Max-Ernst-Gymnasium BrühlRektor Berthold Phiesel verlässt nach 41 Jahren die Schule

Lesezeit 3 Minuten
Berthold Phiesel war elf Jahre Direktor Max-Ernst-Gymnasiums.

Berthold Phiesel war elf Jahre Direktor Max-Ernst-Gymnasiums.

Brühl – Der Abschied fällt ihm schwer. Das ist deutlich zu merken. „Bis zum letzten Tag bleibt genug zu tun, aber es kommt sehr viel Wehmut auf“, so Berthold Phiesel. Nach elfeinhalb Jahren voller „Abwechslung, Anstrengung, Vertrauen und Freude“ sagt der Schulleiter des Max-Ernst-Gymnasiums Ende Januar auf Wiedersehen. Der 65-jährige Pädagoge scheidet nach 41 Dienstjahren aus dem Schuldienst aus.

Er studierte Mathematik und Wirtschaftswissenschaften in Bonn und war anschließend Referendar in Tannenbusch. Seit 1979 unterrichtete Phiesel am Städtischen Gymnasium Rheinbach und war dort acht Jahre lang stellvertretender Schulleiter. Hier habe er einmal mehr gelernt, was Schule sein könne und solle für junge Leute, sagt der Pädagoge. Diese Erfahrungen hatten ihn bewogen, sich der neuen Herausforderung an dem Brühler Gymnasium mit rund 90 Lehrern und 1200 Schülern zu stellen.

Ideen und Impulse

Er habe stets das Ziel verfolgt, „gemeinsam mit allen Beteiligten daran zu arbeiten, eine qualitativ gute Schule zu schaffen, die breit aufgestellt ist, wo jeder Schüler seinen individuellen Weg – ob vertiefend mit Mathematik und Physik oder mit Deutsch und Kunst – gehen kann“. Das ist keine einfache Aufgabe. Denn für ihn habe das auch bedeutet, die Schule unter G8 neu zu strukturieren. „Unter den entsprechenden Rahmenbedingungen, die das Land gegeben hat, haben wir das ganz gut hingekriegt“, bilanziert er.

Dabei habe er den Kontakt mit den Schülern und Eltern, dem Kollegium und den Referendaren sowie dem Schulträger nicht als einseitig betrachtet, sondern als Austausch von Ideen und Impulsen. Und er habe auf Traditionen und bewährten Strukturen aufbauen können. So beispielsweise auf die facettenreichen Bildungsangebote in musisch-künstlerischen und kulturellen Fächern mit zahlreichen Arbeitsgemeinschaften, mehreren Musik-Ensembles, kontinuierlichen Auslandskontakten.

Nich beim jüngsten Schulkonzert dirigierte der scheidenende Rektor des Max-Ernst-Gymnasiums, Berthold Phiesel, rund 300 Schüler, Lehrer und Eltern beim Titel „Thank you for the Music“.

Nich beim jüngsten Schulkonzert dirigierte der scheidenende Rektor des Max-Ernst-Gymnasiums, Berthold Phiesel, rund 300 Schüler, Lehrer und Eltern beim Titel „Thank you for the Music“.

Aber mir liegen natürlich auch die Naturwissenschaften sehr am Herzen und die Einführung der Junior-Ingenieur-Akademie für die gymnasiale Mittelstufe war für mich ein wichtiger Punkt“, berichtet er. „Zudem spielt das Lernen mit neuen Medien heute in allen Fächern eine größere Rolle.“ Mit „InfraServKnapsack“, der Siemens AG, der Kreissparkasse Köln und Barmer Krankenkasse und dem Max-Ernst-Museum kamen unter seiner Regie neue Lernpartner an Bord. Er initiierte Förderpreise für hervorragende Leistungen der Schüler.

Der Kontakt der Mädchen und Jungen mit dem Leben als Nebeneffekt des Lernens sei die Voraussetzung, dass sich Wissen und Urteilsvermögen, Toleranz und Verantwortungsbereitschaft entwickeln könnten, ist er überzeugt.

Künftig will er mit dem Rennrad unterwegs sein

Phiesel sieht den Förderverein als große Hilfe. So seien beispielsweise die Sofas für die Mensa und Sitzbänke auf dem Gelände, die der Fördervereins ermöglichte, sehr wichtig für das Miteinander. Denn die Schulgemeinschaft brauche mehr als guten Unterricht. Dazu gehöre ein Campus mit guter Infrastruktur. „Mit einer neuen Mensa, einem attraktives Nachmittagsangebot, der weiteren Gestaltung des Loplop-Gartens sind wir gut vorangekommen“, erklärt er. „Genügend Arbeit gibt es noch für die Erneuerung des Schulhofs.“ Als zukünftige Herausforderung sieht er die steigende Arbeitsbelastung der Lehrer durch den gesellschaftlichen Wandel, die rasante Beschleunigung der Digitalisierung und die Zunahme von Verwaltungsaufgaben.

„Die Arbeit war immer davon geprägt, dass alle Schüler die Voraussetzungen bekommen müssen, um das Abitur zu machen“, resümiert er. „Dabei hat mir das Unterrichten bis heute Spaß gemacht, ich nehme hier gute Erfahrungen mit in den Ruhestand“, sagt der Pädagoge. Künftig will er wieder die Dinge machen, die zu kurz gekommen seien, mit dem Rennrad oder Mountainbike die Eifelberge erobern, mit seiner Frau reisen, viel lesen, sich sozial engagieren und mehr Zeit mit seiner Familie und den zwei Enkeln verbringen.

KStA abonnieren