S-Bahn-ProjektZüge nach Bergisch Gladbach könnten bald bis Spitze fahren

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So wie in dieser Fotomontage könnte es in Spitze aussehen, wenn die S-Bahn eines Tages mal in den Kürtener Höhenort fahren würde.

So wie in dieser Fotomontage könnte es in Spitze aussehen, wenn die S-Bahn eines Tages mal in den Kürtener Höhenort fahren würde.

Kürten/Bergisch Gladbach – Seit inzwischen über 40 Jahren, seit dem 1. Juni 1975, verkehren bereits S-Bahnen zwischen Köln und Bergisch Gladbach. Und seitdem enden sie stets am Prellbock in der Stadtmitte. Früher versperrte eine Fabrik die Weiterfahrt, zwischenzeitlich war es der Busbahnhof, aktuell ist es das Einkaufszentrum Rhein-Berg-Passage.

Ein Weiterbau nach Kürten und nach Wipperfürth schien damit ausgeschlossen. Jetzt gibt es zumindest die Idee, über einen Ausbau nachzudenken. Eine Machbarkeitsstudie soll ermitteln, ob die Linie überhaupt aus der Stadtmitte heraus und ins Bergische finden könnte. Die CDU-Fraktion aus dem Nachbarort Kürten schlägt dies aktuell und ernsthaft vor. Das Studien-Projekt soll Aufnahme in das Förderprogramm Regionale 2025 Bergisches Rheinland finden. In einem Rutsch wird auch die langfristige Verlegung des Gladbacher S-Bahnhofs angeregt, und zwar auf das Zanders-Gelände. Von dort könnte es tatsächlich einfacher sein, Gleise stadtauswärts zu führen.

Bahnhof auf Zandersgelände?

Am jetzigen Bahnhofs-Standort an der Stationsstraße sei die Lage beengt, argumentiert die CDU. Das stimmt. Das Zanders-Gelände verfügt mit dem Industriegleis am Driescher Kreisel über einen eingleisigen Bahnanschluss. Wipperfürth, am Ende des Streckenvorschlags, war einst wichtigster bergischer Bahnknoten, mit Streckenverbindungen nach Remscheid, Wuppertal, Radevormwald, Wermelskirchen und Opladen. Allerdings ging es von hier nie nach Bergisch Gladbach. Und seit Jahrzehnten hat die Hansestadt keinen Bahnanschluss mehr, Teile der alten Bahntrasse nutzen Radfahrer und Wanderer.

Dr. Reimar Molitor, der visionäre Geschäftsführer der Regionale, bekommt also vermutlich Visionäres auf den Tisch. In Kürten müssen die politischen Gremien die Machbarkeits-Anträge noch mehrheitlich absegnen in den nächsten Wochen. Alles wandert dann gemeinsam in den großen Pool der Regionale-Ideen. Die Mitglieder des Regionale-Lenkungskreises haben dann zu bewerten, ob aus der Zukunftsmusik Konkreteres werden könnte. Für die Kürtener Akteure hätte ein Anhängen an die Regionale den Vorteil, dass die Kosten der Prüfstudien aus dem großen Finanztopf der Regionale finanziert würden.

Keine ganz neue Idee

Im vergangenen Jahr hatten die Christdemokraten bereits eine „Hochbahn“ genanntes Projektvon Gladbach nach Kürten-Spitze vorgeschlagen. Der neue Vorschlag solle parallel geprüft werden, erklärt der Fraktionsvorsitzende Jochen Zähl. Mutmaßlich würde die Studie auch Auskunft zu den Baukosten geben.

Die Bahn-Idee ist im Grunde nicht neu. Schon vor über hundert Jahren gab es Pläne für eine derartige Bahnstrecke, die von Gladbach über Kürten bis Wipperfürth und weiter nach Hagen und Berlin gehen sollte. Eisenbahnkomitees warben um Unterstützung, Strecken-Abstecker waren 1914 schon unterwegs und die Baugelder genehmigt. Dann brach der Erste Weltkrieg aus, der alle Pläne stoppte. Im Kürtener Gemeindearchiv liegen noch heute farbige Streckenzeichnungen mit dem damaligen Verlauf durchs Strundetal nach Kürten.

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„Diese Pläne könnten möglicherweise aufgegriffen werden“, sagt Zähl. Steigende Nutzerzahlen im öffentlichen Personennahverkehr würden eine solche Bahnverbindung als „sinnvoll erscheinen“ lassen.

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