Bekannt als „Vater der Abtei“Trauer um ehemaligen CDU-Politiker Karlheinz Gierden

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RütthersGierden

Karlheinz Gierden (rechts im Bild) zusammen mit dem ehemaligen NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (links) bei einer Veranstaltung 2012.

Frechen-Königsdorf – Karlheinz Gierden ist tot. Der  ehemalige  Oberkreisdirektor des früheren Landkreises Köln-Land starb am Montag im Alter von 95 Jahren. Gierden lebte in Frechen-Königsdorf.

Der Name Gierden wird vor allem mit der mittelalterlichen Abtei Brauweiler in Verbindung gebracht, für deren Erhalt sich der zweifache Vater und mehrfache Großvater, der jahrzehntelang unter anderem in Frechen und in Köln  kommunalpolitisch für die CDU aktiv war, eingesetzt hat. 

Einsatz im LVR

Gierden  vertrat ab 1965 seine Partei und seinen Kreis 37 Jahre lang in der Landschaftsversammlung des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR), von 1969 bis 1999 als Fraktionschef. Ab 1979 war er  Vorsitzender des Kulturausschusses im LVR. Sein Engagement hat Gierden, der auch als Staatsanwalt, Vorstandsmitglied der Kreissparkasse und Vorstandschef der Kölner Bank tätig war, den Titel „Vater der Abtei“ beschert – ein  Raum in der Abtei heißt Gierden-Saal.

Träger des Verdienstkreuzes

Für seine vielfältigen ehrenamtlichen Tätigkeiten erhielt Gierden unter anderem das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik und den Verdienstorden des Landes sowie  Ehrenringe des Rhein-Erft-Kreises und des LVR. Für seine Verdienste um die deutsch-polnische Freundschaft hat der polnische Generalkonsul Jan Sobcazk Gierden 2015 mit dem Offizierskreuz des Verdienstordens der Republik Polen ausgezeichnet.

Karlheinz Gierden hinterlasse tiefe Spuren, sagt der frühere NRW-Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers im Namen des Freundeskreises Abtei Brauweiler (FAB): „Ohne ihn wäre die Renovierung der Abtei Brauweiler in den 1980er-Jahren nicht möglich gewesen.“ Als FAB-Vorsitzender habe sich Gierden   für die Kultur und insbesondere für die Musik engagiert. „Auch die deutsch-französische Partnerschaft mit Guidel vermittelte vielen Jugendlichen wichtige Eindrücke von der deutsch-französischen Partnerschaft. Wir sind ihm sehr dankbar“, sagt der amtierende Vorsitzende des FAB und Gierdens Nachfolger.

Weggefährten trauern

Auch Dr. Bernhard Worms, unter anderem der erste ehrenamtliche Landrat des Kreises und früherer Chef der CDU-Landtagsfraktion,  trauert. „Mit dem Tode meines Freundes Dr. Karlheinz Gierden ist eine 61-jährige Zusammenarbeit zu Ende gegangen. Selten habe ich eine Freundschaft als so verlässlich und so vertrauensvoll empfunden, wie diese. Blicke ich auf seinen Lebensweg, dann möchte ich uns allen in Erinnerung rufen: Er hat sich mit Haut und Haaren einem einzigen Ziel verschrieben, nämlich der Gestaltung unserer rheinischen Heimat und das auch für zukünftige Generationen. Wir verlieren einen Mitbürger, dem wir alle gegenüber zu tiefstem Dank verpflichtet sind.“ „Die CDU Rhein-Erft hat eine große gestaltende Persönlichkeit verloren“, sagt die Vorsitzende der CDU Rhein-Erft, Romina Plonsker.

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Auch in seiner Frechener Heimat ist die Trauer um Gierden groß. „Vor Corona hat er mich noch regelmäßig im Rathaus besucht“, berichtet Bürgermeisterin Susanne Stupp. Sie habe unzählige gute Erinnerungen an die Begegnungen mit dem ehemaligen Oberkreisdirektor. Besonders ist  ihr im  Gedächtnis geblieben, wie Gierden ihr während der Flüchtlingskrise Mut  zusprach: „Ich war relativ verzagt, weil so viele Menschen nach Frechen  kamen.“

Gierdenhabe davon erzählt, wie es nach dem Zweiten Weltkrieg war. Damals sei die Lage noch viel schlimmer gewesen, weil Vertriebene, Kriegsheimkehrer und durch  Bombenangriffe obdachlos  gewordene Menschen  untergebracht werden mussten. Doch  selbst dies habe bewältigt werden können.  „Ich habe das Rathaus danach mit viel mehr  Zuversicht verlassen“, sagt Stupp.

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