Kommunalwahl in BedburgEntscheidung über den Bürgermeister

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Bedburg

Bedburg aus der Luft

  • Bedburg steht am 13. September vor der Entscheidung über den neuen Stadtrat und über den Bürgermeister.
  • Für den Stadtrat bewerben sich vier Parteien und die Freie Wählergemeinschaft.
  • Um das Bürgermeisteramt kämpfen Amtsinhaber Sascha Solbach (SPD) und Herausforderer Michael Stupp (CDU).

Bedburg – Bedburg wählt. Landrat und Kreistag sind auf Kreisebene neu zu bestimmen, ebenso stehen der Bürgermeister und die Stadträte zur Wahl. Eine Stichwahl um das Amt des Bürgermeisters wird es in Bedburg dabei nicht geben: Mit Amtsinhaber Sascha Solbach (SPD) und Herausforderer Michael Stupp (CDU) treten nur zwei Kandidaten mit dem Willen an, künftig als Stadtoberhaupt die Geschicke der Schlossstadt zu lenken.

Die Entscheidung über den Chefsessel im Rathaus fällt also zwangsläufig schon am Abend des 13. September, wenn alle Urnen geleert und die Stimmen ausgezählt sind.

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Bei der Wahl für den neuen Stadtrat stehen mit SPD, CDU, FWG, Grünen und der FDP in Bedburg fünf Listen zur Wahl, alle schicken auch Direktkandidaten in den Wahlbezirken ins Rennen. Alle Parteien und die Freie Wählergemeinschaft sind auch im aktuellen Stadtrat vertreten – der Wähler in Bedburg hatte also die Möglichkeit, sich von der Arbeit aller Akteure ein Bild zu machen.

Zahl der Wahlberechtigten ist gewachsen

Wahlberechtigt sind 20.385 Bedburgerinnen und Bedburger, deutlich mehr als bei der Europawahl 2019 (18 256), der Bundestagswahl 2017 (18.142) oder auch der Kommunalwahl 2014 (19.642) – ein deutliches Indiz dafür, dass die Stadt Bedburg wächst und attraktiv für Neubürger ist.

Es wird die letzte Wahl sein, bei der sich die Stadt mit mehreren Verwaltungsstandorten präsentiert: Im Rathaus in Kaster, das derzeit umgebaut wird, soll die Verwaltung bald vollständig zusammengeführt werden, das alte Rathaus in Bedburg und die Außenstelle an der Adolf-Silverberg-Straße können dann als Rathaussitze aufgegeben werden, Rats- und Ausschusssitzungen werden vom Rittersaal im Schloss, dem Ausweichquartier, zurück in den dann neuen Sitzungssaal im Rathaus Kaster verlegt. Die zersplitterte Verwaltung gehört dann nach Jahrzehnten endlich der Vergangenheit an.

Bürgermeister Solbach kann Erfolge vorweisen

Seit 2014 ist Sascha Solbach (SPD) Bürgermeister der Stadt Bedburg. Der 40-Jährige, der in Elsdorf aufgewachsen ist, lebt mit seiner Frau in Bedburg-West. Der glühende und bekennende FC-Fan, der Amtsinhaber Gunnar Koerdt ablösen konnte, reklamiert eine lange Reihe von Erfolgen für sich.

„Wir haben viele lange ungeklärte Fragen für die Stadt lösen können“, sagt Solbach, der in Bonn Politische Wissenschaft studiert und vor seiner Wahl für die Kölner SPD-Landtagsabgeordneten gearbeitet hat.

Sascha_Solbach

Bürgermeister Sascha Solbach (SPD) tritt erneut zur Wahl an. 

Der Umbau und die Erweiterung des Rathauses in Kaster stehen nach jahrelanger Hängepartie endlich vor dem Abschluss, der einstige Toom-Markt werde nach langem Leerstand zum Linden-Karree umgebaut, und die Bebauung des Zuckerfabrikareals, schon zu Koerdts’ Zeiten als „Bedburger Höfe“ im Gespräch, komme in Gang.

Sprecher von 20 Anrainerkommunen

Beim Strukturwandel sieht sich Solbach als Sprecher der 20 Anrainerkommunen als wichtiger Vertreter der Region. Die Modernisierung der Schulen sei nicht nur aus dem Programm „Gute Schule 2020“, sondern auch mit eigenen Mitteln gelungen.

Es gebe neue Kitas, die Erweiterung von Schulen stehe an, und die geplante Ressourcenschutzsiedlung in Kaster werde an 365 Tagen im Jahr mit Wärme und Energie aus dem Windpark Königshoven versorgt werden. Und zum ersten Mal erhalte die Stadt Geld aus der Städtebauförderung: Über mehrere Jahre sollen 18 Millionen fließen.

Im Wachstum der Stadt sieht Solbach eine Chance, „aber nicht unbegrenzt“. Mit den Baugebieten werde Bedburg in den nächsten sieben Jahren um bis zu 5000 Einwohner wachsen.

Herausforderer will Wandel mit Augenmaß

Der Herausforderer des amtierenden Bürgermeisters ist politisch ein noch unbeschriebenes Blatt: Der Polizeihauptkommissar Michael Stupp (CDU) will Sascha Solbach beerben. Ähnlich wie der Amtsinhaber bei seiner Wahl vor sechs Jahren geht auch Stupp, der in Eschweiler geboren wurde, nun ohne politisches Mandat ins Rennen.

Den anstehenden Strukturwandel würde der sportbegeisterte 45-Jährige, der Tennis spielt und Ski fährt, als Bürgermeister „mit Augenmaß“ vorantreiben. „Es bringt nichts, auf Teufel komm raus Industrie- und Gewerbeflächen auszuweisen“, sagt der zweifache Familienvater aus Kaster.

Michael Stupp

Michael Stupp (CDU) fordert Solbach heraus.

Es müsse auch am ÖPNV, dem Schul- und Bildungssystem sowie an der Wohnraumsituation gearbeitet werden. „Das gesamte Konzept muss stimmig sein.“

Augenmaß ist auch das Stichwort, das Stupp mit Blick auf das Wachstum der Stadt verwendet, in der er seit 2006 lebt. Die Vielzahl und die Größe der geplanten Baugebiete in Kaster und Bedburg betrachtet er kritisch. Was auf den Weg gebracht sei, wolle er nicht aufhalten, „aber auf jeden Fall die Folgen für die Stadt Bedburg abmildern“.

Die Grundstücksvergabe will Stupp, der als Ausbilder bei der Polizei arbeitet, wieder so gestalten, dass Bedburger bevorzugt bedacht werden. Er will flexiblere Betreuungszeiten durchsetzen, die Schulen modernisieren und sich für mehr Sicherheit und Ordnung im Stadtgebiet einsetzen.

„Der Schlosspark ist zurzeit alles andere als ein Vorzeigepark“, sagt Stupp, der sein Studium an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Köln als Diplom-Verwaltungswirt abgeschlossen hat.  

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