Gebäude in Bedburg-LippKirche wird wieder zur Kirche

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Die Kapläne Raymond Hamacher (l.) und Karl-Heinz Hüsgen ziehen bald mit der Paulusgemeinde in die Lipper Kirche ein.

Die Kapläne Raymond Hamacher (l.) und Karl-Heinz Hüsgen ziehen bald mit der Paulusgemeinde in die Lipper Kirche ein.

Bedburg-Lipp – Sieben Jahre lang stand sie leer, nun kehrt wieder Leben ein: Die einstmals neuapostolische Kirche in Lipp, die 2007 von ihrer Gemeinde verlassen wurde, wird nun zur Franziskuskirche der Alt-Heilig-Katholischen Kirche. Am 22. Juni, 15 Uhr, soll die Kirche bei einem Gottesdienst eingesegnet werden.

„Wir sind katholisch, aber nicht römisch“, sagt Kaplan Raymond Hamacher, der selbst Bedburger ist und sich mit zwei anderen Kaplänen und Pfarrer Manfred Amon um die Seelsorge in Bedburg kümmern wird. Ihren Ursprung habe ihre Glaubensgemeinschaft in der Altkatholischen Kirche, die sich 1870 nach dem ersten Vatikanischen Konzil von der römisch-katholischen Kirche abgespalten habe – die Altkatholiken konnten sich nicht mit dem Dogma von der Unfehlbarkeit des Papstes anfreunden. Später spaltete sich wiederum in Kanada die Alt-Heilig-Katholische Kirche von der Altkatholischen Kirche ab. „In Nord- und Südamerika ist unsere Kirche viel bekannter“, sagt Raymond Hamacher. In Deutschland gebe es nur sechs Gemeinden, eine davon in Köln-Ehrenfeld. Und diese Paulus-Gemeinde habe derart regen Zulauf, dass man nun den Schritt in den Rhein-Erft-Kreis wage.

Kein Zölibat

Die etwa 180 Quadratmeter große Kirche an der Robert-Koch-Straße sei „ein Sechser im Lotto“, sagt Hamacher. Die neuapostolische Gemeinde habe die Kirche wegen ihrer Fusion mit der Bergheimer Gemeinde aufgegeben und bisher vergeblich versucht, das Gebäude als Einfamilienhaus zu verkaufen. „Das ging schwerlich wegen des neun Meter großen Kirchenraums“, sagt Hamachers Kollege Kaplan Karl-Heinz Hüsgen. Die Paulus-Gemeinde habe die Kirche nun wieder „katholisch gemacht“ – mit Altar, Ambo, Tabernakel und einem Opferlichtständer.

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Nun wird aus der Kirche wieder eine Kirche. Dem Besucher der Gottesdienste werden Unterschiede zu einer römisch-katholischen Messe nicht auffallen. „Die Liturgie ist gleich, auch die Sakramente“, sagt Hamacher. Doch gebe es einige grundlegende Unterschiede. „Wir haben den Zölibat nicht“, sagt Hamacher. Er selbst sei verheiratet, Pfarrer Amon auch. „Aber wir haben durchaus Priester, die freiwillig zölibatär leben.“ Da man die Unfehlbarkeit des Papstes nicht anerkenne, sei der Papst auch nicht das Oberhaupt der Alt-Heilig-Katholischen Kirche.

Auch eine Kirchensteuer gebe es nicht. „Wir leben ausschließlich von Spenden“, sagt Hüsgen. Daher hätten alle Geistlichen auch noch einen weltlichen Beruf. Wichtig auch: An der Kommunion dürfe jeder teilnehmen. „Wir grenzen niemanden aus, auch keine Geschiedenen“, sagt Hamacher. „Bei uns ist jeder willkommen.“ Die Kirche werde dem heiligen Franziskus geweiht. „Er hatte nichts, wir haben auch nichts“, sagt Hamacher mit einem Lachen.

In der Kirche sollen künftig jeden Sonntag ab 11 Uhr Gottesdienste stattfinden, zuvor gibt es um 9.30 Uhr ein Frühstück.

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