdet bei geringerem Nachtflug.

Diese Ansicht sei falsch, schreibt der SPD-Kandidat. Die Beschäftigung breche nicht dadurch ein, dass Nachtflüge in den Tag verschoben werden. „Big Player“ müssten beginnen, Starts und Landungen aus der Nacht in den Tag umzuschichten. Das planmäßige Reduzieren der Nachtflüge werde zu entsprechender Mehrarbeit am Tage führen, also die Gesamt-Beschäftigung nicht mindern.

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