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Pilotanlage für biogene AbfälleRWE will Phosphor aus Klärschlamm gewinnen

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RWE Phosphor Klärschlamm

Die Multifuel-Conversion-Anlage ist  im Aufbau. Sie soll am Kraftwerk Niederaußem  Phosphor aus Klärschlamm gewinnen.

Bergheim-Niederaußem – Den Stein der Weisen, mit dem sich Blei zu Gold machen lässt, gibt’s zwar nicht. Aber immer noch das Bestreben bei den Wissenschaftlern, aus schlechten Stoffen bessere zu gewinnen. Im Innovationszentrum am Kraftwerk Niederaußem entsteht derzeit eine Pilotanlage, die Klärschlamm verwerten soll. Unter anderem soll dabei Phosphor gewonnen werden.

Gefördert durch Wirtschaftsministerium

Bereits im Dezember sind dort die ersten Komponenten der Pilotanlage eingetroffen. Das Projekt wird in zwei Phasen bis 2022 mit insgesamt mehr als 3,3 Millionen Euro durch das NRW-Wirtschaftsministerium gefördert. Phosphor ist ein Rohstoff und für die Herstellung von Kunstdünger unersetzlich. Er wird aus Mineralien gewonnen, die in Ländern wie China, Marokko, USA und Russland abgebaut werden. Er kann aber auch aus biogenen Abfällen zurückgewonnen werden, zum Beispiel aus Klärschlamm. Als biogene Abfälle werden Abfälle pflanzlicher, tierischer oder mikrobieller Herkunft bezeichnet.

RWE hat nach eigenen Angaben im Jahr 2019 schon mehr als zehn Prozent des in Deutschland angefallenen Klärschlamms verwertet. 2019 und 2020 würden insgesamt über zehn Millionen Euro in diesem Bereich investiert. Die Rückgewinnung des lebenswichtigen Dünger-Rohstoffs Phosphor wird in der Zukunft eine wichtige Rolle spielen“, teilt das Unternehmen mit.

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Hohe Temperaturen

In der „Multifuel Conversion“-Anlage (MFC) wird ein Brennstoffgemisch aus Klärschlamm, Klärschlammasche und Braunkohle hohen Temperaturen um 1500 Grad und Sauerstoffmangel ausgesetzt. Auf diese Weise sollen gasförmige Phosphorverbindungen gebildet, möglichst rein abgeschieden und schließlich zu Phosphorsäure verarbeitet werden. Zusätzlich entsteht Synthesegas, eine Mischung aus Kohlenmonoxid und Wasserstoff, das in der chemischen Industrie als Grundstoff zur Herstellung beispielsweise von Kraftstoffen weiterverwertet werden kann. Damit wird der Kohlenstoff aus dem Klärschlamm nicht zu CO2 verbrannt und emittiert, sondern zur weiteren Nutzung zurückgewonnen – genau wie der Phosphor.

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Die MFC-Anlage ist Teil des virtuellen Innovations- und Technologiezentrums zur stofflichen Nutzung nachhaltiger Kohlenstoffquellen (Carbon Conversion CC) in Nordrhein-Westfalen (ITZ-CC) von RWE, Fraunhofer UMSICHT und Ruhr-Universität Bochum.

Der Auftrag zur Planung und Errichtung der MFC-Anlage ging im vergangenen Sommer an die Thermische Apparate Freiberg GmbH.

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