Abo

Unstimmigkeiten in StadtspitzeRösraths Stadtwerke-Chef wirft frühzeitig das Handtuch

Lesezeit 3 Minuten
Offenbar gab es hinter den Kulissen Ungereimtheiten zwischen Ralph Hausmann und der Stadtspitze.

Offenbar gab es hinter den Kulissen Ungereimtheiten zwischen Ralph Hausmann und der Stadtspitze.

Rösrath – An der Spitze der Stadtwerke Rösrath steht ein baldiger personeller Wechsel an, wegen der Begleitumstände hat das Staub aufgewirbelt in Politik und Stadtverwaltung. Stadtwerke-Vorstand Ralph Hausmann geht auf eigenen Wunsch zum 1. Oktober in den Ruhestand, eigentlich sollte er erst am Jahresende 2022 ausscheiden. Der Verwaltungsrat hat nun die Weichen gestellt und die Neuausschreibung der Stelle beschlossen.

Unstimmigkeiten hinter den Kulissen

Das ging offenbar völlig geräuschlos in der nichtöffentlichen Sitzung, doch hinter den Kulissen rumort es. Der Grund: Hausmann wirft aus Ärger über die Stadtspitze, insbesondere Bürgermeisterin Bondina Schulze (Grüne), vorzeitig das Handtuch. Darum geht es: Die von Schulze eingeleitete Neuorganisation der Stadtspitze betrifft auch die Stadtwerke – der oder die künftige Technische Beigeordnete soll auch zuständig sein für die Stadtwerke und „ehrenamtliches Vorstandsmitglied“ der Stadtwerke werden. Hausmann äußert Kritik daran: Zum einen zeigt er sich verärgert darüber, dass er von dieser Veränderung „erst nachträglich erfahren“ habe.

Er fühlt sich übergangen und sieht offenbar auch Vorbehalte gegen seine Arbeit. Die Neuorganisation zeige, dass Schulze die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Stadtwerken für „verbesserungsbedürftig“ halte, sagt Hausmann gegenüber dieser Zeitung. Zum anderen äußert er Zweifel an der rechtlichen Zulässigkeit eines ehrenamtlichen Vorstandsmitglieds: „So etwas kennt die Gemeindeordnung nicht.“ Hausmann begrüßt die Idee, die Zuständigkeit für die Stadtwerke beim Technischen Beigeordneten anzusiedeln, dies erfordere aber eine andere organisatorische Konstruktion. So könnte der oder die Beigeordnete den Vorsitz im Stadtwerke-Verwaltungsrat übernehmen – anstelle der Bürgermeisterin.

Nachfolger soll nicht aus Stadtverwaltung kommen

Rathauschefin Schulze bedauert die „Dissonanz“ zwischen ihr und Hausmann sowie seinen vorzeitigen Rückzug in den Ruhestand. „Ich respektiere seine Entscheidung“, erklärt sie. Zugleich erinnert sie daran, dass der Wechsel an der Stadtwerke-Spitze ohnehin Ende 2022 erfolgt wäre. Von der neuen Person an der Spitze erwartet sie sich Schwung für die anstehenden Herausforderungen, dazu zählt sie insbesondere die Förderung der Elektromobilität. An Hausmanns Arbeit gebe es „keine Kritik“, künftig werde aber eine andere Person die Stadtwerke führen, die – anders als Hausmann – nicht aus der Stadtverwaltung komme. Dafür solle die Konstruktion eines ehrenamtlichen Vorstandsmitglieds ein „Bindeglied“ zwischen Stadt und Stadtwerken schaffen. Eine entsprechende Anpassung der Stadtwerke-Satzung sei möglich.

CDU-Fraktionschef Marc Schönberger äußert große Anerkennung für Hausmanns Leistung in 23 Jahren als Stadtwerke-Vorstand. Er weist aber wie Schulze darauf hin, dass Hausmanns Wechsel in den Ruhestand ohnehin absehbar war. Dass der Stadtwerke-Chef die geplante neue Konstruktion „vermutlich als persönliche Verletzung“ empfunden habe, bedauert er: „So war das nicht gedacht.“ In Erinnerung bleibe aber die Wertschätzung für Hausmanns Arbeit.

Kritik aus den Fraktionen

SPD-Fraktionschefin Petra Zinke blickt dagegen kritisch auf das Personalmanagement der Bürgermeisterin. „Das war schon eine sehr einsame Entscheidung“, sagt sie zu der Neuorganisation an der Stadtspitze. Nun müsse die Stadt „im Hoppla-hopp-Verfahren“ eine Person für die Nachfolge suchen. Hausmann habe seine Sache „sehr gut gemacht“, sein Ausscheiden komme „ein Jahr zu früh“.

Das könnte Sie auch interessieren:

Auch Fors-Park-Fraktionschef Yannick Steinbach äußert Zweifel an Schulzes Geschick im Umgang mit Personal, neben Hausmann würden zwei weitere Führungskräfte die Stadt verlassen: Zwei Fachbereichsleiter-Stellen seien neu zu besetzen. „Die Führungskräfte scheinen nicht besonders glücklich zu sein“, sagt Steinbach. Schulze sollte wissen, „dass man das Personal mitnehmen muss und nicht vor vollendete Tatsachen stellt“.

KStA abonnieren