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MobilitätKein Verkehrsversuch im Gladbacher Stadtteil Schildgen

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Das Foto zeigt einen Bürgerdialog an der Altenberger-Dom-Straße in Schildgen

Hitzige Debatten bei der Umplanung der Altenberger-Dom-Straße

Die Umplanung in einem Kreuzungsbereich in Schildgen werden vorab nicht getestet

 Zur Ruhe scheint die Altenberger-Dom-Straße in Bergisch Gladbach Schildgen auch in den Sommerferien nicht zu kommen. Damit ist weniger der urlaubsbedingt geringer ausfallende Durchfahrtsverkehr nach Leverkusen und Köln gemeint.

Dieser wird ja spätestens Ende August zum Ferienende erneut für Dauerstau und umweltschädliche Emissionen sorgen. Es geht dieses Mal um einen von der CDU-Fraktion vorgeschlagenen Verkehrsversuch. Dieser Test erhitzt aktuell die Gemüter, bei den Politikern im Bergisch Gladbacher Mobilitätsausschuss, bei den Schildgener Händlern und auch den Anwohnenden.

Eine politische Mehrheit aus Grünen, SPD und Freier Wählergemeinschaft hatte den Antrag der CDU-Fraktion in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Mobilität und Verkehrsflächen abgelehnt, wie von der Verwaltung vorgeschlagen.

Keine Mehrheit

Nur FDP und AfD waren der CDU gefolgt. Wer sich nicht mehr ganz genau erinnert: In der Vergangenheit hatten Verkehrsversuche im Kontext der Verkehrswende auf der Laurentiusstraße in der Stadtmitte („falsche Einbahnstraße“) und an der Buddestraße in Bensberg (Wegnahme einer Aufstellspur für Fahrzeuge) für heftige Schlagzeilen gesorgt; beide Verkehrsversuche waren nach wenigen Wochen aufgrund massiver Proteste und negativer Verkehrsauswirkungen auf den Autoverkehr von der Stadt abgebrochen worden. Planer und politische Unterstützer hatten in beiden Fällen einen herben Imageverlust erlitten.

Was fordert die CDU-Fraktion für Schildgen? Ein schon im November 2024 politisch beschlossener Vorentwurf zu Straßenführung und Ampelschaltung beim Umbau der Altenberger-Dom-Straße zwischen den Einmündungen Kempener und Leverkusener Straße sollte in einem vierwöchigen Testbetrieb untersucht werden.

Vor allem hätte aus CDU-Sicht wohl der Blick fallen sollen auf jene Autofahrer, die künftig von Leverkusen aus kommend nach Köln abbiegen müssen. Schon bislang hatten CDU-Vertreter betont, dass es an dieser Stelle mit Sicherheit haken werde, ein vermehrter Rückstau sei die unausweichliche Folge.

Auswirkungen prüfen

Die Verkehrsexperten, die die Planungen vorgelegt hatten, wiesen die Kritik zurück. „Wir wollen die Ergebnisse einer Simulation in die Wirklichkeit übertragen“, hatte zu diesem Thema CDU-Vertreter Harald Henkel im Ausschuss vorgetragen. Henkel: „Wo gibt es Knackpunkte?“ Die Politik und auch die Verwaltung müssten wissen, wie sich die Veränderungen tatsächlich auswirkten.

Dass die Ausschussmehrheit den Antrag ablehne, wertete Henkel nach der Entscheidung als „Ignoranz“. Es gehe der Gegenseite nur darum, ein Projekt durchzusetzen gegen den Willen der Bürger. Argumente gegen den Versuch liegen laut Stadt auf der Hand. Man habe „keine guten Erfahrungen“ bei den vergangenen Versuchen gemacht, und die Vorbereitung sei mit veränderten Ampelschaltungen aufwendig. Hohe Kosten seien absehbar.

Heftige Kritik an der CDU

Eine realitätsgetreue Simulation gebe es bereits, hier werde der künftige Verkehrsstrom abgebildet. Und bei einem Versuch müsste der Straßenraum entsprechend der neuen Verkehrswege abgepollert oder markiert werden. Grundsätzlich, so die Planenden, seien Verkehrsversuche gute Möglichkeiten, um künftige Maßnahmen einmal zu erproben. Nur in Schildgen nicht.

„Der Verkehrsversuch ist ein durchschaubares Manöver“, kanzelte in der Beratung auch Grünen-Vertreter Dr. Jonathan Ufer die Kollegen der CDU ab. Jeder wisse, dass die Debatte um die Gestaltung der Altenberger-Dom-Straße emotional aufgeladen sei, meinte Ufer und dachte dabei sicher an die gescheiterten Anläufe für die Laurentiusstraße und die Buddestraße. Ein Verkehrsversuche sei ein erheblicher Aufwand für die Verwaltung, die Umgestaltung lasse sich im Vorfeld nicht erproben. Oliver Herbst von der SPD erinnerte an die vorliegenden Ergebnisse einer Verkehrssimulation.

Seit rund drei Jahren diskutieren Planer der Stadt, Planungspolitiker und die Schildgener Bürger über die Neugestaltung der Altenberger-Dom-Straße. Zentrales Anliegen der Planer ist es, den Verkehrsraum für Radfahrer und Passanten sicherer zu gestalten.