Vergleich zu 2017Das sind die Gewinner und Verlierer der Wahl in Rhein-Berg

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Blumen für den direkt gewählten Landtagsabgeordneten Martin Lucke (CDU) im Wahlkreis 21 mit Ehefrau Katharina und Sohn Paul (2).

Rhein-Berg – Auch nach Wiedererstarken der SPD im Bund vergangenes Jahr – im Landtagswahlkreis 21 haben sich die Grünen zur zweitstärksten Kraft hinter der CDU gemausert, wenn man auf die für den Parteienproporz heranzuziehende Zweitstimme bei der Landtagswahl sieht.

Dabei haben die Grünen gegenüber der Landtagswahl 2017 mit 14,84 Prozent mehr als siebenmal so viel hinzugewonnen wie die CDU im Bergisch Gladbach/Rösrather Wahlkreis (+1,86 Prozent), in dem die FDP mit einem Minus von 9,48 Prozent der größte Verlierer im Vergleich zur vorherigen Wahl war, gefolgt von SPD (–4,25 Prozent), Linke (–2,80 Prozent) und AfD (–1,91 Prozent). Dritter größerer Zugewinner ist die 2017 noch nicht angetretene Europa-Partei Volt (+ 1,07 Prozent).

FDP verliert in Wahlkreis 22 sogar noch stärker

Auch im Wahlkreis 22 verbuchten von den etablierten Parteien lediglich Grüne und CDU Zuwächse, die Grünen hier in dreimal so großer Höhe (+12,14 Prozent) wie die CDU (+4,63 Prozent). Die FDP verlor in diesem Wahlkreis, der langjährige Hochburgen der Liberalen wie Overath umfasst, sogar noch stärker als im anderen rheinisch-Bergischen Wahlkreis: 10,11 Prozent betrug das Minus bei den Zweitstimmen für die FDP, die als größter Verlierer im Vergleich zur vorherigen Wahl gefolgt wird von SPD (–4,36 Prozent), Linke (–2,49 Prozent) und AfD (–1,75 Prozent). Volt gewann hier beim ersten Antreten 1,07 Prozent der Zweitstimmen.

Während die Grünen seit der Europawahl 2019 in Rhein-Berg von einem Erfolg zum nächsten eilen und in der Gewinn- und Verlustaufrechnung im Vergleich zur vergangenen Landtagswahl zweifellos auch am Sonntag die Spitzen(zu)gewinner im Kreis waren, fragt sich der Kreisparteichef der Linken, Tomás M. Santillán: „Was haben wir falsch gemacht und wie kommen wir da wieder raus?“

Linke verpasst Landtags-Einzug

Zum wiederholten Mal hat die Linke den Wiedereinzug in den NRW-Landtag verpasst und sackt in Rhein-Berg bei den Stimmanteilen teils nochmals um mehr als 50 Prozent auf unter zwei Prozent bei Erst- und Zweitstimmen ab (siehe Grafiken).

„Unsere Partei ist und bleibt ein großes Bündnis und ist voll von Widersprüchen“, räumt Santillán ein. Und folgert: „Am Wahlsonntag NRW war diese Pluralität unsere Schwäche.“ Gerade beim Thema „Krieg in der Ukraine“ hätte man sich „intensiver austauschen“ und „Dinge klarstellen“ müssen. Als erste Konsequenz kündigt der Kreisvorsitzende vor Ort einen intensiven Austausch mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern an, um herauszufinden, „wie wir jetzt weitermachen“. Ein „Weiter so!“ dürfe es jetzt nicht geben, so Santillán.

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Nicht nur die Linke rangiert in Rhein-Berg weit unter der Fünf-Prozent-Marke, auch die AfD wäre – wenn allein das Ergebnis in Rhein-Berg gezählt hätte – in Düsseldorf an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert und hat trotzdem über die Landesliste einen Kandidaten aus Gladbach in den Landtag bekommen – für eine Region, in der das Wählerpotenzial für die AfD, gemessen an diesem Landtagswahlergebnis, offenbar keineswegs eine so große Bedeutung hat.

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