Umgang mit muslimischen NachbarnLale Akgün liest bei Rösrather Literaturgesprächen

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Dr. Lale Akgün liest am Freitag in Rösrath.

Dr. Lale Akgün liest am Freitag in Rösrath.

Rösrath – Fragen zum Umgang mit dem Islam kommen bei den Rösrather Literaturgesprächen aufs Tapet – im Gespräch mit der früheren SPD-Bundestagsabgeordneten und Autorin Lale Akgün. Am Freitag, 3. Mai, stellt sie im Gemeindesaal der evangelischen Versöhnungskirche ihr Buch „Platz da – Jetzt kommen die aufgeklärten Muslime“ vor. Am Gespräch beteiligt sich Pfarrer Armin Kopper von der Evangelischen Gemeinde, der auch den Islam und Arabistik studiert hat – und sich als Beauftragter für den christlich-islamischen Dialog im Kirchenkreis engagiert.

Mit der Einladung an Lale Akgün hat Matthias Buth, Veranstalter und Moderator der Literaturgespräche, schon im Vorfeld für Diskussionsstoff gesorgt. „Braucht Rösrath eine Moschee?“, fragte er in der Ankündigung der Veranstaltung. Für den Beigeordneten Ulrich Kowalewski (CDU) stellt sich diese Frage allerdings derzeit nicht. Bisher habe niemand Interesse an einer Moschee in Rösrath angemeldet.

Bei der Katholischen Kirchengemeinde St. Nikolaus hat sich die Frage nach der Zusammenarbeit mit organisierten Muslimen bisher nicht gestellt: „Wir haben keinen offiziellen Ansprechpartner“, stellt Pfarrsekretär Roland Schauder fest. Es sei auch bisher niemand mit der Frage nach Räumen auf die Kirchengemeinde zugekommen. Sollte es zukünftig eine Anfrage geben, hätte der Pfarrgemeinderat zusammen mit Pastor Franz Gerards darüber zu entscheiden. Er persönlich würde grundsätzlich „dafür werben“, einen Raum für muslimische Gläubige zur Verfügung zu stellen, sagt Schauder – allerdings sei „anzugucken“, welche Gruppe danach frage.

Bereitschaft zum Austausch

Ähnlich sieht es der evangelische Pfarrer Armin Kopper: Es sei „vorstellbar“, Muslimen einen Raum zu überlassen – „man müsste aber wissen, welche Organisation es ist“. Auf Rösrather Ebene gebe es bisher nur „Kontakt zu einzelnen Personen“ muslimischen Glaubens, die bisher Moscheen in Köln oder Bergisch Gladbach besuchen würden. Bereitschaft zum Austausch mit muslimischen oder jüdischen Gemeinden gibt es bei den Rösrather Protestanten und Katholiken durchaus. So weist Schauder auf eine geplante ökumenische Reise nach Israel hin, die auch im Zeichen des interreligiösen Dialogs stehen solle. Eine Gruppe aus der katholischen Kirchengemeinde habe im Vorjahr auch die neue Ditib-Moschee in Köln besucht, zuvor auch schon die Kölner Synagoge.

Wie viele Muslime in Rösrath leben, ist indessen unbekannt, die Stadtverwaltung fragt bei der Wohnsitz-Anmeldung nur nach katholischer oder evangelischer Religionszugehörigkeit – Grund dafür ist die Kirchensteuer, wie Kowalewski erklärt. Er plädiert für eine „christliche Willkommenskultur“ gegenüber Muslimen: In der Flüchtlingshilfe Rösrath, bei der die christlichen Gemeinden und die Stadt zusammenarbeiten, werde sie praktiziert. Dazu gehöre auch, „christliche Werte“ und Verständnis für christliche Feste zu vermitteln – im Begegnungscafé für Flüchtlinge sei dazu Gelegenheit. „Extremistische Tendenzen“ im Islam will Kowalewski „konsequent bekämpfen durch Aufklärung“. Zur Verständigung zwischen Christen und Muslimen könnten vor allem persönliche Kontakte und ehrenamtliche Helfer beitragen, insbesondere die rund 100 Paten der Flüchtlingshilfe.

Das Literaturgespräch mit Lale Akgün am Freitag, 3. Mai, beginnt um 20 Uhr, im Gemeindesaal der Versöhnungskirche, Hauptstraße 16. Eintritt: zehn Euro.

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