„Das ist ein Unding“Vergabe von Corona-Impfterminen löst in Rhein-Erft Ärger aus

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Im Moment ist geplant, alle Bürgerinnen und Bürger über 80 Jahre per Brief zu kontaktieren.

Rhein-Erft-Kreis – Hochbetagte müssen leichter an einen Termin für eine Covid-19-Impfung kommen. Das fordert Siegbert Renner, Bezirksvorsitzender der Senioren-Union der CDU Mittelrhein und Vorsitzender der Senioren-Union Pulheim.

„Es ist ein Unding, dass die Älteren aus der höchsten Risikogruppe der Corona-Gefährdung darauf angewiesen sind, sich selbst um einen Impftermin zu kümmern“, bemängelt der Sinnersdorfer. Aktuelle Beispiele zeigten, dass eine solche angeblich einfache Terminvereinbarung für die über 80- und 90-Jährigen, die nun geimpft werden können, praktisch unmöglich sei.

Wer die zentrale Hotline 116117 anrufe, lande in Warteschleifen, werde auf das Internet oder die App verwiesen. Doch verfügten die Hochbetagten nur ausnahmsweise oder gar nicht über die technischen Voraussetzungen, um sich online oder per App, um einen Impftermin zu kümmern. „Wir sind heute in den Verwaltungen in der Lage, auf Knopfdruck Gebührenbescheide oder Zählerablesungen zu versenden. Da muss es doch möglich sein, bestimmte Altersgruppen der Bevölkerung schriftlich, zielgerichtet und zeitnah mit Informationen zu Impfterminen zu versorgen“, fordert Renner. Alles andere käme einer Bankrotterklärung gleich.

Renner mit scharfer Kritik an der Verwaltung des Rhein-Erft-Kreises

Ausreden, es gebe zu wenig Impfstoff, lässt Siegbert Renner nicht gelten. „Wenn weder telefonisch noch online eine Terminvereinbarung klappt, dann liegt es nicht am fehlenden Impfstoff, dann liegt der Fehler im System.“

Die Senioren-Union verstehe sich insbesondere als Sprachrohr der Älteren in der Gesellschaft. „Und das ist auch gut. In Bezug auf die Vergabe von Impfterminen bestehen offenbar Missverständnisse, zu deren Aufklärung ich möglicherweise beitragen kann“, sagt Marco Johnen, Sprecher des Rhein-Erft-Kreises, dazu.

Senioren im Rhein-Erft-Kreis sollen Briefe erhalten

Es sei geplant, alle Bürgerinnen und Bürger über 80 Jahre per Brief zu kontaktieren. „Sie erhalten ein Anschreiben des NRW-Gesundheitsministeriums, das durch lokale Informationen des jeweiligen Kreises ergänzt wird.“ In dem Schreiben werde ausführlich beschrieben, ab wann und wie Termine für eine Impfung vereinbart werden könnten. Dieses Vorgehen entspreche Siegbert Renners Forderungen.

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Für das Terminmanagement sei nach Absprache zwischen Land und Kassenärztlicher Vereinigung (KV) die KV zuständig. „Der Kreis hat keine Einflussmöglichkeit. Nach unseren Informationen erfolgt die Terminvergabe über die zentrale Rufnummer 116117 – das heißt, es werden weder ein Internetzugang noch eine App benötigt.“ Die Terminvergabe über diese Rufnummer sei allerdings noch gar nicht gestartet, insofern sei es wenig verwunderlich, wenn bisherige Anrufe nicht zum Ziel geführt hätten, sagt Johnen.

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