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„Roller Bees“ in AktionIn Pulheim wird wieder Rollschuh gefahren

Lesezeit 3 Minuten
Die „Roller Bees“ in Aktion: Rollschuhlaufen ist ein Familiensport für alle Altersgruppen.

Die „Roller Bees“ in Aktion: Rollschuhlaufen ist ein Familiensport für alle Altersgruppen.

Pulheim – Erinnern Sie sich noch an die 80er-Jahre? Roller-Disco, viel Glitzer und dazu Musik von Whitney Houston. In der Turnhalle der Grundschule am Buschweg lebt gerade die gute alte Zeit wieder auf. Die „Roller Bees“, die rollenden Bienen, ziehen hier zweimal wöchentlich zu Discomusik ihre Runden. Auf Rollschuhen, nicht auf Inlinern.

„Ich bin jahrelang nur Inliner gefahren“, erinnert sich Saskia Kamp (26). Bis sie vor einem Jahr in Niedersachsen in einer Schule ein Musical gesehen hat, bei dem die Akteure auf Rollschuhen liefen. „Das war richtig cool, ich war sofort Feuer und Flamme“, sagt sie begeistert. Wieder zurück in Pulheim suchte sie nach einem Verein, kam über den Pulheimer Sport-Club (PSC) zu dessen Rollhockey-Abteilung und gründete dort in einer Unter-Abteilung die „Roller Bees“ für Rollschuh-Fans. Im vergangenen Sommer rollten sie bereits über das Außengeländes des PSC und nun bis April über den Holzboden der Turnhalle.

Aus Bonn und der Eifel

Liegt es an Corona, dass so viele sich nostalgisch an die Hobbys ihrer Kindheit erinnern? Oder an den Social-Media-Sternchen, die neuerdings ihre sportlichen „moves“ auf Rollschuhen posten? Vielleicht beides. „Das Interesse geht jedenfalls durch die Decke“, berichtet Saskia Kamp. „Wir haben mittlerweile sogar Mitglieder aus Bonn und aus der Eifel.“ Bei den „Roller Bees“ kann jeder mitmachen, auch die Kleinsten ab vier Jahren.

„Bei uns begann es mit einem Kursus im Kinderrollschuhlaufen“, erzählt Ines aus Pulheim. „Meine fünfjährige Tochter Marit hat gesagt, das sei noch toller als Fliegen, und deshalb sind wir jetzt hier.“ Und weil Ines nicht die ganze Zeit von der Bank aus zugucken will, rollt sie einfach mit. Mit rosafarbenen Rollschuhen auf wackeligen Beinen, aber immerhin.

Saskia Kamp gibt Tipps und Hilfestellungen, für Kurzentschlossene hat sie auch immer ein paar Leih-Rollschuhe dabei. Und für eventuelle Pannen gibt es Jörg. Der Kfz-Mechaniker aus Kerpen-Türnich hat Werkzeug mitgebracht, um Rollen wieder festzuschrauben und Kleinigkeiten zu reparieren. Beim Anblick der anderen Rollschuh-Fans wird er ganz nostalgisch. „Ja, alles kommt wieder“, sagt er. „Der Plattenspieler, der Kassettenrekorder und jetzt die Rollschuhe.“ Er war im Musical „Starlight Express“ und ist seitdem von Rollschuhen begeistert. „Heute übe ich Drehungen“, sagt er und rollt davon.

Der erste Rollschuhläufer soll ein belgischer Musikinstrumentenbauer im 18. Jahrhundert gewesen sein. Er montierte Laufrollen an seine Schuhe, spielte beim Rollschuhlaufen Geige und donnerte dabei in einen Spiegel. Heute haben die Rollschuhe zum Glück Bremsen, Stopper genannt, und Verletzungen sind höchst selten. Dafür stehen der Spaß im Vordergrund und das gemeinsame Erleben. „Außerdem ist Rollschuhlaufen gut für die Ausdauer und das Gleichgewicht“, sagt Saskia Kamp. Sie hat große Pläne. „Erstmal im Sommer eine Rollschuhdisco auf dem Außengelände des PSC und irgendwann mal eine große Rollschuh-Aufführung vor Publikum.“

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Die „Roller Bees“ trainieren mittwochs von 20.45 bis 22.15 Uhr und sonntags von 12 bis 13.30 Uhr in der Turnhalle der Grundschule am Buschweg, Eingang Hackenbroicher Straße. Anmeldungen unter 0152/34208037 oder per E-Mail.

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