Bolzen aus Gefieder entferntAngeschossene Bedburger Kanadagans ist wieder wohlauf

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Nur leicht am Flügel verletzt wurde die Kanadagans von dem langen Bolzen.

Nur leicht am Flügel verletzt wurde die Kanadagans von dem langen Bolzen.

Bedburg – Die Kanadagans, die in der vergangenen Woche an den Klärteichen mit einem Bolzen im Rücken beobachtet wurde, ist wieder wohlauf. Sie konnte eingefangen und tierärztlich behandelt werden und konnte jetzt wieder in die Freiheit entlassen werden.

Die Technische Tierrettungsorganisation Dogman aus Leverkusen war vom Bergheimer Nabu-Vogelkundler Benedikt Hillebrandt, der die Gans am Donnerstagabend nach Anrufen mehrerer aufgebrachter Spaziergänger beobachtet hatte, zur Hilfe gerufen worden. Versuche, die Gans einzufangen, waren am Freitag und Samstag trotz Hinzuziehung der Feuerwehr ohne Erfolg geblieben. Am Sonntagabend ist die Gans, die offenbar trotz der Schussverletzung flugfähig war, am Schlossweiher gesichtet worden. Das berichtete der Bedburger Naturschutzberater Rolf Thiemann, der an der mehrtägigen Aktion beteiligt war.

Netzwurfgerät im Einsatz

Marcus Barke von Dogman gelang es am Montag, das verletzte Tier mit einem Netzwurfgerät einzufangen. Nach Anfüttern wurde per Druckluft ein Netz über den Patienten geschossen, das mitsamt aufgeregter Gans mittels einer Fangleine ans Ufer gezogen wurde. Hillebrandt brachte die Gans in Barkes Tierrettungswagen zur Tierärztin Dr. Cornelia Heeb. Die zog den Bolzen aus dem Gefieder des Tiers. „Es blieb ein kleines Loch von einem halben bis einem Zentimeter Durchmesser hinten am Flügel zurück, aus dem kein Blut floss“, berichtete die Veterinärin. „Gegen ein Vernähen der Wunde hat die Gans sich gewehrt“, sagte Heeb. Damit das Tier die Wunde weiterhin in Ruhe lässt, habe sie davon dann abgesehen. Ein Fraktur habe sie nicht feststellen müssen. Ein telefonisch zurate gezogener Vogelspezialist habe sie mit der Einschätzung beruhigt, das heile rasch von selbst.

Noch am Abend wurde der Ganter am Schloss wieder ausgesetzt, wo er von seiner Gänsedame aufgeregt wieder in Empfang genommen wurde. „Es ist wichtig, dass Paare in der Brutsaison nicht zu lange getrennt werden“, betonte Hillebrandt. Zuerst vertrieb das Paar – Kanadagänse gelten als monogam – geflügelte Fremdlinge von der kleinen Insel im Weiher, die es sich offenbar als Setz- und Brutplatz ausgesucht hat. Gestern genossen beide sichtlich sorgenfrei die Sommersonne auf einer kleinen Wiese auf der Schlossseite des Weihers.

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Hillebrandt hat das Projektil, das vermutlich aus einer Armbrust stammt, bei der Polizei abgeliefert und „Anzeige gegen Unbekannt“ erstattet. „Bei dem schönen Wetter waren sehr viele Menschen vor Ort und es war nicht einfach, alle Neugierigen von der geschwächten Gans fernzuhalten. Das Ordnungsamt konnte leider keine Unterstützung leisten“, bedauerte Hillebrandt.

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