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BeschwerdenWenn die Post verspätet im Kasten liegt – wir testeten die Zustellung

Lesezeit 4 Minuten
Meistens liegen die Briefe, die heute im Postamt Brühl aufgegeben werden, am nächsten Tag im Briefkasten. Manchmal dauert es aber auch mehrere Tage.

Meistens liegen die Briefe, die heute im Postamt Brühl aufgegeben werden, am nächsten Tag im Briefkasten. Manchmal dauert es aber auch mehrere Tage.

Rhein-Erft-Kreis – Bis zu vier Millionen Briefe werden nach Unternehmensangaben im Briefzentrum Köln-West der Deutschen Post in Frechen in der Vorweihnachtszeit täglich sortiert. Aber auch in ruhigeren Zeiten kommt es immer wieder zu Beschwerden über verspätete Briefe und Pakete.

Leser dieser Zeitung haben sich darüber beklagt, dass es Probleme bei der Zustellung gebe – vor allem am Wochenende und montags. Ein Mann aus Hürth-Hermülheim berichtete, er habe drei Tage lang keine Post bekommen – anschließend dann aber gleich einen ganzen Stapel Briefe.

Selbstversuch in Bergheim und Brühl

Um herauszufinden, wie schnell die Post im Kreis wirklich liefert, starteten unsere Redaktionen in Bergheim und Brühl nun einen Selbstversuch. Dazu wurden stichprobenartig jeweils drei Briefe an zehn Kollegen in verschiedenen Kommunen geschickt.

Die ersten 30 Briefe wurden am Freitagnachmittag, 10. November, in Frechen, Brühl und Bergheim eingeworfen. Der zweite Schwung folgte tags darauf. 47 der 60 Sendungen, also etwa 78 Prozent, kamen am nächsten Werktag an.

Bei den am Freitag verschickten Briefen gab es an drei Stellen Probleme: In Kerpen erreichte der in Brühl losgeschickte Brief erst am Montag, 13. November, seinen Adressaten, in Erftstadt kamen alle drei Freitagsbriefe erst am Montag zusammen mit den Samstagsbriefen an. In Pulheim benötigte die Freitagspost sogar mehr als eine Woche und landete erst am Samstag, 18. November, im Briefkasten.

Ergebnis der Samstagspost 

Das Ergebnis der Samstagspost liest sich besser. Nur einer der in Bergheim losgeschickten Briefen wurde nicht am nächsten Werktag in Kerpen zugestellt. Bis einschließlich Dienstag, 14. November, war er nicht bei unserem Mitarbeiter angekommen.

Danach war der Redakteur im Urlaub. In Pulheim gab es ebenfalls erneut Verzögerungen. Die Post kam nicht wie erhofft am folgenden Montag, 13. November, an, sondern erst am Donnerstag, 16. November – kurioserweise immer noch vor den freitags losgeschickten Briefen.

Die Deutsche Post erklärte auf Nachfrage die Verzögerungen in Kerpen mit Personalproblemen. Die dort ausliefernde Stammkraft war laut Pressesprecher Achim Gahr im Urlaub, außerdem gab es einige Krankheitsfälle, sodass Aushilfen eingesetzt werden mussten. Zudem sei an diesem Tag besonders viel Post zu verteilen gewesen. Als Entschuldigung wolle er das nicht anführen, jedoch als Erklärung, so Gahr.

Ihre Erfahrungen

Und wie sieht es bei Ihnen aus? Welche Erfahrungen haben Sie mit der Deutschen Post gemacht? Schreiben Sie uns, wenn Sie sich geärgert haben oder Ihre Post nicht angekommen ist. Je genauer Sie Ihre Erlebnisse schildern können, desto hilfreicher ist es. Wenn Sie ein Lob zu verteilen haben, können Sie uns das auch mitteilen.

redaktion.rhein-erft@

ksta-kr.de

Durchschnittlich liefert die Post täglich etwa 54 Millionen Briefe deutschlandweit aus, sagt der Sprecher. Dass die Freitagsbriefe im Testlauf unserer Redaktion in Erftstadt erst am Montag ankamen, hing laut Gahr mit einem Problem an der Ablagestelle zusammen. Das bedeutet: Ein Postbote hat in jedem Bezirk eine bestimmte Route beim Austragen der Post. Vom Zustellstützpunkt kann er laut Pressesprecher jedoch nicht alle Briefe und Pakete des Bezirks auf einmal mitnehmen.

In einer Ablagestelle – einer Art Kasten am Straßenrand – holt sich der Postbote immer wieder Nachschub. Beliefert werden diese Ablagestellen von anderen Post-Mitarbeitern. An besagtem Samstag hatte ein Fahrer den falschen Beutel in die Ablagestelle gelegt. Die Briefe, die der Bote eigentlich hätte zustellen sollen, waren nicht da. „Das war dann an dem Samstag nicht mehr zu reparieren“, sagt Gahr.

Die Probleme in Pulheim konnte sich der Pressesprecher nicht erklären. „Wir haben keine Besonderheiten feststellen können“, sagt er.

Grundsätzlich hätten aber laut Gahr unabhängige Institute der Post eine sehr gute Zustellquote bescheinigt.

Im Bereich „E+1“, das bedeutet Zustellungen einen Tag nach der Brief in den Kasten geworden wurde – natürlich bevor der Kasten zum letzten Mal für diesen Tag geleert wird – betrage die Quote etwa 94 Prozent, im Bereich „E+2“, also zwei Tage später, sogar 99 Prozent.

Um diese Standards zu halten, beschäftigt die Post Qualitätsmanager, die bei Problemen der Ursache nachgehen.

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