Familie dankt für „Wunderkind“Gladbacher Baby kam trotz Tumor sicher zur Welt

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„Ihrem“ Professor Rudlowski (l.) überreichten Jayden (im Baum), Tatjana und Oliver Preuß eine Collage mit Kindheitsfotos.

„Ihrem“ Professor Rudlowski (l.) überreichten Jayden (im Baum), Tatjana und Oliver Preuß eine Collage mit Kindheitsfotos.

Bergisch Gladbach – Diesen Valentinstag wird Tatjana Preuß nie in ihrem Leben vergessen. Denn das ist der Tag, an dem ihr „Wunderkind“ geboren wurde. Jayden heißt der Junge und wird an diesem Valentinstag acht Jahre alt. Und er trifft den Mann, der das Wunder seiner Geburt möglich gemacht hat. Wie abenteuerlich das war, hat Jayden erst vor kurzem erfahren.

Umso aufgeregter ist er. Auch Professor Christian Rudlowski freut sich auf das Treffen mit seinem kleinen Namensvetter: Tatsächlich ist Jaydens zweiter Vorname Christian, „das hat mein Mann damals aus Dankbarkeit einfach so gemacht“, erinnert sich die 37-jährige Bergisch Gladbacherin. Denn der Leiter der Frauen- und Geburtsklinik am Evangelischen Krankenhaus (EVK) hat mit einer spektakulären Operation Baby und Mutter das Leben gerettet. „Ich war im vierten Monat schwanger, als festgestellt wurde, dass an meinem Eierstock in kürzester Zeit ein gigantischer Tumor gewachsen war“, erzählt Tatjana Preuß. Fast 15 Kilo schwer war die Geschwulst. „Sie drohte dem Fötus alle lebenswichtigen Nährstoffe abzugraben“ erklärt Rudlowski, der die außergewöhnliche Situation noch genau vor Augen hat.

Jaydens zweiter Vorname zu Ehren des Professors

„Der Embryo wurde massiv verdrängt. Und wir wussten noch nicht einmal, ob der Tumor bösartig war.“ Für Tatjana Preuß war die Situation traumatisch, denn sie besaß ohnehin nur noch einen Eierstock. In dieser dramatischen Phase entschloss sich das Team um Professor Rudlowski dennoch, den Tumor zu entfernen. „Ich hatte natürlich riesige Angst“, sagt Tatjana Preuss. „Ich wusste ja, dass mein Leben und das des Babys auf dem Spiel standen. Aber ich wollte es unbedingt versuchen.“ Zwei Stunden standen die Chirurgen am OP-Tisch, um den riskanten Eingriff vorzunehmen.

Mama Tatjana mit Jayden kurz nach der Geburt.

Mama Tatjana mit Jayden kurz nach der Geburt.

Und tatsächlich: Der Fötus konnte gerettet werden. „Glücklicherweise war der Tumor nicht bösartig“, so Rudlowski. Dennoch: Nach der Entfernung des Eierstocks konnte Baby Jayden nicht mehr mit Wachstumshormonen versorgt werden; also musste Mama Preuß bis zur Niederkunft Tabletten einnehmen. „Aber das hat mir nichts ausgemacht, zumal ich auch gesehen habe, dass er sich gut entwickelt. Der Kleine hatte irgendwie einen riesigen Überlebenswillen.“ Für den 7. Februar war die Geburt ausgerechnet worden. „Aber wir haben schon gleich gewusst: Das wird ein Valentinsbaby,“ lacht Tatjana Preuß und denkt daran, wie sie sich damals freute: „Es war sogar eine spontane Geburt“.

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Jaydens älterer Bruder Jason (heute 15 Jahre alt) hat das alles hautnah mitbekommen, Jayden konnte natürlich erst später fragen, warum die Mama eine so große Narbe am Bauch hat und warum er nicht noch ein Geschwisterchen bekommen kann. Jetzt ist ihm klar, dass seine Existenz etwas Besonderes ist: „Ich war nicht allein im Bauch“, sagt er zum Beispiel. Und seinen zweiten Namen Christian trägt er mit Stolz. Vom Professor gab es zum Geburtstag einen Fußball, der sogleich durch die Gegend gekickt wurde und Jayden überreichte dem Professor eine Collage mit Fotos seines Aufwachsens - mit nackten Füßen im Schnee, im Garten und bei der Einschulung.

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