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Der große Tüv-SchwimmbadcheckGute Noten für das Karlsbad in Brühl

Lesezeit 5 Minuten
Ein Blick auf das Karlsbad von oben.

Ein Blick auf das Karlsbad von oben.

  • Die Brühler Anlage gehört zu den besten getesteten Einrichtungen der Region.
  • Der Tüv verteilt Einsen für die Sicherheit im Bad und dessen baulichen Zustand.
  • An den Flucht- und Rettungswegen sowie den Brandschutzmaßnahmen muss allerdings noch gearbeitet werden..

Brühl – Der Tüv Rheinland hat bei seinem Freibadcheck die Note 2,0 an das Brühler Karlsbad vergeben. Damit gehört das Bad zu den besten getesten Freibädern. Betreiber des Bades sind die Stadtwerke Brühl. Außer dem Außenbecken gibt es ein Hallenbad und eine Sauna. Seit 1936 gibt es das Schwimmbad schon.

Das erwartet die Besucher

Auf dem etwa 2500 Quadratmeter großen Außengelände gibt es drei Becken: ein Schwimmerbecken, das verbunden ist mit dem Erlebnisbecken und das Mutter-Kind- oder auch Planschbecken. Dazu gibt es einen Fußballplatz, weitläufige Wiesen mit schattenspendenden Bäumen, einen Spielplatz sowie mietbare Liegen, Strandkörbe und Grills.

Alle Becken sind aufgelockert mit verschiedenen Geräten wie einem Wasserpilz oder einem Massagestrahl. Beliebt ist die große Breitrutsche. Hier können die Freibadbesucher auch nebeneinander rutschen. Die Rutsche ist rund 34 Meter lang und acht Meter breit.

Das wird Kindern geboten

Das Gelände rund um das Planschbecken ist besonders für die kleinen Gäste geeignet. Es gibt einen großen Sandkasten. Über einen schmalen Kanal läuft Wasser nebenher, sodass die Kinder matschen können. Jeden Abend wird der Sandkasten neu befüllt. Außerdem warten andere Spielgeräte auf dem Gelände. Dazu kommen das Fußballfeld und die Rutsche. Der Bereich „Rutschen“ erhielt vom Tüv mit einer Gesamtnote von 1,9 eine gute Bewertung.

Der Kinderbereich ist mit 3,0 durchschnittlich bewertet. Wasserspielzeug, Kinderspielecke und die Einsehbarkeit von Rutschen und Spaßbecken sind mit einer guten Zwei bewertet. Eine Sechs gibt es jedoch dafür, dass es keinen Wickelraum für Kinder gibt. „Das nehmen wir aber gerne auf“, sagt dazu Michael Breit, Abteilungsleiter Freizeit und Verkehr bei den Stadtwerken. Denn die Umkleiden und sanitären Anlagen sollen demnächst von Grund auf saniert werden.

So sauber ist es

Der Tüv bemängelt, dass in den Umkleiden Sachen herumlagen und die Kabinen „ähnlich wie eine Schultoilette mit Sprüchen und Bildern beschmiert“ sei. Außerdem fehle ein Haartrockner. Da die anderen Kriterien für Umkleidekabinen aber mit guten und sehr guten Noten bewertet wurden, gab es eine Gesamtwertung von 1,9. Noch besser ist die Hygiene im Bad.

Da liegt der Wert bei 1,2. Nur herumliegende Zigarettenstummel wurden bemängelt. Eine glatte Eins bekommen zum Beispiel die Sauberkeit des Beckens, der Gehwege und der Duschen. Eine externe Reinigungsfirma arbeite im Karlsbad, berichtet Michael Breit. Weil alle Becken aus Edelstahl seien, müsse man zudem weniger Chlor verwenden.

