Weil die Stadt Bergheim bautRollstuhlfahrerin kann Stellplatz nicht nutzen

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Hanne Weiland und Stefanos Dulgerakis stehen auf ihrem Stellplatz, den sie nun wochenlang nicht nutzen können.

Hanne Weiland und Stefanos Dulgerakis stehen auf ihrem Stellplatz, den sie nun wochenlang nicht nutzen können.

Bergheim-Kenten – Ihr Name steht auf dem Parkplatzschild, doch nutzen können Hanne Weiland und Stefanos Dulgerakis den Stellplatz nicht: Weil die Wohnungsbaugesellschaft Erftland die Zufahrt zu ihren neuen Wohnkomplexen an der Heiner-Leßmann-Straße herrichten lässt, sind die Parkplätze des Hauses an der Kölner Straße derzeit nicht zugänglich.

Für die Rollstuhlfahrerin Hanne Weiland ist das ein großes Ärgernis. Sie ist auf den Parkplatz nah an ihrem Haus angewiesen. „Hier wohnen insgesamt zehn Parteien, fast alles ältere Menschen oder Menschen mit Behinderung“, sagt Weiland. Alle hätten erst eine Woche vor der Sperrung erfahren, dass sie ihre Stellplätze für mehrere Wochen nicht nutzen könnten.

Nicht durchdachtes Alternativ-Angebot

Die von der Erftland angebotene Alternative, auf dem Parkdeck des Einkaufszentrums Intro zu parken und die Parktickets einzureichen, sei keine Hilfe. „Das Parkdeck ist nachts und sonntags geschlossen – da kämen wir gar nicht an unser Auto“, sagt Weilands Mann Dulgerakis.

Er beklagt, dass es „offenbar modern ist, benachteiligte Menschen noch mehr zu benachteiligen“. Gewünscht hätte sich das Ehepaar, dass die Stadt Bergheim, für die die Straße hergerichtet wird, den Menschen mit Behinderung einen Parkplatz in der Nähe des Hauses zuweist.

Anwohner zahlen weiter Miete für Parkplätze

„Wir zahlen weiter Miete für unseren Parkplatz, auf den die Baufirmen nun ungefragt ihr Material lagern“, sagt Hanne Weiland.

Sie hat versucht, die Mietkosten bei der Erftland geltend zu machen, doch deren Geschäftsführer Christian Nielsen stimmte dem nicht zu. „Wir nehmen Bezug auf Ihr Schreiben und dürfen Ihnen mitteilen, dass wir Zahlungen ablehnen“, heißt es in einer Mail an Hanne Weiland.

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Auf Nachfrage erläuterte Nielsen, dass Hanne Weiland „ausschließlich Schadenersatz in einer pauschalen Summe gefordert habe“. Das lehne die Erftland ab. „Sofern sie uns tatsächlich entstandene Kosten (jegliche) in Rechnung stellt, werden wir diese selbstverständlich ausgleichen“, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme.

Die Bauarbeiten seien zur Fertigstellung der Wohnungen unumgänglich. „Es handelt sich um eine öffentliche Straße, die wir für die Stadt Bergheim bauen müssen“, sagt Nielsen. „Sie dient der Erschließung unserer Wohnungen und führt leider an den privaten Stellplätzen vorbei.“ Die vor knapp einem Monat begonnenen Arbeiten sollen demnach bis Ostern andauern.

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