Verwaltung bekommt Stelle nicht besetztKein Kämmerer, kein Haushalt für Rösrath

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Blick auf die Hauptstraße in Hoffnungsthal.

Rösrath – Die Schwierigkeiten der Stadtverwaltung bei der Besetzung der Kämmerer-Stelle haben inzwischen deutliche Folgen für den städtischen Haushalt. Weil die Spitzenstelle seit November 2020 unbesetzt ist – ebenso wie mittlerweile mehrere weitere Stellen in der Kämmerei, kann die Stadt momentan keinen Haushalt für 2022 aufstellen.

Auf diesen unerfreulichen Sachverhalt wies Bürgermeisterin Bondina Schulze (Grüne) in der Stadtratssitzung am Montag hin. Sie teilte mit, dass die für den 25. Oktober geplante nächste Stadtratssitzung, bei der sie den Haushalts-Entwurf für 2022 vorlegen wollte, aus diesem Grund abgesagt werde.

Wichtige Aufgaben müssen zunächst aufgeschoben werden

Damit wirkt sich der personelle Engpass in der Kämmerei nun auch auf die Handlungsfähigkeit der Stadt aus. Mit einem Haushalts-Entwurf im Oktober wäre eine Verabschiedung des Haushalts noch im Dezember zu realisieren gewesen. Nun wird das erst Anfang des nächsten Jahres möglich sein.

Eine Verabschiedung des städtischen Haushalts im Februar oder März war in der Vergangenheit zwar nicht ungewöhnlich, ein solcher Zeitablauf entspricht aber nicht den ursprünglichen Plänen der Bürgermeisterin. Er bedeutet, dass wichtige Ausgaben zunächst aufzuschieben sind, was die Handlungsfähigkeit der Stadt einschränkt.

Bondina Schulze wollte Verwaltung umstrukturieren

Zu hoffen ist indessen, dass die Neubesetzung der Kämmerer-Stelle nun rasch gelingt, die Bewerbungsfrist für die erneute Ausschreibung endete am 21. September. Nun kann sich die Stadtverwaltung mit den eingegangenen Bewerbungen beschäftigen.

Die aktuelle Hängepartie begann mit der Wahl des damaligen Rösrather Kämmerei-Chefs Christoph Nicodemus zum Overather Bürgermeister im September 2020, seit seinem Amtsantritt in Overath im November 2020 ist die Kämmerer-Stelle verwaist. Eine Neuausschreibung hätte direkt nach seinem Weggang erfolgen können, doch Bürgermeisterin Schulze wollte die Rösrather Verwaltungsspitze umstrukturieren.

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Sie beriet mit den verbliebenen Mitarbeitern der Verwaltungsspitze und ließ sich zudem von einem externen Fachmann beraten, dieser Prozess zog sich bis zum April 2021 hin – damit präsentierte Schulze ihre Vorstellungen erst fünf Monate nach ihrem Amtsantritt. Danach konnte die Ausschreibung der Kämmerer-Stelle erfolgen, an Bewerbungen mangelte es nicht: Ende Juni war die Personalie geklärt, der Stadtrat bestätigte den ausgewählten Bewerber einstimmig.

Gewählter Kämmerer lehnt Stelle doch ab

Doch wenige Wochen später teilte der frisch gekürte Kämmerer mit, er werde die Stelle doch nicht antreten. Er habe angestrebt, neben der Kämmerei „auch die Themen Informationstechnologie, Innovation und Digitalisierung federführend zu forcieren“, die Bürgermeisterin habe zugesichert, diesen Vorschlag umzusetzen. Nach weiteren Gesprächen sei aber klar geworden, dass dies „jetzt doch nicht oder anders als besprochen umsetzbar“ sei. Daher habe er sich zu der Absage entschlossen.

Als dieser Sachverhalt – ohne Mitteilung der Stadtverwaltung – dann doch ans Licht der Öffentlichkeit kam, äußerte Schulze auf Anfrage dieser Zeitung ihr Bedauern über diese Entwicklung: „Es ist ärgerlich, dass wir damit so viel Zeit verloren haben.“

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