Alle Schulen im VergleichSo viele Stunden fielen vor der Pandemie in Rhein-Erft aus

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Im Rhein-Erft-Kreis sind schon vor Pandemiezeiten immer mehr Schulstunden ausgefallen. (Symbolbild)

Rhein-Erft-Kreis – Mehr als jede zehnte Unterrichtsstunde ist im Schuljahr 2019/20 an der Gesamtschule Pulheim ausgefallen. Im Schuljahr zuvor wurde an der Friedrich-Ebert-Realschule in Hürth ebenfalls jede zehnte Stunde nicht unterrichtet. Dies geht aus der Beantwortung einer Kleinen Anfrage hervor, die die SPD an die Landesregierung gerichtet hatte.

Bei den Grundschulen lag der Durchschnitt an ersatzlos ausgefallenen Stunden im Schuljahr 2018/2019 landesweit bei 2,9 Prozent. Nach Angaben der SPD Rhein-Erft war er an mehreren Standorten im Kreis erheblich höher: unter anderem in Elsdorf an der Katholischen Grundschule (KG) Jahnstraße (5,6 Prozent), in Brühl an der KG St. Franziskus (5,7) und in Kerpen an der Gemeinschaftsgrundschule Albert-Schweitzer-Schule ( 6,5).

Stundenausfall im Schuljahr 2018/19

Gesamtschule Kerpen 9,5%

Gesamtschule Bergheim 3,5%

Gesamtschule Brühl 4,1%

Gesamtschule Hürth 6,5%

Gesamtschule Pulheim 9,4%

Gesamtschule Elsdorf 8,5%

Gymnasium Bedburg 2,0%

Erftgymnasium Bergheim 3,1%

Gutenberg-Gymnasium Bergheim 4,8%

Gymnasium Erftstadt-Lechenich 5,5%

Gymnasium Brühl 5,5%

Gymnasium Frechen 4,2%

Ernst-Mach-Gymnasium Hürth 2,2%

Gymnasium Wesseling 2,2%

Geschwister-Scholl-Gymnasium Pulheim 5,3%

Abtei-Gymnasium Pulheim 1,8%

Ville-Gymnasium Erftstadt 3,1%

Albert-Schweitzer-Gymnasium Hürth 3,1%

Realschule Bedburg 5,0%

Geschwister-Scholl-Realschule Bergheim 1,9%

Albert-Einstein-Realschule Bergheim 2,8%

Realschule Kerpen 6,0%

Realschule Brühl 3,3%

Realschule Frechen 7,5%

Realschule Hürth 10,1%

Realschule Wesseling 5,1%

Marion-Dönhoff-Realschule Pulheim 6,4%

Arthur-Koepchen-Realschule Pulheim 3,4%

Realschule Elsdorf 2,8%

Nach Ansicht von Daniel Dobbelstein, Vorsitzender der Rhein-Erft SPD und Landtagskandidat im Wahlkreis 6, fielen deutlich mehr Stunden aus als in der Statistik erfasst: „An Grundschulen werden Klassen häufig aufgeteilt, wenn Lehrkräfte fehlen. Das verschleiert die gravierende Personalnot der Grundschulen.“ Es sei Fakt, dass der Mangel an Grundschullehrkräften sich in den letzten Jahren deutlich verschlimmert habe. Bis 2025 würden mindestens 26 000 Absolventinnen und Absolventen für das Grundschullehramt fehlen. Die Landesregierung habe hier gar nichts angepackt, kritisiert Dobbelstein.

Deshalb mache sich die SPD für die Einführung der Entgeltstufe A13 als gleiches Einstiegsgehalt für Lehrkräfte aller Schulformen stark. „Eine Grundschullehrerin verdient aktuell zum Berufseinstieg etwa 640 Euro weniger pro Monat als ihre Kollegin am Gymnasium. Das ist ungerecht und macht andere Schulformen im Vergleich zu Gymnasien unattraktiv“, sagt Dobbelstein. Die CDU/FDP-Landesregierung lehne den Vorstoß für eine Anpassung der Gehälter bislang allerdings ab.

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Der Bedburger Landtagskandidat Bernd Coumanns beklagt in derselben Pressemitteilung die „ungleiche Belastung der Schulformen“. So hätten Haupt-, Real- und Gesamtschulen häufig einen weitaus höheren Ausfall an Schulstunden zu beklagen als Gymnasien. An vier der sechs Gesamtschulen im Rhein-Erft-Kreis sei im Schuljahr 2018/2019 deutlich mehr Unterricht ausgefallen, als an den zwölf Gymnasien. Ein ähnliches Bild zeige sich an den Realschulen.

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