„Saßen am Pool, als es losging“Bedburger entkommen Lavahölle auf La Palma nur knapp

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Die Lavaströme zerstörten Häuser und Poolanlagen.

Die Lavaströme zerstörten Häuser und Poolanlagen.

Bedburg/La Palma – Es sollten zwei erholsame Wochen auf der Kanareninsel La Palma werden, auf die sich zwei Paare aus Bedburg gefreut hatten. Doch von Erholung kann seit Sonntagnachmittag keine Rede mehr sein.

„Wir saßen am Pool unserer angemieteten Villa, als es losging. Das Gebäude liegt nur etwa 900 Meter vom Berg entfernt. Es gab einen riesigen Knall, Bilder fielen von den Wänden. Wir hatten nur noch Zeit, Geld, Handy und die Papiere zu raffen, dann sind wir raus“, berichtet ein Bedburger Paar, das namentlich nicht genannt werden möchte. Mit Freunden hatten sie eine Villa nahe der Gemeinde El Paso gemietet.

Bedburger flüchten vor den Lavamassen auf La Palma

Die Flucht sei eine Sache von Minuten gewesen. In einem Wagen, den die Bedburger für die Urlaubszeit gemietet haben, brachten sie sich vor den Lavamassen in Sicherheit. „Bereits Stunden vor dem Ausbruch haben wir mehrere kleinere Flugzeuge beobachtet, die vermutlich Aufklärung betrieben haben. Dass das Haus noch steht, können wir uns eigentlich nicht vorstellen“, sagt der 66 Jahre alte Bedburger.

Hilfe bekamen die vier Touristen von einem Bekannten auf der Insel. Der unterstütze die Urlauber bei der Suche nach einer neuen Unterkunft. „Das ging relativ schnell. Jetzt sind wir mehrere Kilometer von Vulkan entfernt in Los Llanos in einen Haus untergekommen und fühlen uns sicher.“

La Palma: Bedburger flüchten ohne ihre Koffer

Dennoch überlegen die Bedburger, wie es weitergeht. „Wir hatten keine Zeit mehr, noch Koffer zu packen. Es ging alles sehr schnell. Ich habe nur das, was ich am Körper trage – eine kurze Hose und ein T-Shirt. Wenn unsere erste Unterkunft nicht mehr steht, dann sind auch unsere ganzen Sachen dem Vulkanausbruch zum Opfer gefallen. Wir haben gehört, dass in El Paso mindestens 100 Häuser weg sein sollen. Fraglich ist auch, ob der Flughafen noch geöffnete bleibt oder vielleicht geschlossen werden muss. Wir werden abwarten müssen“, sagte der Bedburger in einem Telefonat.

Dienstag wurde bekannt, dass der Vulkan seine Lava aus neun Schloten spuckt. Etwa 6000 Bewohner und eine unbekannte Zahl an Touristen sind inzwischen in Sicherheit gebracht worden.

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Die Behörden gehen davon aus, dass die Lava das Meer erreicht und warnen vor giftigen Gasen, die entstehen, wenn die heiße Lava mit salzhaltigen Wasser in Verbindung kommt. Dann entstünden Salzsäure und feine Vulkankristalle, die zu Haut-, Augen- und Atemwegsreizungen führen könnten.

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