Abstand und StoßlüftenGeschützt und desinfiziert in die Abiturprüfung

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Die Abiturprüfungen laufen bereits. Die Schulen haben entsprechende Vorkehrungen getroffen.

Die Abiturprüfungen laufen bereits. Die Schulen haben entsprechende Vorkehrungen getroffen.

Rhein-Erft-Kreis – In Nordrhein-Westfalen laufen die Abiturprüfungen – in diesem Jahr unter besonderen Bedingungen. In der Prüfungssituation sei dann aber letztlich wahrscheinlich doch der anstehende Abschluss prägender als Corona, glaubt Annette Rabeler, Schulleiterin des Erftgymnasiums. „Ich habe jedenfalls nachher in einige lächelnde Gesichter geguckt.“

Wie im Unterricht auch musste die Schule für Hygiene und Abstand sorgen. Es seien noch mehr Desinfektionsmittelspender aufgestellt worden, auch in den Klausurräumen, berichtet Rabeler. Alle Schüler mussten Masken tragen, nur am Platz durften sie diese absetzen. Um den gebührenden Abstand einzuhalten, sind Kurse auf verschiedene Räume aufgeteilt worden, Schüler, die zu Risikogruppen gehören, haben in einem separaten Raum geschrieben. Am Erftgymnasium ist Rabeler zufrieden damit, wie es bislang gelaufen ist: „Ich denke, die Schüler hatten am Ende eine gute Chance, sich vorzubereiten“, sagt sie. Es habe freiwillige Angebote und Übungen von den Lehrern gegeben.

Etwas mehr Krankmeldungen

Noch unklar ist, in welchem Rahmen die Zeugnissübergaben stattfinden. Die feierliche Vergabe im Medio wurde abgesagt. „Wir wollen einen stimmungsvollen Abschluss für die Schüler, aber die Sicherheit geht natürlich vor“, sagt Rabeler.

Die Abiturprüfungen hätten auch am Ville-Gymnasium in Erftstadt-Liblar Priorität vor dem Präsenzunterricht der anderen Jahrgangsstufen, betont Leiterin Alexandra Tiesarzik. Die Räume würden vor dem Betreten desinfiziert und nach Verlassen erneut. Es gebe regelmäßiges Stoßlüften, die Fenster seien während des Unterrichts auf Kippstellung. Die Mensa werde genutzt für 25 Prüflinge, in den größten Räumen der Oberstufe fänden 15 Schüler Platz. Mindestens fünf Quadratmeter stünden jedem zur Verfügung. „Es gab keinen Antrag auf Befreiung von der Abiturprüfung“, erläutert die Schulleiterin. Nur eine Schülerin habe darum gebeten, nicht in einer Woche drei Prüfungen schreiben zu müssen. Die Zahl der Krankmeldungen sei etwas höher als üblich.

Planung bereicht mehrfach überarbeitet

Wie die mündlichen Prüfungen vonstatten gingen, müsse noch im Detail geklärt werden. Schon mehrmals sei die Planung überarbeitet worden, berichtet Tiesarzik. Dies habe auch damit zu tun, dass einige Lehrerinnen und Lehrer zur Risikogruppe zählten.

„Es war ein komisches Gefühl“, sagt Lilli Worms nach ihrer ersten Prüfung im Leistungskursus Kunst am vergangenen Donnerstag am Geschwister-Scholl-Gymnasium in Pulheim. Sie habe ziemlich früh angefangen, die Themen zusammenzutragen. Aber je näher die Prüfung gerückt sei, umso nervöser sei sie geworden. „Ich war verunsichert. Die letzte Klausur ist ja schon Wochen her.“

Black-Out wegen Nervosität

Bei der sechsstündigen Prüfung selbst – die 17-Jährige hatte sich für die Praxisaufgabe entschieden, sie musste eine abstrahierte Landschaft auf eine Holzplatte malen– sei es ihr schwer gefallen, die Zeit einzuteilen. „Sobald einer von uns zum Waschbecken gegangen ist, um einen Pinsel auszuwaschen, mussten wir den Mundschutz aufsetzen. Irgendwann war ich raus.“

Ihre Klausur heute im Leistungskursus Englisch will sie ruhig angehen lassen. „Aber ich habe die Sorge, dass ich dann auch wieder so nervös sein werde wie am Donnerstag. Wenn ich nervös bin, bekomme ich einen Black-Out, dann weiß ich gar nichts mehr.“

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Auf die Klausur in ihrem Nebenfach Psychologie kommenden Montag bereite sie sich erst ab heute intensiv vor. „Das ist sehr viel Stoff, er füllt einen dicken Ordner.“ Wann ihre letzte Prüfung, die mündliche in Mathe, anstehe, wisse sie noch nicht. „Das genaue Datum bekomme ich Ende Mai.“

So richtig sicher fühle sie sich aber in keinem Fach. „Mein Abi und die Lernphase habe ich mir schon anders vorgestellt. Die Mottowoche ist ausgefallen, einen letzten Schultag in dem Sinn hatten wir auch nicht. Einzig unser Abiball wird nachgeholt, sofern nichts Unvorhergesehenes passiert.“

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