„Schallende Ohrfeige für Armin Laschet“Aachener Bischof unterstützt Kohlegegner

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„Die Erde brennt“: Die „Red Rebels“ beteiligten sich am Dorfspaziergang von rund 350 Kohlegegnern.

„Die Erde brennt“: Die „Red Rebels“ beteiligten sich am Dorfspaziergang von rund 350 Kohlegegnern.

Erkelenz-Keyenberg – Der Aachener Bischof Helmut Dieser war nicht unter den fast 350 Braunkohlegegnerinnen und -gegnern, die am Sonntagmittag der klirrenden Kälte trotzten und sich am 82. Protestspaziergang des Aachener Naturführers Michael Zobel beteiligten. In Abwesenheit gefeiert wurde der Bischof dennoch.

Zobel begrüßte den geistlichen Würdenträger aufs Herzlichste quasi als neuen Bruder im Geiste. „Ein guter Freund von mir meinte, man müsste den Bischof eigentlich sofort als Ehrenmitglied in die Hambi-Support-Gruppe Aachen aufnehmen“, witzelte er und deutete auf ein Transparent, das eigens für Dieser angefertigt worden war. „Ein Erhalt der Dörfer ist möglich und die Reduktion von CO2 dringend nötig“, ist darauf zu lesen – und es handelt sich tatsächlich um ein aus Platzgründen leicht gekürztes Zitat aus einer Erklärung des Bischofs.

Michael Zobel spricht von einer „schallenden Ohrfeige“

„Auf dieses Signal der katholischen Kirche haben wir lange gewartet“, sagte Zobel und zitierte unter dem immer wieder aufbrandenden Beifall der Spaziergängerinnen und -spaziergänger genüsslich aus der Presseerklärung des Generalvikariats: „Die zu erwartenden CO2 -Emissionen aus dem geplanten Tagebau gefährden die Erreichung der Pariser Klimaziele.

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Mit Blick auf die Klimagerechtigkeit zwischen den Generationen und zwischen den Ländern bittet das Bistum Aachen dringend zu überprüfen, ob die noch zu gewinnende Kohlenmenge und die daraus resultierenden CO2 -Emissionen nicht viel substanzieller reduziert werden können.“ Diese klaren kirchlichen Worte seien eine „schallende Ohrfeige für Ministerpräsident Armin Laschet“, so Zobel, „wenn er den Ball, den ihm das Bistum zugespielt hat, nicht aufgreift, dann ist er völlig unten durch“.

Tagebau Garzweiler: Doch noch eine Zukunft für die bedrohten Dörfer?

Der Bischof habe auch hervorgehoben, dass es laut einem neuen Gutachten doch noch Optionen zum Erhalt der bedrohten Dörfer am Rande des Tagebaus Garzweiler gebe, ergänzte die lokale Aktivistin Britta Cox. Sie stand dabei direkt neben der Keyenberger Heilig-Kreuz-Kirche, deren vorzeitige Entwidmung die zuständige Gemeinde selbst bereits beantragt hatte. Ende Januar kam dann das Veto aus Aachen: „Damit hat hier kein Mensch mehr gerechnet. Aber jetzt merken wir: Der Wind dreht sich. Mehr denn je habe ich das Gefühl: Wir haben wirklich noch die Chance, unsere Dörfer zu retten.“

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Am Spaziergang beteiligte sich auch die aus der Extinction Rebellion-Bewegung hervorgegangene Performance-Gruppe „Red Rebels Rheinland“. „Die Erde brennt“, warnten die in wallenden roten Gewändern schweigend um die Keyenberger Kirche ziehenden Rebellen. Den Abschluss bildete am Nachmittag ein Gottesdienst der Initiative „Kirche(n) im Dorf lassen“ an der Mahnwache in Lützerath.

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