Briefe, E-Mails und eigene ZeitungSo kreativ wird eine Brühler Kita in der Krise

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In den Brühler Kitas ist zurzeit wenig los. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter halten dennoch Kontakt zu den Kindern.

In den Brühler Kitas ist zurzeit wenig los. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter halten dennoch Kontakt zu den Kindern.

Brühl – In den Brühler Kitas herrscht derzeit meist gähnende Leere. Von wenigen Ausnahmen abgesehen nehmen auch berechtigte Eltern die Notbetreuung nicht in Anspruch und hüten ihre Kinder zu Hause. „Wir wollen sie dabei unterstützen und Anregungen für eine sinnvolle Gestaltung der Tage geben“, sagt die städtische Dezernentin Stephanie Burkhardt.

Daher habe man bereits unmittelbar nach der Schließung der städtischen Kitas Konzepte entwickelt und Ideen gesammelt. Inzwischen erreicht die Kleinen regelmäßig Post in Form von E-Mails oder auch ganz klassisch als Brief. Als Boten sind dabei die Mitarbeiter der städtischen Kitas bei Spaziergängen oder Radtouren unterwegs.

Auch Helena freut sich über Post von ihrer Kita.

Auch Helena freut sich über Post von ihrer Kita.

Eine Einrichtung schickte Blumensamen, damit die Kinder im eigenen Garten eine Schmetterlingswiese säen können, eine andere legte einem Schreiben ein Tütchen mit Kresse-Samen bei. In den nächsten Tagen erhalten die Kinder einiger Kitas Postkarten mit der Aufforderung, diese einem lieben Menschen zu schreiben, den sie derzeit nicht sehen dürfen.

Brühl: Eltern, Erziehe und Kita-Kinder erfinden eine Zeitung in Corona-Krise

Die Briefe und Mails enthalten außerdem Anleitungen für Fingerspiele, Liedertexte oder Bastel- und Malvorlagen. Und wer Geburtstag feiert, wird von den Erzieherinnen angerufen. Außerdem wurde eine Kita-Zeitung aufgelegt und per Mail versandt. Die erste Ausgabe beschäftigt sich mit dem Thema Frühling und umfasst unter anderem ein Backrezept und eine Malanleitung. „Wer online nicht erreichbar ist, erhält einen Ausdruck“, sagt Susanne Hempel, die für die Kitas zuständige Abteilungsleiterin des Jugendamts. Mehrere Kitas erstellen Videos. Zu sehen sind die vertrauten Gesichter der Erzieherinnen, die Bücher vorlesen oder Experimente anleiten.

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„Manche Kitas haben eine telefonische Sprechstunde eingeführt, damit die Kinder mit ihren Erziehern plaudern können“, sagt Burkhardt. Die Reaktionen seien beeindruckend. Die Kinder schickten Bilder, die Eltern Mails mit anerkennenden Worten und Fotos. „Ein Mädchen hat sogar eine Geschichte erfunden, mit Playmobilfiguren die Szenen dargestellt und ihre Mutter hat daraus ein Video gemacht“, sagt Burkhardt.

Den Einfallsreichtum und das Engagement der Mitarbeiterinnen lobt auch Jugendamtsleiter Lorenz Schmitz. In Brühl besuchen 700 Kinder städtische Kitas, weitere 900 werden in Einrichtungen privater Träger betreut. Zudem gibt es 180 Tagespflegeplätze.

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