„Wir sind entsetzt“Geplante Wohnanlage bei Haus Buschfeld in der Kritik

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Das Feld liegt rechts der Bebauung.

Erftstadt-Bliesheim – Entsetzt reagieren Bewohner der historischen Wohnanlage Haus Buschfeld auf Pläne, die Ackerfläche zwischen Schloss Buschfeld und dem Liblarer Ortsrand zu bebauen. Genau das war bei einem Besuch von Landesbauministerin Ina Scharrenbach in Erftstadt das zentrale Thema. Die Ministerin hatte einen Kooperationsvertrag mit der Stadt für das geplante Neubaugebiet am Mühlenbach unterschrieben.

„Planung ohne Sinn und Verstand“

„Haus Buschfeld hat seinen Namen von seiner Umgebung, aus Busch und Feld. Das Feld soll nun aber nach Plänen der Stadt Erftstadt und der Politik verschwinden“, befürchtet Anwohner Dieter Decker in einer gemeinsam mit Rainer Klink und Norbert Illers verfassten Presseerklärung.

Bereits in den 90er-Jahren sei das Wohngebiet Willy-Brandt-Straße nah ans Baudenkmal „Haus Buschfeld“ entlang der Merowingerstraße herangerückt. Nun sollten auch die beiden Felder direkt vor dem Denkmal bebaut werden. Und zwar mit 122 Wohneinheiten auf vier Hektar und mit einer Geschosshöhe von bis zu vier Etagen. „Das ist eine Planung ohne Sinn und Verstand. Wir sind entsetzt“, so Decker. Tatsächlich dürften die Flächen gar nicht bebaut werden.

Alte Mühle aus dem 15. Jahrhundert

Haus Buschfeld bestehe aus dem Schloss, der Vorburg, heutiger Wohnanlage und der Buschfelder Mühle am ebenfalls denkmalgeschützten Mühlenbach und gehöre zu Bliesheim. Erstmals erwähnt wurde das Haus Buschfeld im späten 12. Jahrhundert, die Mühle im Jahre 1553. Erst 2007 wurde im Ausschuss für Stadtentwicklung das Gesamtensemble in die Denkmalliste der Stadt eingetragen.

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„Und jetzt sollen die Felder um Buschfeld einfach so bebaut werden? Dabei sieht der Flächennutzungsplan bisher etwas ganz anderes vor. Die westliche Fläche Richtung Autobahn, ist als Sport-, Spiel- und Freizeitfläche ausgewiesen, die östliche Fläche, Richtung Merowinger Straße, als Ackerland und nicht als Bauland“, betont Buschfeld-Bewohner Rainer Klink. Über die gesamte Länge des rechten Grundstücks verlaufe der Liblarer Mühlengraben. In den vergangenen Jahrzehnten sei dort ein Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen.

Zerstörung eines vielfältigen Ökosystems

Dieses sei Heimat für Rehe, Füchse, Fasane, Kröten, Frösche, Feldhasen, Feldhamster und Nutrias sowie Fledermäuse. Die Entwässerung des Wassergrabens von „Haus Buschfeld“ in den Mühlengraben verlaufe unterhalb des Feldes Richtung Autobahn. Über die gesamte Länge beider Felder ziehe sich das denkmalgeschützte Ensemble von Schloss, Vorburg und Mühle entlang. Die heutige, sehr ausgeprägte Blickachse auf das Ensemble, würde durch die angedachte Bebauung unwiederbringlich zerstört.

Unklar sei auch, wo bei 122 Wohneinheiten die zu erwartenden 400 Fahrzeuge parken sollten. Es gebe einen Beschluss des Rates, dass die Ortsteile Liblar und Bliesheim räumlich nicht zusammen wachsen sollten. Belange des Denkmalschutzes, des Landschaftsschutzes, des Naturschutzes, der Bodendenkmalpflege und des Wasserschutzes seien offenbar nicht bedacht. Die Stadt solle ihr Vorhaben komplett überdenken.

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