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Stille Wasser sind teuerStart der Freibadsaison in Rhein-Berg ist noch ungewiss

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Wartet auf Besucher: das Freibad Hoffnungsthal.

Wartet auf Besucher: das Freibad Hoffnungsthal.

Rhein-Berg – Alle sind bereit: die Sonne, das Wasser, die Menschen. Das Freibad Hoffnungsthal ist es auch. Die Becken sind gereinigt, die Pumpen wieder eingebaut, die Technik überprüft. Swea Menser von den Stadtwerken Rösrath sagt: „Das Freibad ist ausgewintert, wir sind startklar.“ Doch die Türen bleiben zu, das Wasser still.

Nach dem neuen Infektionsschutzgesetz muss die 7-Tage-Inzidenz erst unter 100 liegen, damit Lockerungen überhaupt möglich sind. Inwiefern diese aber Frei- und Schwimmbäder betreffen, ist darin überhaupt nicht geregelt.

Laut Website des Landes Nordrhein-Westfalen sollen Schwimmbäder bei einer Inzidenz kleiner oder gleich 100 weiterhin geschlossen bleiben. „Wir hängen in der Luft“, sagt Menser. Eine klare Perspektive fehle. „Wir müssen abwarten, wie sich die Vertreter in der Politik entscheiden.“

Hygiene-Konzepte haben sich im letzten Jahr bewährt

Im letzten Jahr habe sich die Öffnung unter Einhaltung der Hygiene-Regeln bewährt. „Der Abstand wurde eingehalten, die Bereiche, wo sich Menschen knubbeln können, blieben gesperrt. Das hat für uns und viele andere Freibäder gut funktioniert.“ Dieses System ließe sich erweitern, sagt Menser. „Vielleicht mit einem negativen Test, den die Besucher mitbringen.“

Doch die bleiben vorerst weiter zuhause. Was passiert, wenn im schlimmsten Fall die Bäder in diesem Jahr gar nicht öffnen? „Dann haben wir Ausgaben, aber keine Einnahmen“, sagt Menser. Zwar würden durch den fehlenden Betrieb im Schwimmbad auch Kosten wegfallen, doch über langfristigen Folgen will sie keine Aussage treffen.

Ferienschwimmkurse sind noch nicht geplant

Eine vollständige Schließung würde sich außerdem auch woanders negativ bemerkbar machen: „Die Schwimmerlernung fällt dann weg“, sagt Menser. Wegen der unsicheren Situation sei es nicht möglich, Ferienschwimmkurse zu planen.

Daher haben die Stadtwerke in Abstimmung mit dem Bergischen Schwimmclub entschieden, mit möglichen Planungen erst dann zu beginnen, wenn es überhaupt eine Perspektive gibt. Ihren Wunsch in dieser Situation fasst Menser jedenfalls mit einem Wort zusammen: „Klarheit!“

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Die wünscht sich auch Manfred Habrunner, Geschäftsführer der Bäderbetriebsgesellschaft Bergisch Gladbach. Er sagt, es brauche nur ein wenig Vorlauf, um das Freibad Milchborntal und den Außenbereich des Kombibads Paffrath zu öffnen. Nur ein paar Reinigungsarbeiten – und schwimmbegeisterte Menschen könnten dort unter freiem Himmel wieder abtauchen.

„Das würde wie im letzten Jahr mit begrenztem Kontingent und nur mit vorheriger Anmeldung und Ticketkauf im Internet funktionieren“, sagt Habrunner. Er würde gerne öffnen. „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“

Ausfall der Saison wäre „katastrophal“

Was für die Bädergesellschaft ein kompletter Ausfall der Saison bedeuten würde? Auch Habrunner sagt: „Dann haben wir keinerlei Einnahmen.“ Der Verlust zeige sich dann am Jahresende, doch Habrunner sagt: „Wenn die Saison in diesem Jahr komplett ausfällt, wäre das katastrophal.“ Schon jetzt sind all seine Mitarbeiter in Kurzarbeit. Ab und zu sehe jemand nach der Technik, „doch alle Aushilfen, die wir eingestellt haben, haben wir seit letztem Jahr nicht mehr im Einsatz.“

Neben den finanziellen Aspekt sei ein Ausfall der Saison aus einem anderen Grund schade: „Im letzten Jahr haben wir den Außenbereich vom Kombibad Paffrath komplett neu gemacht, wenn der jetzt nicht genutzt wird, ist das natürlich ärgerlich.“ Trotzdem zeigt sich Habrunner wegen der Schließung nicht verdrossen. „Wenn es für die Gesundheitsversorgung notwendig ist, tragen wir das natürlich mit.“

Was er sich sonst wünscht? Habrunner bleibt sachlich: „Das Leben ist kein Wunschkonzert. Doch natürlich hoffen wir, dass wir bald oder zumindest noch in dieser Saison öffnen können.“ Bereit sind dafür alle.

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