Altes wird wiederverwendetIn Bedburg entsteht ein recyceltes Gebäude

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An der Bahnstraße soll ein Gebäudekomplex aus wiederverwendetem und recyceltem Material entstehen.

An der Bahnstraße soll ein Gebäudekomplex aus wiederverwendetem und recyceltem Material entstehen.

Bedburg – Eine alte Tür aus einem Gebäude, die nicht mehr benötigt wird, Klinker aus Abbruchhäusern – all das könnte eine neue Verwendung finden in einem Gebäudekomplex, der in der Nähe des Real-Marktes an der Bahnstraße in Bedburg entstehen soll. Architektin Astrid Dahmen will dort ein Büro- und Wohnhaus errichten, das Materialien aus dem Rheinischen Revier wiederverwendet und umweltschonend einsetzt.

„Der Strukturwandel gibt der Region die Chance und uns als Architekten die Verantwortung, Projekte zu entwickeln, die zeigen, dass qualitätsvolle Gebäude ökonomisch und ökologisch zukunftsweisend zu realisieren sind“, sagt Astrid Dahmen.

Decken und Wände aus Holz

Während im Erdgeschoss Büros vorgesehen sind, entstehen darüber Wohnungen. In der Fassade des Erdgeschosses sollen Klinkersteine aus dem Rheinischen Revier verbaut werden. Decken und Wände sind in Holzbauweise geplant, im Inneren des Hauses werden Elemente, wie andernorts demontierte Fliesen oder Türen, wiederverwendet.

Das Vorhaben des in Bergheim ansässigen Büros Dahmen Architektur wird bei diesem Projekt gefördert. Das Büro arbeitet mit dem ReBau-Team zusammen. Die Abkürzung steht für „Regionale Ressourcenwende in der Bauwirtschaft“, ein Projekt, das zum Teil unter dem Dach der Zukunftsagentur Rheinisches Revier. ReBau fördert neue Ideen rund um kreislaufgerechtes und ressourcenschonendes Bauen. Das Projekt von Architektin Dahmen wird mit bis zu 42.000 Euro bezuschusst.

Die Partner

Das Projekt ReBau wird von mehreren Partnern getragen, darunter der Zukunftsagentur Rheinisches Revier, der Entwicklungsgesellschaft indeland, der Faktor X-Agentur der Entwicklungsgesellschaft indeland und der Gesellschaft Bimolab.

Seinen Sitz hat das Team im Faktor-X-Haus in Inden. Das Ziel der Partner ist es, ein Umdenken in der Bauwirtschaft zu erreichen, um Ressourcen zu schonen. So will das Team eine Rohstoffbörse einrichten, über die auch Baustoffe angeboten und bezogen werden können.

Nach dem Bauprojekt von Architektin Astrid Dahmen in Bedburg, das bereits eine Förderzusage hat, soll es weitere Bauvorhaben geben, die von ReBau unterstützt werden. Infos zur nächsten Ausschreibung sollen bald vorliegen. (dv)

„Im Bau sollen vermehrt nachwachsende und sekundäre Rohstoffe zum Einsatz kommen“, sagt Lillith Kreiß vom ReBau-Team. Sekundäre Rohstoffe – das seien Stoffe, die entweder wiederverwendet oder erst recycelt würden. „Das kann eine Tür sein, die dann im neuen Haus gleich eingeplant wird, das kann ein Granulat aus dem Beton aus einem Abbruchhaus sein.“ Der geplante Neubau in Bedburg wird nicht vollständig aus altem Baumaterial entstehen, sondern aus einem Mix mit neuen Baustoffen.

Das Rheinische Revier solle sich „zu einer Pilotregion für eine Ressourcenwende in der Bauwirtschaft“ entwickeln. Außerdem solle schon bei der Planung darauf geachtet werden, „dass verbaute Materialien am Lebensende eines Gebäudes nicht als Abfallstoffe auf Deponien oder im Erd- und Landschaftsbau landen“.

Umdenken erforderlich

Die Teile des Gebäudes sollen sich ein weiteres Mal zu Baustoffen verarbeiten und wiederverwenden lassen.

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„In Zukunft sollen alle Bauvorhaben auf solchen Kreislaufprinzipien basieren und somit einen Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz leisten“, sagt Lillith Kreiß. „Eine wichtige Voraussetzung dafür ist, dass Architekturschaffende in der Gebäudeplanung umdenken.“

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