So ist das Essen

Insgesamt ist die Gastronomie mit einer sehr guten 1,6 bewertet. Lediglich eine Fünf bei ansonsten nur Einsen verteilte der Tüv dafür, dass es angeblich keine gesunden Alternativen zu Fast Food gebe. Eine Bewertung, die Michael Breit und Bernd Wüster, Betriebsleiter des Karlsbades, nicht nachvollziehen können. „Die Gastro ist verpachtet, es gibt einen gelernten Koch“, sagt Wüster.

Breit sagt, das Karlsbad habe eine vergleichsweise große Karte. Natürlich gebe es Gerichte wie Pommes und Würstchen, aber auch Nudeln oder Salat, die der Koch frisch zubereite. Die Speisekarte an der Wand belegt das. Um Wartezeiten bei vielen Besuchern zu vermeiden, gibt es den Kiosk. Ein orangefarbenes Gebäude mit Küche in der Mitte des Geländes, das bei großer Nachfrage noch geöffnet werden kann.

Hier kann das Bad besonders punkten

In den meisten getesteten Kategorien sind die Noten gut. Der Tüv lobt den Zustand des Eingangs, dessen Barrierefreiheit und das freundliche Personal. Außerdem gebe es in der Kategorie „Stützpfeiler und Säulen“ keine scharfen Kanten, die Anschlüsse von Wänden, Säulen und Pfeilern seien bündig, und die verglasten Flächen hielten einem Aufprall zum Beispiel von Bällen stand.

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Der Tüv verteilt Einsen für die Sicherheit im Bad und dessen baulichen Zustand. Außerdem für die Badeaufsicht. Auch die Platzierung von Duschen und Toiletten seien nicht zu beanstanden, ebenso die allgemeinen Verkehrswege im Schwimmbad, der Zugang zum Becken und das vorhandene Sicherheitssystem.

Hier hakt es

Die schlechtesten Noten bekam das Karlsbad in der Kategorie Flucht- und Rettungswege sowie Brandschutz. Der Tüv bemängelt, dass im Bad kein Fluchtwegplan hängt. Außerdem seien die Fluchtwege nicht ausgeschildert. In Sachen Brandschutz fehle ein elektronisches Feueralarmsystem und in den Umkleiden die Rauchmelder. Außerdem gab es eine Fünf, weil ein Feuerlöscher im Toilettenhäuschen sein müsste, das am Testtag aber abgeschlossen gewesen sei. Die Feuerlöscher seien alle kurz nach dem Test, der Anfang Juli durchgeführt wurde, gewartet worden, erklärt Bernd Wüster.

Die Fluchtwege seien bewusst nicht komplett ausgeschildert, sagt Michael Breit. Dies habe einen guten Grund. Es gebe vier Sammelpunkte im Schwimmbad (im Tüv-Test ist nur von einem die Rede). Im Falle einer Katastrophe müsse der diensthabende Mitarbeiter allerdings entscheiden, wo es hinausgehe. Trete zum Beispiel Chlorgas aus, spiele die Windrichtung eine entscheidende Rolle. Würden alle Gäste dann kreuz und quer entlang der Fluchtwege laufen, könne es keine geordnete Reaktion auf diesen Vorfall geben.

Alle Mitarbeiter würden regelmäßig bei Brandschutzübungen geschult. Ob man demnächst auch Rauchmelder in den Umkleiden installieren wolle, werde man prüfen. „Sicherheit steht bei uns ganz oben“, erklärt Michael Breit. Das Karlsbad arbeite auch mit einer Securityfirma zusammen, da der Respekt dem Personal gegenüber stark zurückgegangen sei.

So ist der Gesamteindruck

„Insgesamt macht das Bad einen sauberen, modernen Eindruck“, heißt es vom Tüv. Es spreche alle Zielgruppen an und das Zusatzangebot übertreffe den Eindruck, den man in den Umkleiden hat, um Längen. Auch wenn die Noten für die Sicherheit nicht immer gut waren: „Trotzdem ist das Sicherheitsgefühl hoch, es sind die Bademeister vor Ort, die sehr aufmerksam sind“, schreibt der Tüv. Im Freibadtest landete das Brühler Karlsbad mit einer Gesamtnote von 2 ganz vorne.

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